Wasserrettung für die Badesaison noch nicht abgesichert


12. Mai 2023

Das Kind scheint jetzt offenbar in den Brunnen gefallen zu sein: Die Absicherung des Badebetriebes durch die DRK-Wasserwacht ist für die am Montag beginnende Badesaison (noch) nicht gewährleistet. Und wieder liegt es an den Unterkünften, die in Markgrafenheide zum Teil aus Containern bestehen und von den Lebensrettern bereits im Vorjahr aufs heftigste kritisiert wurden. Etwa zwei Drittel der Freiwilligen kommen im Saisonverlauf von außerhalb und müssen vernünftig untergebracht werden. Container, in denen es im Sommer schnell mal unerträglich heiß wird, empfinden sie als Zumutung.

Das Problem ist nicht neu, erinnert Andreas Lehning, Leiter der DRK Wasserwacht Magdeburg: „Die Bedingungen sind schon seit Jahren nicht mehr akzeptabel. Ich habe aber eine Fürsorgepflicht und so lange ich nicht weiß, dass meine Leute adäquat untergebracht werden, bin ich nicht gewillt, sie ihren Dienst antreten zu lassen.“ Aus seiner Sicht liege das Problem bei der Tourismuszentrale. Bereits im Frühjahr 2022 wurde deren Hinhaltetaktik von den auswärtigen Rettern heftig kritisiert. Ein Brandbrief, verfasst von der DRK Wasserwacht Madgeburg, stellvertretend für acht weitere Landes- und Kreisverbände, sollte die Dringlichkeit unterstreichen. Zudem sei die Informationspolitik eine Katastrophe, auch da habe sich gar nichts verbessert. „Informiert haben uns lediglich die Kommunalpolitiker, so wie wir im Ehrenamt tätig, und die Kameraden der Wasserwacht in Rostock.“ Ansonsten habe man eine „Aaltaktik“ mit viel Schlingerei wahrgenommen. „Jetzt ist unsere Geduld aufgebraucht. Wenn am Montag die ersten Rettungstürme besetzt werden, werden – Stand heute – die Auswärtigen fehlen. Dem Tourismuschef, der sich bis heute noch kein einziges Mal bei uns gemeldet hat, empfehle ich dringend einfach mal selbst ein paar Wochen im Container zu wohnen.“

Die Entscheidung der Wasserwacht ist für den Vorsitzenden des Ortsbeirates Markgrafenheide und Hohe Düne, Henry Klützke, nachvollziehbar. Die Container im Dünenweg seien von Seiten des Bauamts nicht genehmigt, sondern allenfalls geduldet. „Hier wurden alle Augen zugedrückt, denn die Bedingungen dort entsprechen keinesfalls dem Baurecht. Der Zustand ist schon sehr lange so und irgendwann muss mit den Provisorien Schluss sein. Das Maß ist voll“, sagt Klützke. Er betont, dass sich der Ortbeirat nichts vorzuwerfen habe und im vergangenen Jahr sogar die Beschlussvorlage für eine angemessene Unterbringung der freiwilligen Helfer in die Bürgerschaft eingebracht hat. „Ich habe persönlich vorgetragen und die Dringlichkeit betont. Seitdem ist aber offensichtlich nichts passiert.“ Er habe sich die Container angeschaut. Diese seien jetzt zwar sauber und ordentlich, doch im Sommer ginge das wirklich gar nicht. „Ein Armutszeugnis für die Tourismusdestination, wie Rostock eine sein will, dass die auswärtigen Ehrenamtler auch nach jahrzehntelangem Ringen nicht angemessen untergebracht werden können.“

Die Tourismuszentrale Rostock & Warnemünde betont, im Hinblick auf die temporäre und langfristige Unterbringung der externen Rettungsschwimmer im engen Austausch mit dem DRK Rostock zu sein. „Nachdem wir die Qualität der Unterkünfte im vergangenen Jahr deutlich anheben konnten, freuen wir uns, dass wir auch dieses Jahr diesen Standard wieder bieten können“, sagt Sprecher Moritz Naumann. Neben den bemängelten Wohn- und Sanitärcontainern, stünde auch das Wohngebäude auf dem Grundstück im Dünenweg zur Unterbringung bereit. Außerdem gebe es hier WLAN, TV, einen Kickertisch und Gesellschaftsspiele. Zudem würden den Rettungsschwimmern rund um die frequenzstarke Ferienzeit drei Finnhütten hinter der Düne in Markgrafenheide als Unterkunft angeboten. Diese wurden aus dem Ferienvermietungsbestand der Tourismuszentrale herausgenommen. All das half wenig, denn die angebotene Lösung konnte die Freiwilligen bislang nicht überzeugen.

Der DRK Wasserwacht Rostock bleibt indes nichts anderes übrig, als eine mögliche Lösung abzuwarten. „Aufgrund der nach wie vor ungeklärten langfristigen Frage einer zweckmäßigen Unterkunft für auswärtige Rettungsschwimmer, haben wir von unseren auswärtigen Partnern eine Absage erhalten und stehen vor dem Problem, dass für die Besetzung der Türme in Warnemünde und Markgrafenheide nicht genügend Kräfte zur Verfügung stehen“, bekennt die Sprecherin des DRK Kreisverbandes Rostock, Julia Junge. Zur Erfüllung der Absicherung der Strände seien die Rostocker abhängig von Ehrenamtlichen aus ganz Deutschland. „Wir hoffen weiterhin auf einen positiven Ausgang der Gespräche zur Frage eines dauerhaften Standortes für die Unterbringung auswärtiger Rettungsschimmer und eine Verbesserung der aktuellen Unterkunft bis zur Fertigstellung des Projektes.“ Dazu sei man weiterhin im engen Austausch mit der Tourismuszentrale.

Ideen für eine langfristige Lösung hat die Tourismuszentrale Rostock & Warnemünde (TZRW) bereits in der Schublade. Sie möchte auf dem Grundstück neben dem Parkplatz Stubbenwiese in Markgrafenheide, auf dem sich aktuell die Finnhütten befinden, ein modernes Mehrzweckgebäude errichten lassen. „Hier sollen die DRK-Rettungsschwimmer eine Unterbringungsperspektive erhalten“, kündigt Moritz Naumann an. Aktuell werde allerdings noch geprüft, ob die TZRW einen Bauantrag für das Mehrzweckgebäude stellen kann oder ob ein Bebauungsplan zunächst Baurecht schaffen muss. Schaut man sich vergleichbare Projekte an, könnte das allerdings noch Jahre dauern.


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