Eröffnung Sonderausstellung zu 700 Jahren Rostocker „Vormundschaft“


29. Juni 2023

Im Heimatmuseum Warnemünde wird heute wieder eine neue Sonderausstellung eröffnet. Traditionell am Vorabend der Warnemünder Woche. Der vielsagende Titel: „700 Jahre unter Rostocker Herrschaft“.

Am 11. März 1323 wurde Warnemünde von der damals aufstrebenden Handelsstadt Rostock gekauft. „Dieses Datum haben wir unseren Betrachtungen zugrunde gelegt“, erläutert Museumsleiter Christoph Wegner. Wie sah Warnemünde im 13. Jahrhundert aus? Was waren die Gründe für den späteren den Kauf durch die Stadt Rostock und was hat der dänische König damit zu tun?

Die Ausstellung ist zweigeteilt: „Wir beginnen mit der Vorgeschichte, können hier vielleicht einige offene Fragen zur Frühgeschichte klären und bewegen uns bis in die Gegenwart“, verrät der Museumschef. So nehmen einige Warnemünder und an der Ortsgeschichte interessierte Personen noch immer das Jahr 1195 als das Jahr der Ersterwähnung oder gar Gründung des Ortes wahr. Eine in diesem Kontext oft erwähnte dänische Urkunde soll das belegen. Allerdings konnte diese bis heute nicht aufgefunden werden.

Unumstritten ist hingegen, dass die Warnemünder durch die Rostocker Vormundschaft jahrhundertelang ins Hintertreffen gerieten und das kam so: Nach dem Kauf konnte sich das Fischer- und Seefahrerdorf Warnemünde bis in das 16. Jahrhundert hinein zunächst gut entwickeln. Mit dem Niedergang der Hanse in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts nahm das ein jähes Ende. So entbrannte 1567 der sogenannte Schifferstreit, dessen Folgen den Ort und das Verhältnis zu Rostock für Jahrhunderte prägten. Die Rostocker Schiffergesellschaft betrachtete Warnemünde als reines „Fischerlager“ und Seefahrt im Sinne von Seehandel duften diese Fischer keinesfalls betreiben. Weitere Schikanen kamen in den Folgejahren hinzu.

Drei Jahrhunderte überdauerten die Rostocker Verbote und Verordnungen gegen die Warnemünder. Erst mit der Entwicklung Warnemündes zum Badeort kam es nach und nach zu einer Aufweichung der Beschränkungen. Die Warnemünder blieben den Rostockern gegenüber aber immer skeptisch und sind es zum Teil noch heute. So wünschte man sich immer etwas mehr Eigenständigkeit, erhielt aber nach der politischen Wende keinen Bürgermeister, sondern einen Senatsbeauftragten. Auch die Einrichtung der Tourismuszentrale Rostock-Warnemünde statt einer Warnemünder Kurverwaltung fand nur wenige Freunde. Weitere Zwistigkeiten führen seit Jahren zu heftigen Diskussionen in den Ortsbeiratssitzungen.  Nicht umsonst spricht man hinter vorgehaltener Hand gern vom gallischen Dorf.

Die neue Sonderausstellung im Heimatmuseum ist unbedingt sehenswert und das nicht nur für Warnemünder. Sie umfasst etwa 30 Objekte und 25 Objektgeschichten. Es ist schon gute Tradition, dass wieder eine Begleitbroschüre, zu haben für 5 Euro, aufgelegt wurde. Zusammengestellt durch den Museumsleiter Christoph Wegner. Die Ausstellung wird heute, am Vorabend der 85. Warnemünder Woche, zunächst geladenen Gästen präsentiert. Am Sonnabend, 1. Juli, ab 10 Uhr sind die Türen dann wieder für jedermann geöffnet. Ein Tag, der gleich in doppelter Hinsicht zum Feiern einlädt, denn vor genau 90 Jahren wurde das Heimatmuseum Warnemünde eröffnet.


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