25 Jahre: Leuchtturmverein ist DIE Instanz in Warnemünde


16. Mai 2019

Auf das Fahrgastschiff MS Ostseebad Warnemünde hatte heute der Leuchtturmverein eingeladen, um mit Partnern, befreundeten Vereinen und Mitgliedern das Silberjubiläum zu feiern.

Wer von den Gründungsmitgliedern des Fördervereins Leuchtturm Warnemünde e.V. hätte am 22. Februar 1994 schon gedacht, dass das was sie da vorhatten, eine Erfolgsgeschichte werden würde. Die ursprüngliche Zielstellung, den Turm wieder Besuchern zugänglich zu machen, wurde schon zwei Monate später, am 24. April 1994, erreicht. Der Vertrag zwischen dem Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Stralsund (WSA), vertreten durch den damaligen Behördenleiter Falk Meyer, dem Bürgermeister der Hansestadt Rostock, Dieter Schröder, und Gerhard Lau als Repräsentant des noch jungfräulichen Leuchtturmvereins wurde besiegelt. Das unter Denkmalschutz stehende, noch immer aktive Seezeichen, durfte damit wieder bestiegen werden. In den darauffolgenden 25 Jahren würden noch viele neue Aufgabenfelder hinzukommen, doch das ahnte zu diesem Zeitpunkt noch niemand.

Knapp 1,6 Millionen Besucher, das sind durchschnittlich 60.000 pro Jahr, wagten bislang den Aufstieg. „In den vergangenen fünf Jahren konnten wir sogar jeweils mehr als 70.000 Gäste auf dem Turm begrüßen“, verkündet Leuchtturmchef Klaus Möller in seiner Festansprache. Sein persönliches Ziel ist das Knacken der 75.000er Marke bis zum 50. Jubiläum.

Natürlich wird für das operative Tagesgeschäft am Turm eine zuverlässige Crew benötigt. Zwölf Leuchtturmmänner versehen hier alljährlich vom Ostersonnabend bis Anfang Oktober im Zweischichtbetrieb ihren Dienst. Der Dank Möllers richtete sich nicht nur an die Aktiven selbst, sondern auch an ihre Partnerinnen, die während des Turmdienstes dafür Sorge tragen, dass ihre Männer von der Haus- und Gartenarbeit sowie anderen häuslichen Pflichten befreit werden.

Die finanziellen und organisatorischen Fäden des Leuchtturmvereins liefen noch bis vor zwei Jahren bei Walter Vogt zusammen. Auch ihm gilt ein großes Dankeschön des Vorsitzenden. Er kümmert sich noch heute um die alljährliche Vereinschronik und stellte die Festschrift für das Jubiläum zusammen. Der einstige Schatzmeister hat sich mittlerweile aus der aktiven Vorstandsarbeit zurückgezogen und wurde durch Inge Morenz beerbt.

Wichtigster Partner der „Turmbetreiber“ ist das WSA. „Hier haben wir im Laufe der Zeit eine stabile und sehr gute Zusammenarbeit aufgebaut, bis hin zu gemeinsamen Projekten zur Erhaltung des Leuchtturms als technisches Denkmal“, lobt Klaus Möller die Kooperation. Auch der heutige Amtsleiter Holger Brydda weiß zu schätzen, dass man mit dem Leuchtturmverein einen verlässlichen Partner gefunden hat, denn schließlich sei das WSA kein touristischer Betrieb. „Das Engagement der Männer kann man überhaupt nicht hoch genug wertschätzen. Kein anderer der durch uns betreuten Leuchttürme bekommt das alles mit Ehrenamtlern hin – sie sind die eigentliche Geldquelle“, so Brydda.

Heute gilt der Leuchtturmverein Warnemünde als DIE Institution im Ostseebad. Durch die Einnahmen  von etwa 115.000 Euro jährlich konnte sich der Verein finanziell an der Erneuerung des Schmuckrings sowie der Treppen- und Geländersanierung beteiligen. Auch die erst kürzlich erfolgte Reinigung und Versiegelung des Platzes rund um den Turm konnte aus Vereinsmitteln bezahlt werden. Satzungsgemäß wurden aus den Einnahmen am Turm aber auch Projekte der Denkmalpflege, Kultur, des Sports und anderer soziale Zwecke im ganzen Stadtgebiet gefördert. So wurden mit Unterstützung der Leuchtturmmänner unter anderem Holzschindeln für „Meyers Mühle“ angeschafft, die Chorfenster in der Rostocker Marienkirche restauriert, das Denkmal „Trinkende“ wieder aufgerichtet, gleich mehrere Kunstwerke neueren Datums mitfinanziert oder wichtige Erinnerungstafeln hergestellt und positioniert. Insgesamt 1,4 Millionen Euro wurden so in den vergangenen 25 Jahren ausgereicht

Seit 1996 ist der Leuchtturmverein auch Herausgeber des Tidingsbringer mit insgesamt 170 Text- und 30 Bildautoren, erschienen im Verlag Redieck & Schade. Die 24. Ausgabe ist in Arbeit und wird Ende des Jahres präsentiert. Und damit die breitgefächerte Aufgabenpalette auch gar kein Ende mehr nimmt, ist der Leuchtturmverein auch noch Co-Veranstalter beim Warnemünder Turmleuchten, Initiator des Adventssingens sowie des Leuchtturm-Eröffnungszeremoniells alljährlich an Ostern und nicht zu vergessen Teilnehmer beim Tag des offenen Denkmals und der Langen Nacht der Museen. 20 Turmhochzeiten sind ein echter Dauerbrenner und deshalb streng limitiert. „Würde man alle unsere Aktivitäten aufzählen, könnte man damit ein abendfüllendes Programm gestalten“, ist Möller ganz zu recht überzeugt.    

Der Ortsbeiratsvorsitzende Alexander Prechtel überbrachte seine Geburtstagsglückwünsche und verwies darauf, dass der Leuchtturmverein wohl so ziemlich der einzige sei, dessen Emblem auf einer Briefmarke abgedruckt wurde. „Der Turm ist hochattraktiv und dabei gleichzeitig Wahrzeichen und Werbemittel für Warnemünde“, so Prechtel, der inzwischen neun Enkelkinder hat und alle haben sich zu echten Leuchtturm-Fans gemausert. Auch die Vorsitzende des Warnemünde Vereins, Astrid Voß, dankte den „Leuchttürmern“ für deren vielfache partnerschaftliche Unterstützung. Die Betreuung durch die aktiven Leuchtturmmänner sei absolut lobenswert und der Turm an sich sowieso ein Stück Heimat.

Leuchtturmchef Klaus Möller nutzte den besonderen Anlass zu verschiedenen Ehrungen: Als Vertreter der drei Gründungsakteure wurde an Falk Meyer der Leuchtturmpreis verliehen. Geehrt wurde auch Leuchtturmmann Heinz-Jürgen „Atze“ Marnau, der  aus persönlichen Gründen nach 25 Jahren seinen aktiven Dienst am Turm quittierte.

Foto (1): Taslair


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