Arved Fuchs ist ein bekannter Polarforscher, Abenteurer und Aktivist. Er setzt jetzt seine Expeditionsreihe Ocean Change fort, die sich seit 2015 mit Veränderungen in den Ozeanen und deren Auswirkungen auf Klima und Küsten befasst. Sein Ziel: die Sensibilisierung der Öffentlichkeit für Meeres- und Klimaschutz. Erster Zwischenstopp nach Expeditionsstart in Flensburg war Warnemünde. Hier besuchte er auch das Leibniz-Institut für Ostseeforschung Warnemünde (IOW).
Zu den Geräten, die gestern in Warnemünde an Bord des Expeditionsseglers – den 92 Jahre alten Haikutter Dagmar Aaen – gebracht wurden, gehören zwei sogenannte Argo-Floats. Das sind Treibbojen, die über lange Zeiträume in verschiedenen Wassertiefen Umweltdaten messen und via Satellit an Land übermitteln. Die Messungen in der Ostsee sind der Beitrag des IOW zum deutschen und internationalen Argo-Programm. Es liefert Daten aus den klimarelevanten Schichten der Weltmeere und stellt sie Forschenden weltweit frei zur Verfügung. Ebenfalls an Bord gingen acht mit GPS-Sendern ausgestattete sogenannte Eddy-Drifter. Sie ermöglichen die fortlaufende Verfolgung der Oberflächenströmung in der westlichen Ostsee.
Den Zwischenstopp von Arved Fuchs und seinem Team in Warnemünde nahm Bundesumweltministerin Steffi Lemke zum Anlass, sich im IOW über den Zustand der Ostsee und zu aktuellen Forschungsthemen zu informieren. Außerdem wollte die Ministerin das Projekt Ocean Change näher kennenlernen. „Nord- und Ostsee sind nach wie vor in keinem guten Umweltzustand. Noch immer werden unter anderem viel zu viele Nährstoffe in die Ostsee eingeleitet. Meeresverschmutzung, Überfischung und Übernutzung bedrohen sensible Arten“, sagte Lemke anlässlich ihres Besuches. Hier müsse die Umweltpolitik entschlossen gegensteuern. Für die Arbeit des IOW fand sie lobende Worte: „Ihre Arbeit hilft uns, Maßnahmen zum Schutz der Natur und zur Reduktion von stofflichen Einträgen noch zielgenauer ausrichten zu können“, so Steffi Lemke.
Auch zum Engagement von Arved Fuchs äußerte sich die Ministerin anerkennend: „Ich möchte Ihnen danken – für die vielen Erkenntnisse über die Meere, die Sie uns im Laufe der Jahre verschafft haben.“ Mit seinem glaubwürdigen Engagement habe er es geschafft, Menschen für den Meeresschutz zu sensibilisieren und zu begeistern.
„Die Veränderungen in Ozeanen und Meeren können natürlichen und menschengemachten Ursprungs sein“, sagte Arvid Fuchs. Um das eine vom anderen unterscheiden und Ursachenforschung betreiben zu können, seien viele Beobachtungen über lange Zeiträume und aus den unterschiedlichsten Meeresregionen unabdingbar. „Insofern bin ich der Einladung des IOW sehr gerne gefolgt, die Forschung des Instituts zu unterstützen und Messinstrumente auszubringen, die genau das liefern, was die Wissenschaft braucht, um Klima- und Meeresschutz voranzutreiben: Daten, Daten, Daten.“
Dass die IOW-Forschungen von nun an Teil des Ocean Change Projekts von Arved Fuchs sind, freut Institutsdirektor Oliver Zielinski: „Er ist ein großartiger Botschafter, der mithilft, die Veränderungen in der Meeresumwelt verstärkt in den öffentlichen Fokus zu stellen.“ In diesem Jahr dürften die tagesaktuellen, kontinuierlichen Messungen ganz besonders interessant sein, denn die Dagmar Aaen nahm gestern noch Kurs in die am stärksten von der aktuellen marinen Hitzewelle betroffenen Meeresgebiete: zunächst in den nördlichen Teil der Nordsee, dann weiter in den Atlantik in die rauen, wenig befahrenen Seegebieten rings um die Äußeren Hebriden.
Foto: IOW / K. Beck
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