Winterbaden – ein gesundes Vergnügen


13. Februar 2023

Erst der große Zeh, dann der ganze Fuß, die Beine und schließlich der Rumpf: Wenn versierte Eisbader in die Ostsee steigen, gehen sie ruhig und behutsam vor. Für alle Kälte-Hardliner und diejenigen, die es werden wollen, hat der Verein Rostocker Seehunde jetzt zehn Baderegeln zusammengestellt. Diese sollen den Nervenkitzel zu einem nachhaltigen und gesunden Vergnügen machen.

Seit sieben Jahren steigt Silke Bandilla auch in der kalten Jahreszeit regelmäßig in die Ostsee. Aktuell sogar jedes Wochenende mindestens ein Mal. Und das, obwohl das Thermometer in den kalten Fluten gerade einmal fünf Grad Celsius anzeigt. „Ich liebe die Kälte auf meiner Haut. Das Bad gibt mir ganz viel Energie für den Tag“, sagt Silke Bandilla, die ein echter „Rostocker Seehund“ ist. Ihre Faszination ist ansteckend. Mittlerweile wird sie nämlich regelmäßig von der ganzen Familie begleitet. „Selbst meine über 80 Jahre alte Mutter ist dabei“, verrät sie. Die Saison der Winterbader beginnt im September. Jeden Sonnabend und Sonntag um 10 Uhr treffen sich die Rostocker Seehunde am Rettungsturm 3, Höhe Hotel Neptun. „Dort ziehen wir uns um und gehen dann gemeinsam ins Wasser.“

Seit Corona haben sich viele Menschen angeschlossen und das eisige Vergnügen – es verpasst dem Immunsystem einen ganz besonderen Schub – schätzen gelernt. Neueinsteiger sind immer herzlich willkommen und können sich mit den folgenden Tipps auch selbstständig sicher im kühlen Nass bewegen:

Zehn Tipps für das Winterbaden

  1. Winterbaden verlangt einen stabilen Gesundheitszustand. Bei Vorerkrankungen wie Verschlusskrankheiten der Arterien, Anfallsleiden, Bluthochdruck oder koronaren Herzkrankheiten, wird ausdrücklich abgeraten.
  2. Kontrollierter Reizaufbau: Bevor man sich in das kalte Nass bewegt, sollte man den Körper einige Wochen mit Warm-Kalt-Wechselduschen auf das Erlebnis vorbereiten.
  3. Eisbaden sollte man niemals allein, denn es stellt immer auch eine Herausforderung für den menschlichen Organismus dar.
  4. Es ist wichtig, den Körper zunächst aufzuwärmen. Gymnastik oder ein lockerer Lauf sind dafür perfekt. Beides sorgt für eine gute Durchblutung und Aktivierung der Muskulatur und Organe.
  5. Eine Kopfbedeckung schützt vor zu rascher Abkühlung. Es ist außerdem ratsam, ruhig und langsam in das Wasser zu steigen und dabei gleichmäßig zu atmen.
  6. Ist das Winterbad beendet, muss die nasse Badekleidung unverzüglich abgelegt werden. Warme Kleidung, gepaart mit Gymnastik oder einem kleinen Lauf sind wiederum das ideale Finish.
  7. Der Kältereiz sollte wie ein Medikament dosiert werden. Für Anfänger empfiehlt es sich, nicht länger als 30 Sekunden im Wasser zu bleiben.
  8. Nach dem kalten Vergnügen tritt eine sofortige Reaktion ein. Der Körper wird mit Stresshormonen, Adrenalin und Noradrenalin geflutet. Schnell verfügbare Kohlenhydrate werfen den inneren Ofen an und konzentrieren die Restwärme auf die lebenswichtigen Organe.
  9. Im Mittelpunkt der längerfristigen Wirkung steht eine Stärkung der Immunabwehr. Außerdem werden zahlreiche Glückshormone freigesetzt.
  10. Die gesundheitsfördernde Wirkung ist neben der Reizstärke auch von der Häufigkeit der Anwendungen abhängig. Empfehlenswert sind ein bis zwei Anwendungen pro Woche.

„Wir unterstützen die Arbeit der Rostocker Seehunde als Tourismuszentrale sehr gerne. Denn mit der richtigen Vorbereitung kann das Bad in der kalten Ostsee sowohl für Einheimische als auch Gäste ein gesundheitsförderndes Vergnügen und ein echter Höhepunkt des Winterurlaubs an der Küste sein. Der Warnemünder Strand muss damit nicht nur im Sommer Badeerlebnisse bieten“, sagt Rostocks Tourismusdirektor Matthias Fromm.

Und für alle, die es doch lieber entspannter mögen:  Ab dem 15. März bietet die Tourismuszentrale in Kooperation mit der Vital und Physio GmbH den Kurs „Wassertreten“ an. Dabei erleben die Teilnehmer wöchentlich Gymnastikeinheiten in Verbindung mit belebenden Wanderungen durch die Brandungszone am Warnemünder Strand. Die Teilnahme kostet 5 Euro (3 Euro für Inhaber einer Kurkarte) und ist ab 20. Februar in den Tourist-Informationen buchbar.

Foto: Holger Martens


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