Warnemünder Abend untersucht Ur-Geschichte der Ostsee


23. Juli 2018

Die beiden Geologen Thomas Leipe und Matthias Moros vom Leibniz-Institut für Ostseeforschung Warnemünde (IOW) rekonstruieren die Geschichte der Ostsee anhand von Sedimentkernen. In ihrem Vortrag am Donnerstag, 26. Juli, berichten sie von Indizien für die Ursachen einer spannenden ‚Kulturrevolution‘ in der Jungsteinzeit, auf die sie dabei gestoßen sind.

Bei der Untersuchung von Bohrkernen aus der zentralen Ostsee fiel den IOW-Geologen ein markanter Übergang von hellen Sedimenten ohne erkennbare Schichtung zu dunklen, fein geschichteten Ablagerungen ins Auge. Dieser markante Wechsel, den sie zeitlich auf 6000 Jahre vor heute datieren konnten, deutet auf eine drastische Abnahme des Sauerstoffs am Meeresgrund und im gesamten Tiefenwasser der zentralen Ostsee zu dieser Zeit hin. Durch die Analyse vorhandener „Biomarker“, konnten die beiden IOWler außerdem zeigen, dass es damals eine Warmperiode von rund 500 Jahren gab, bei der das Oberflächenwasser der Ostsee im Schnitt um ca. 2 °C wärmer war als davor und danach.

Genau in dieses Zeitfenster fällt im südlichen Ostseeraum auch ein kulturgeschichtlich bedeutendes Ereignis: der Übergang von der steinzeitlichen Jäger- und  Sammlergemeinschaft zur Kultur der „Trichterbecher-Leute“, die vornehmlich von Ackerbau und Viehzucht lebten. Hängt dieser Kulturwandel im Ostseeraum mit den veränderten ökologischen Bedingungen im Meer zusammen? Gingen die steinzeitlichen Jäger, die sich überwiegend von Meerestieren ernährten, im Überlebenskampf unter oder mussten sich neue Ernährungsstrategien aneignen, da die Fischbestände klimatisch bedingt zusammenbrachen? Die beiden IOW-Wissenschaftler nehmen das Publikum mit auf eine spannende Reise in die Ur- und Frühgeschichte, die nicht zuletzt von der wechselhaften Klimageschichte der Ostsee geprägt wurde.

Der Vortrag findet im großen Saal des IOW, Seestraße 15, statt. Der Veranstaltungsraum ist über den Haupteingang des Instituts am Kurpark zu erreichen. Beginn ist 18.30 Uhr, der Eintritt ist frei.

Foto: IOW / S. Kube


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