Warnemünde: Coronavirus überschattet Kreuzfahrtsaison


12. März 2020

Die Kreuzfahrtsaison 2020 beginnt am 24. März mit der Boudicca. Es ist der erste von insgesamt 207 geplanten Schiffsanläufen in diesem Jahr. Obwohl die Uhren in Mecklenburg-Vorpommern bekanntlich langsamer ticken als anderswo, ist das Coronavirus (COVID-19) auch in Warnemünde mittlerweile in aller Munde. Zunehmend regt sich unter den Einheimischen Besorgnis: „Wie will man die kommende Kreuzfahrtsaison unter den negativen Vorzeichen der Corona-Pandemie absichern“, hinterfragte deshalb auch Mathias Ehlers vom Umweltausschuss am Dienstagabend in der Ortsbeiratssitzung. Viele Einwohner seien besorgt, weil das Risiko in Warnemünde durch den hohen Altersdurchschnitt, im Zusammenhang mit Tausenden Touristen aus aller Welt gesehen, besonders hoch sei. Seiner Meinung nach erweckten die Behörden in der Stadt Rostock den Eindruck des „Aussitzens“ und der Warnemünder forderte eine kurzfristige Stellungnahme aller relevanten Ämter und Institutionen.

Stadtsprecher Ulrich Kunze widerspricht: „Der Umgang mit gesundheitlichen Gefahren internationaler Tragweite über Grenzübergangsstellen ist in den Internationalen Gesundheitsvorschriften (IGV) und dem IGV-Durchführungsgesetz geregelt.“ Danach müsse der Gesundheitszustand an Bord von der Schiffsführung bereits 24 Stunden vor Anlauf festgestellt und auf elektronischem Meldeweg an den Hafenärztlichen Dienst berichtet werden. Der wiederum prüfe dann die Angaben.

Liegen dann tatsächlich Anzeichen für eine Infektion oder Erkrankung vor, so würde man bereits vor dem Anlauf die notwendigen Schutzmaßnahmen an Bord festlegen. Parallel dazu werden alle im Hafen beteiligten Akteure informiert. Beim Anlauf bespricht der Hafenärztliche Dienst mit der Schiffsführung die notwenigen Maßnahmen, um ein sicheres Ausschiffen der Passagiere und der (möglicherweise) infizierten Personen zu ermöglichen. „Auch hier könnte man eine Erfassung der aussteigenden Passagiere durchführen und diese gegebenenfalls überwachen oder gezielt informieren“, so Kunze. Unabhängig davon sei die Schiffsführung verpflichtet, sich unverzüglich bei der Hafenaufsicht zu melden, wenn an Bord klinische Anzeichen auf das Vorliegen einer übertragbaren Krankheit hindeuten, die die öffentliche Gesundheit erheblich gefährdet, oder an Bord sonstige Anzeichen für eine erhebliche Gefahr für die öffentliche Gesundheit bestehen. Entscheidend sei, dass Infektionen frühzeitig an Bord erkannt und dort umgehend Schutzmaßnahmen ergriffen werden.

Auch für die in Rostock beheimatete Reederei Aida Cruises haben Sicherheit, Gesundheit und Wohlbefinden von Gästen und Crew immer oberste Priorität, bestätigt Kerstin Matthes vom Team Communication. „Wir beobachten sehr aufmerksam die fortlaufende Ausbreitung des Coronavirus und stehen in engem Kontakt mit den internationalen und lokalen Gesundheitsbehörden, um die allgemeine Entwicklung dieser außergewöhnlichen Situation weltweit und in den Zielgebieten zu bewerten, die unsere Schiffe anlaufen“, sagt die Sprecherin. Alle Aida Kreuzfahrten ab Warnemünde seien derzeit wie geplant bestätigt. Sollten sich kurzfristig Änderungen in aktuellen Richtlinien oder Auflagen seitens der Behörden ergeben, werden die Gäste umgehend informiert.

Konkret gibt es bei Aida Cruises natürlich festgelegte Prozesse zur Prävention von Viruserkrankungen, doch in Anbetracht der aktuellen Lage hat man auf allen Schiffen vorsorglich zusätzliche Hygienemaßnahmen in die Wege geleitet: Alle Personen ab 18 Jahren (Besatzung und Gäste) sind verpflichtet, vor der Einschiffung einen Fragebogen zum aktuellen Gesundheitszustand und Reiseverhalten der letzten zwei Wochen auszufüllen. Alle anreisenden Gäste und Besatzungsmitglieder werden vor der Einschiffung mit Thermokameras auf Fiebersymptome untersucht. Gäste mit Symptomen wie Fieber, Atembeschwerden, Schüttelfrost oder Husten werden vor dem Boarding einem Gesundheitscheck unterzogen. Neben verstärkten Reinigungsmaßnahmen werden Gäste und Besatzung gebeten, sich die Hände regelmäßig zu waschen sowie die bereit gestellten Händedesinfektionsständer zu nutzen.

Foto (Archiv): Taslair


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