Der Kirchenplatz von Warnemünde kehrt zur Ruhe zurück: Die letzten Lichterketten werden abgenommen, die Weihnachtsdeko verstaut und die Kindereisenbahn sicher für das nächste Jahr eingelagert. Die Tannenbäume, die den Platz fünf Wochen lang in eine festliche Atmosphäre tauchten, wurden abgetakelt und entsorgt. Mit dem Beginn der Abbauarbeiten des Weihnachts- und Neujahrsmarktes endet eine ereignisreiche Saison, die Anlass zu einem ausführlichen Rückblick bietet.
„Trotz der schwierigen Wetterbedingungen – der Dezember war vor allem nass – sind wir zufrieden“, resümiert Michael Paasch, Vorstandsmitglied im Handels- und Gewerbeverein Warnemünde, der den Markt organisiert. Besonders bemerkenswert: Die Resonanz der Besucher übertraf die Vorjahre. „Fast täglich gab es Livemusik, die Stimmung war durchweg friedvoll und harmonisch, und es gab weder Streitigkeiten noch Beschwerden von den Ämtern.“ Der Markt bot sowohl Einheimischen als auch Touristen einen Ort des Zusammenkommens.
Doch nicht alles verlief reibungslos. Die Freude an der festlichen Atmosphäre wurde wiederholt durch mutwillige Zerstörungen getrübt. Allein sechs Mal wurden die Lautsprecherkabel der Bühne durchtrennt, bei den Händlern waren vor allem Lichterketten das Ziel der Vandalen. „Mit dieser Häufigkeit und Penetranz war das ein Novum in der Geschichte unseres Marktes“, betont Michael Paasch. Anzeige wurde gegen Unbekannt erstattet, die Schadenshöhe wird derzeit beziffert.
Nicole und Roland Wuhrer von der NiRo Freizeit GmbH, die mit Upcycling-Schmuck aus Nespresso-Kapseln vertreten waren, erlebten diese Problematik aus erster Hand. „Unsere Lichterkette wurde mehrfach abgezwickt, und es gab sogar einen Einbruchversuch“, berichten sie. Glücklicherweise verhinderte ein elektronisches Schloss Schlimmeres. Trotz der Zwischenfälle bleiben sie positiv gestimmt: „Wir lassen uns von solchen Individuen nicht unterkriegen. Es macht uns Spaß, Teil dieses Marktes zu sein, und die Besucher können ja nichts für solche Vorkommnisse.“
Während viele Händler zufrieden waren, gab es auch kritische Stimmen. Sylvia Joeck-Gidom vom „Hoppen-un-Molt-Fass“ beklagt ihre Randlage: „Die Ecke ist einfach zu dunkel, wir werden oft nicht gefunden.“ Besonders in der Dunkelheit fühlte sie sich mit ihrem Stand abgehangen und schlecht wahrgenommen. Zudem bemängelt sie die Kommunikation mit den Marktverantwortlichen: „Wir erfahren vieles nur über den Buschfunk.“ Die Warnemünderin schlägt vor, die Platzgestaltung zu überdenken und die Besucherführung zu verändern. So könnten die Händler besser eingebunden werden.
Die diesjährige Saison wurde von einem tragischen Verlust überschattet: Knut Linke, verantwortlich für das Kulturprogramm des Marktes, verstarb am 24. Dezember überraschend. Sein Tod hinterließ eine Lücke, die kurzfristig nicht gefüllt werden konnte, weshalb auch die geplante Silvesterdisco ausfiel. „Knut hat mit seinem Engagement das kulturelle Geschehen auf dem Markt geprägt. Wir sind ihm sehr dankbar und möchten seine Arbeit in seinem Sinne fortführen“, sagt Michael Paasch.
Die Veranstalter haben aus den Erfahrungen gelernt. Für den nächsten Weihnachts- und Neujahrsmarkt, der vom 29. November 2025 bis 3. Januar 2026 stattfinden soll, sind bereits erste Anpassungen geplant. Besonders die dunklen Randbereiche sollen besser beleuchtet und stärker in das Marktgeschehen eingebunden werden. Eine Überarbeitung der Wegeführung sowie eine mögliche Erweiterung des Veranstaltungsbereichs entlang der Kirche sind weitere Überlegungen.
Ein zentrales Thema bleibt die Sicherheit. Überwachungskameras sollen künftig Vandalismus und Einbruchsversuche verhindern. Auch die stärkere Einbindung des Weihnachtsmanns ins Programm ist fest eingeplant, um die Attraktivität des Marktes weiter zu steigern.
Trotz der Herausforderungen zeigt sich Michael Paasch dankbar für die Unterstützung der Tourismuszentrale, die kurzfristig eine Finanzierungslücke schließen konnte, und für das Engagement der Händler und Künstler. „Die Besucherzahlen und die positive Resonanz bestärken uns, diesen Markt weiterzuentwickeln und zu verbessern.“
Warnemünde wird auch in Zukunft mit seinem Markt ein leuchtender Anziehungspunkt in der Advents- und Feiertagszeit bleiben.
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