Das kam überraschend: Nachdem hinter vorgehaltener Hand schon lange der Warnemünder Axel Tolksdorff (Rostocker Bund/Freie Wähler) als neuer Ortsbeiratsvorsitzender gehandelt wurde, votierten gestern fünf der acht anwesende Mitglieder in einer geheimen Wahl für Wolfgang Nitzsche (Linke) und nur drei für Tolksdorff.
Bemerkenswert: Der 73-jährige Nitzsche gehört dem Ortsbeirat Warnemünde/Diedrichshagen erst seit sieben Tagen an. Noch bemerkenswerter: Der einstige Bürgerschaftspräsident wurde durch den AfD-Mann Helmut Schulz kurzfristig ins Spiel gebracht. Der Warnemünder Schulz sitzt dazu noch im Aufsichtsrat des kommunalen Wohnungsunternehmens Wiro. Beide „Neulinge“ sind Mitglieder der Rostocker Bürgerschaft.
Mit der Wahl Nitzsches wurde ein langjähriges OBR-Mitglied ausgebootet, das man zuvor ausdrücklich um Übernahme der schwierigen Aufgabe gebeten hatte.
Der 73-jährige Nitzsche ist kein Warnemünder, darf sich aber als Mitglied Bürgerschaft in jedem Ortsbeirat der Stadt engagieren. „Ich bedanke mich für die Wahl und das Vertrauen, das Sie mir entgegenbringen. Das ist nicht selbstverständlich“, sagte Nitzsche nach der Abstimmung. In Warnemünde seien viele Entwicklungsschritte und Prozesse notwendig und es gäbe zudem viele unterschiedliche Interessenlagen: „Ich habe daher großen Respekt vor dieser Aufgabe.“ Er hoffe, auf den Erfahrungsschatz der bisherigen Ortsbeiratsmitglieder und engagierten Warnemünder zurückgreifen zu können.
Die Neuwahl des Beiratsvorsitzenden war notwendig geworden, weil der bisherige Vorsitzende, Werner Fischer (Linke), am 23. Oktober mit sofortiger Wirkung sein Amt niedergelegt hatte. Der Grünen-Politiker Stephan Porst übernahm den Vorsitz kommissarisch, machte aber deutlich, dass er für das Amt dauerhaft nicht zur Verfügung stehe.
Als zweiter Stellvertreter wurde in offener Wahl einstimmig Rainer Milles (CDU/UFR) gewählt.
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