24 Jahre und am Geburtstag steht das Hotel leer

Fast auf den Tag genau 24 Jahre ist es jetzt her, dass das familiengeführte Vier-Sterne-Hotel Godewind in Markgrafenheide seine ersten Gäste empfing. Den Geburtstag am Sonntag begingen Christina und Bert Pohling Corona-bedingt allein, ganz und gar ohne Gäste. „Ein komisches Gefühl, und dabei haben wir noch Glück, denn einige Appartements konnten wir an Geschäftsreisende als Selbstversorger vermieten“, verrät Bert Pohling, der seine 26 Mitarbeiter allesamt in Kurzarbeit schicken musste.

Als familiengeführtes Hotel muss das Ehepaar Pohling immer die Kosten genau im Auge behalten. Der Winter war lang und mit großen Umsätzen rechnen die beiden in 2020 nicht. Um zu retten, was zu retten ist, hoffen aber auch sie auf eine baldige Öffnung der Hotels und Gaststätten, vielleicht sogar noch im Mai. Auf die Einhaltung der festgelegten Hygiene- und Abstandsregeln sei man vorbereitet. Sicher werde es Einschränkungen bei den Belegungszahlen geben, doch sind geringere Umsätze nun mal besser, als gar keine. Im Sommer das Polster schaffen, um im Winter zu überleben, lautet die einfache Formel aller Touristiker in Mecklenburg-Vorpommern – wo das Polster in diesem Jahr herkommen soll, bleibt indes unklar.

So, wie viele ihrer Kollegen, bieten auch Christina und Bert Pohling der Coronakrise die Stirn. Lange geplante Arbeiten werden jetzt in der Zwangspause angeschoben, auf Gäste müsse man schließlich keine Rücksicht nehmen. So ist eine E-Ladesäule auf dem hoteleigenen Parkplatz bereits fertig installiert. In Arbeit sind dagegen noch die Fassade – hier sind die Maler in Aktion – und die Erneuerung der Terrasse im Hotelgarten. Direkt neben dem Parkplatz entsteht in Kürze ein neues Gebäude, in dem auch Mitarbeiterunterkünfte geschaffen werden. Mit digitalen Gästemappen, einem Keycard-System und einer neuen Cloud-basierenden Hotelsoftware samt Schnittstelle zur Buchungsmaschine treibt man außerdem die Digitalisierung im Unternehmen voran. Statt des aufwändigen Verkaufs von Zeitschriften setzen die im Heideort lebenden Unternehmer zudem künftig auf eine App, die eine große Auswahl von Magazinen online bereitstellt. „Wir brauchen dann nur noch ein paar Tablet Computer für den Verleih vorhalten“, so Pohling, der die „arbeitslose“ Zeit nutzt, sich mit all diesen Neuerungen vertraut zu machen. 

Und noch etwas wird zur Wiedereröffnung anders sein: Das beliebte Restaurant „Beef & Burger“ zieht in den Wintergarten des Hotels Godewind. Um den höheren Anforderungen gerecht zu werden, wird dazu die Küche umgebaut. Das ebenfalls von der Familie betriebene, nur wenige hundert Meter entfernte, Hotel Susewind in Markgrafenheide soll als Hotel Garni mit Frühstücksrestaurant und kleiner Snackkarte weitergeführt werden. Auch das letztlich eine Maßnahme zur langfristigen Kostenreduzierung.

Das Jahr 2020 hatte im Januar und Februar vielversprechend, umsatzstark begonnen, was auch am neu etablierten Basenfasten lag. In direkter Nachbarschaft zur Rostocker Heide ein weiteres Angebot, das vornehmlich in der schwachen Nebensaison gesundheitsbewusste Gäste anzieht – ein Hoffnungsschimmer, der die Vorfreude auf den 25. Geburtstag nährt.