25. Hanse Sail – ein Fest mit Tiefgang


04. August 2015

„Als ich am Sonntag den Typhon der ‚Stettin‘ hörte, bin ich sofort ans Gehlsdorfer Ufer geeilt und war wieder ganz überwältigt“, bekennt Rostocks Oberbürgermeister Roland Methling. Seit 1991 lenkte und leitete er fünfzehn Jahre lang die Geschicke des einzigartigen maritimen Festes. Und noch immer schaut er seinem Nachfolger Holger Bellgardt bei seiner Arbeit ganz genau über die Schulter. „Seit 25 Jahren kenn wir keine Grenzen, sondern nur neue Horizonte. Die Hanse Sail hat sich zum größten jährlich stattfindenden Traditionsseglertreffen der Welt entwickelt und das macht uns stolz“, so das Stadtüberhaupt.

Roland Methling hat allen Grund stolz zu sein, denn die Gästeliste zur Silber-Sail hat es in sich: Das Schiff mit dem größten Tiefgang ist das russische Vollschiff Mir mit 6,60 Metern, dicht gefolgt von der polnischen Dar Mlodziezy, der Sedov und der Kruzenshtern – beide kommen aus Russland. Die deutsche Gorch Fock (5,35 m) und die norwegische Christian Radich (4,90 m) gehen ebenso in eine beachtliche Tiefe wie die indische Bark Tarangini (4,50 m), die als Marineschulschiff während der Hanse Sail im Marinestützpunkt Warnemünde Hohe Düne liegt und hier an den Tagen des Offenen Stützpunktes Open-Ship anbietet. Die anderen sechs Windjammer machen in Warnemünde fest und bieten dort ein bestechendes Bild anlässlich der Silber-Sail.

Aber der Tiefgang ist auch eine passende Metapher, um ein Fest zu würdigen, das vor einem Vierteljahrhundert faktisch aus dem Nichts organisiert wurde und heute in der internationalen Champions League der Hafenfeste mitsegelt. Tiefgang steht auch für Gehalt, Tiefsinnigkeit und Substanz. Nun ist die Hanse Sail keine philosophische Veranstaltung, aber was rund eine Million Besucher hier an vier Tagen sehen, erleben und fühlen können, geht weit über ein Volksfest im herkömmlichen Sinne hinaus. Es sind zunächst die Bilder von rund 240 Traditionsseglern, Museumsschiffen und Gastschiffen im Stadthafen, auf der Warnow, am Passagierkai und auf der Ostsee, die mitunter tiefe Emotionen in Kombination mit Gänsehaut erzeugen, die noch einmal eine Steigerung bei einem Mitsegeltörn erfahren. Rund eine halbe Million Besucher haben seit 1991 die Bordatmosphäre gesucht und erlebt.

Die Hanse Sail kann in ihrem Jubiläumsjahr eine erstaunliche Bilanz aufweisen. Rund 1.100 verschiedene Gastschiffe aus Europa, Asien, Nord- und Südamerika waren hier und haben rund 5.000 Mal Kurs auf Rostock und Warnemünde genommen. Angezogen von der Neugier auf den Osten, von der sprichwörtlichen Gastfreundschaft der Hansestädter und natürlich auch von der sehr guten Möglichkeit, durch Törns Geld, vor allem für den Erhalt der Schiffe aus dem letzten und auch vorletzten Jahrhundert, zu verdienen.

Rostock ist seit 1991 zu einem ganz wichtigen Heimathafen der Traditionsschiffe geworden. Nicht durch den tiefen Griff in die ohnehin recht schmale Stadttasche, sondern durch ein kontinuierliches und tiefgründiges Engagement für den Erhalt dieses besonderen maritimen kulturellen Erbes. Mehr als 500 Partner stehen dabei an der Seite der Organisatoren. Rund 50 Partner begleiten auch die 25. Hanse Sail und springen ein, wenn „Not an Geld“ ist. „Wir können in diesem Jahr auf 300.000 Euro Sponsorengelder zurückgreifen. Das entspricht einem Viertel unseres Gesamtbudgets“, sagt Hanse Sail-Chef Holger Bellgardt. Dazu gibt es Schiffspatenschaften, mit denen Manöverkosten, wie Lotsen, Schlepper und Festmacher abgedeckt werden.

Summa summarum zum Thema Tiefgang: Wer will, kann während der Hanse Sail tief in die maritime Geschichte oder in bewährte und praktizierte Technologien des Schiffbaus und des Segelns ebenso eindringen, wie in die Geschichte der Hanse Sail, die seit 1991 mehr als 20 Millionen Besucher hatte und bisher für einen Mehrumsatz von rund einer Milliarde Euro sorgte.

Foto: Holger Martens


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