Zum Schutz des Strandes: Ausschuss weist auf Probleme hin


23. Juli 2020

Wie der Vorsitzende des Warnemünder Umweltausschusses, Mathias Ehlers, mitteilt, erarbeitet das Gremium derzeit zwei Beschlussvorlagen zum Schutz des Strandes. Diese sollen bei der nächsten Ortsbeiratssitzung am 11. August diskutiert und beschlossen werden.

Es geht zum einen um den nachhaltigen Schutz des Strandes vor Silvestermüll. „Offenbar ist niemand dazu in der Lage, den Strand nachhaltig davon zu befreien, denn der Unrat ist selbst im Sommer noch zu finden“, begründet Ehlers. Die Intention des Ausschusses sei nicht, die Silvesterböllerei in Warnemünde generell zu verbieten, denn „dieser Brauch ist in unserer Kultur nun einmal tief verwurzelt“. Gefordert werden hingegen Schutzzonen für die Areale in „Schussdistanz“. Nicht geböllert werden dürfte danach am Strand, in der Seestraße, im Strandweg und auf der Promenade. Als Kompensation für das entgangene Böllererlebnis schlägt Ehlers ein zentrales Silvesterfeuerwerk vor. Profis würden ihren Kram nämlich zusammensammeln und mitnehmen. Ein eindrucksvolles Höhenfeuerwerk zum Jahreswechsel gibt es in Warnemünde schon seit vielen Jahren und die Finanzierung ist eine Mischkalkulation: „Einerseits geben das Hotel Neptun und die Hübner Hotels Geld. Diese Summe reicht aber nicht aus. Bezahlbar ist das Spektakel nur, weil wir einige Produktionsmaterialien vom Warnemünder Turmleuchten mitnutzen“, verrät Torsten Sitte, Geschäftsführer der Hanseatischen Eventagentur, die sowohl für das große Silvesterfeuerwerk, als auch für das Warnemünder Turmleuchten verantwortlich zeichnet. Sollte die Promenade tatsächlich böllerfrei werden, kann er sich durchaus vorstellen, hier in der Silvesternacht ein Familienfest zu etablieren. Eine Steilvorlage für das familienfreundliche Seebad?

Die zweite Beschlussvorlage dreht sich um Europas größte Neujahrsinszenierung, das Warnemünder Turmleuchten. „Wir haben nicht ansatzweise etwas gegen diese Veranstaltung mit so großer Strahlkraft weit über die Landesgrenzen hinweg“, erklärt Mathias Ehlers. Nur gebe es auch hier Probleme in der Umsetzung und die müssten erkannt werden. Der Umweltausschuss sieht die Stadt in der Pflicht: „Wenn solch eine Megaveranstaltung erlaubt ist, dürfen die Konsequenzen nicht auf den Veranstalter abgewälzt werden“, argumentiert der Warnemünder. Da sei zum einen die im Ostseebad als Dauerschleife diskutierte Toilettenproblematik: Zum Warnemünder Turmleuchten, wenn Zigtausende Besucher schon am Nachmittag anreisen um sich auf der Meile zu amüsieren, gebe es aus Sicht des Umweltausschusses zu wenig öffentliche Bedürfnisanstalten. „In Warnemünde wird an solchen Tagen jeder Strauch für die Notdurft genutzt und das nicht, weil sich die Besucher nicht benehmen können, sondern weil sie einfach nicht wissen, wohin“, weiß Mathias Ehlers. Ein bei der letzten Inszenierung zusätzlich aufgestellter Toilettencontainer wurde nach Veranstalterinformationen allerdings nur ganze 16 Mal genutzt. Eine denkbarer Lösungsansatz wäre hingegen, dass alle verfügbaren WC-Anlagen an der Strandpromenade an Neujahr auch funktionsfähig und geöffnet sind. „Wenn dann auch noch der eine oder andere Gastronom seine Toilette öffnet, wäre das Problem vom Tisch“, ist Leuchtturmchef Klaus Möller überzeugt. Der Förderverein Leuchtturm Warnemünde e.V. ist Co-Veranstalter des Neujahrsevents.

Der Umweltausschuss kritisiert auch die Mitnutzung der Dünen als „Zuschauertribünen“ während der Neujahrsinszenierung. Das ist so auch von den Veranstaltern nicht gewollt. Die Hinweise der Moderatoren werden jedoch von einigen Unbelehrbaren nicht erhört. „Es muss doch machbar sein, die Dünen vor dem Betrampeln zu bewahren“, so Ehlers. Er hofft auch hier auf eine Lösung in Zusammenarbeit mit der Stadt Rostock. Die Veranstalter verorten diese Thematik im Sicherheitskonzept und das sei noch nicht bestätigt: „Wir sind erst am Anfang der Betrachtungen und der Dünenschutz ist nur ein Bestandteil der Gespräche, die wir derzeit mit der Tourismuszentrale führen“, erklärt dazu Jörg Hübner, Geschäftsführer der Alarm-, Bewachungs- und Sicherheitsdienst GmbH (ABS).

Auch für Mathias Ehlers und seine Ausschusskollegen ist klar, dass es sich bei der Lösung der aufgezeigten Probleme um einen fortlaufenden Prozess handelt. Lösungsansätze würden ausprobiert und eventuell auch wieder verworfen. Wichtig sei aber, dass man die Probleme erkennt und an Verbesserungen arbeitet. Genau wie die Veranstalter fordert er deshalb ein klares Bekenntnis aus der Stadtverwaltung.

Ungeachtet aller Vorbehalte und des Verbots von Großveranstaltungen, vorerst bis zum 31. Oktober, haben die Hanseatische Eventagentur und der Leuchtturmverein angekündigt, mit den Vorbereitungen zum Waremünder Turmleuchtens am 1. Januar 2021 beginnen zu wollen.

Foto (Archiv): Holger Martens


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