Leere Stühle auch in Rostock


23. April 2020

Mit der Aktion „Leere Stühle“ wollen Gastronomen, Hoteliers und Veranstalter aus ganz Deutschland auf ihre schwierige Situation infolge des Corona-Shutdowns aufmerksam machen. Nach mehr als einem Monat Schließung fürchten viele um ihre Existenz. Ihren Ursprung hatte die Initiative am 17. April in Dresden. Morgen um 11.00 Uhr sollen die leeren Stühle als Symbol vor dem Rostocker Rathaus aufgebaut werden.

Gähnende Corona-Leere auch im sonst so quirligen Warnemünde. „Hier sind etwa zwei Drittel aller gastronomischen Einrichtungen der Hansestadt zu finden – die meisten von ihnen inhabergeführt“, weiß André Kroboth, der für die Klönstuv am Aktionstag teilnimmt. Bei allerbestem Frühlingswetter ist im Ostseebad seit Wochen Totentanz. Das Problem: Keine Einnahmen bei weiterlaufenden oft horrenden Kosten. Eine kurzfristige Entlastung kam zwar mit der Soforthilfe des Bundes, doch davon sollen die Kurzarbeiterlöhne vorgestreckt und Mieten gezahlt werden. Die angekündigte Senkung der Mehrwertsteuer hilft der Klönstuv als Bar nicht weiter, denn die bezieht sich nur auf Umsätze von Speisen. Kredite seien ebenfalls keine Lösung, denn die würden die Pleite nur verschieben. „Was wir Gastronomen zum Überleben brauchen, sind weitere Entlastungen. Sonst sind viele von uns in wenigen Wochen weg vom Fenster“ begründet der Warnemünder sein Engagement. Er rechnet mit reger Beteiligung allein in Rostock.

Nur den Stammgästen ist es geschuldet, dass die „Klöne“ halbwegs über die Runden kommt. Viele von ihnen haben Gutscheine gekauft und auch das to go Geschäft ist gut angelaufen. Für André Kroboth und viele seiner Kollegen geht es jetzt um alles. Sie wollen nicht tatenlos zuschauen, wie sie ihrer Existenz beraubt werden und treffen sich morgen um 9.30 Uhr auf dem Neuen Markt. Im Gepäck: leere Stühle. „Wer möchte, kann den Namen seiner Lokalität auf ein Plakat schreiben“, heißt es in der Regieanweisung von Stephanie Maass, Betreiberin des Cafés Stadtkind in der Rostocker Leonhardstraße. Bei ihr laufen die organisatorischen Fäden zusammen. Zu beachten sei unbedingt der Sicherheitsabstand von eineinhalb Metern. Die Stühle werden nur hingestellt und dann sind ihre Besitzer auch schon wieder weg, denn eine Versammlung soll und darf es unter keinen Umständen werden. Die Aktion ist von 11.00 bis 13.00 Uhr angemeldet. „Unsere gemeinsame Botschaft an die Politik ist klar: Nach Banken und Automobilindustrie ist jetzt die Gastronomie an der Reihe, gerettet zu werden. Wir sind zwar klein, aber wir sind viele und auch wir sind wichtig für Rostock, Mecklenburg-Vorpommern und Deutschland!“, lautet der dringende Appell von Stephanie Maass.


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