Haben Sie schon von den alten Obstsorten wie Edelborsdorfer, Köstliche von Charneu oder Oullins Reneklode gehört? Diese traditionsreichen Apfelsorten sind nicht nur ein wertvoller Bestandteil unserer Kulturlandschaft, sondern auch entscheidend für den Erhalt der artenreichen Streuobstwiesen. Streuobstwiesen gehören mit über 5.000 Tier- und Pflanzenarten zu den artenreichsten Lebensräumen Mitteleuropas. Doch sie drohen zu verschwinden. Der BUND Rostock setzt sich aktiv für ihren Schutz ein und pflegt einen etwa ein Hektar großen Obsthain auf der Fläche des Rostocker Stadtforstamtes.
Am Donnerstag, 26. September, ab 8 Uhr, ist es wieder soweit: Zusammen mit dem Stadtforstamt und unter tatkräftiger Unterstützung der Kinder einer Rövershägener Kita und Grundschule werden auf dieser Fläche Äpfel geerntet. Dabei handelt es sich um die verschiedensten alten Apfelsorten, die in Vergessenheit geraten sind. Die Aktion ist ein spannendes Erlebnis für Jung und Alt. Am Tag darauf, Freitag, 27. September, wird die mobile Mosterei Satow die frischen Äpfel direkt vor Ort zu köstlichem Saft verarbeiten – regional und bio! Interessierte können den frisch gepressten Apfelsaft entweder direkt vor Ort oder später beim BUND Rostock erwerben.
Der rund 100 Bäume umfassende Bestand alter Obstsorten wurde einst unter einem Fichtenforst in der Rostocker Heide wiederentdeckt und freigelegt. Seitdem bewirtschaftet der BUND Rostock diesen Hain extensiv und trägt so zum Erhalt der alten Sorten bei. Neben Nachpflanzungen und dem regelmäßigen Obstbaumschnitt ist die Apfelernte im September eine der wichtigsten Aktionen, bei der sich Mitglieder und Interessierte engagieren können.
„Zum einen wollen wir hier einen Genpool alter regionaler Sorten pflegen und das Wissen um diesen traditionellen und stark bedrohten Teil unserer Kulturlandschaft erhalten“, erklärt Susanne Schumacher, Sprecherin des BUND Rostock. „Zum anderen bieten die alten Bäume mit ihren Höhlen und Rissen wichtigen Lebensraum für Vögel, Fledermäuse und Insekten.“
Streuobstwiesen stehen auf der Roten Liste der gefährdeten Lebensräume Deutschlands und sind „von vollständiger Vernichtung bedroht“ – sie gehören damit zu den am meisten gefährdeten Lebensräumen, gleichauf mit Mooren und Gletschern. Um auf diese Bedrohung aufmerksam zu machen, bietet das Stadtforstamt während der Ernte Bastel- und Entdeckerstationen für Kinder an, bei denen die Kleinsten spielerisch in die Geheimnisse dieses einzigartigen Lebensraums eintauchen können.
„Es ist großartig, dass wir nicht nur zur Erhaltung dieses wertvollen Biotops beitragen, sondern auch noch leckere und gesunde Äpfel ernten und verarbeiten können“, freut sich Susanne Schumacher. „Wir sind gespannt, wie viele Liter Apfelsaft es dieses Jahr werden!“
Der BUND Rostock lädt alle Interessierten ein, an dieser wichtigen Aktion teilzunehmen und somit einen Beitrag zum Schutz der Streuobstwiesen und der Erhaltung alter Obstsorten zu leisten.
Kommentieren Sie den Artikel