Warnemünde: Alles Rot! Veranstalter setzen ein Zeichen


23. Juni 2020

Eindrucksvoll und weithin sichtbar machte in der vergangenen Nacht die gesamte deutsche Veranstaltungswirtschaft auf sich aufmerksam. Die Night of light war auch ein stiller Hilferuf, denn mit der Ankündigung, dass Großveranstaltungen aller Art vorerst bis zum 31. Oktober 2020 untersagt sind, steht eine ganze Branche vor dem Abgrund. Unverschuldet! Deutschlandweit beteiligten sich über 7.000 Eventlocations und Kulturschaffende an der Aktion.

In Warnemünde wurden der Leuchtturm, die Strandoase Treichel und die Klönstuv in Rot getaucht. Das Warm-up begann schon um 18.00 Uhr mit einem kleinen Balkonkonzert in der „Klöne“. Der Warnemünder DJ Tommi und Musiker René Chowalski, alias „Fiedel“, stimmten die Passanten mit chilliger Musik auf einen bedeutungsvollen Abend ein.

Am Warnemünder Leuchtturm hatte die Hanseatische Eventagentur das Zepter in der Hand. Mit Unterstützung der EAS Rostock GmbH und Stagemobil tauchte Geschäftsführer und Kreativkopf Torsten Sitte das Wahrzeichen in Signalrot. Ein „Mini-Turmleuchten“ sozusagen, denn das Unternehmen ist auch Veranstalter von Europas größter Neujahrsinszenierung. Das Geschäftsjahr 2020 gestaltet sich für die Agentur aus Groß Stove allerdings ganz anders als geplant: „Wegen der Corona-Krise haben wir bislang 45 Veranstaltungen mit einem Gesamtumsatz von mehr als 540.000 Euro absagen müssen und das ist sicher noch nicht das Ende der Fahnenstange“, bekennt der Unternehmer.

Auch Rostocks Oberbürgermeister (OB) Claus Ruhe Madsen mischt sich ein und unterstützt die Aktion Night of Light. Er fordert, Perspektiven für die seit Anfang März Corona-bedingt danieder liegende Veranstaltungsbranche zu entwickeln. „Großveranstaltungen bis mindestens Ende Oktober nicht zu gestatten ist das falsche Signal“, so Madsen unter Bezug auf das Bund-Länder-Treffen am vergangenen Mittwoch in Berlin. „Wir müssen endlich wieder nach vorn gucken und auch den Schaden für unsere Gesellschaft berücksichtigen, wenn wir Teile unseres sozialen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Lebens aus dem Weg zurück in die Normalität ausklammern.“ Gebraucht würden endlich regionale Lösungen mit geeigneten Schutzmaßnahmen, die den Infektionszahlen vor Ort gerecht werden. Veranstalter und die Verwaltung können gemeinsam die erforderlichen Konzepte erarbeiten. „Einer ganzen Branche droht der Niedergang, große Betriebe bis hin zu Soloselbstständigen sind in ihrer Existenz bedroht. Das können wir nicht akzeptieren“, unterstreicht Claus Ruhe Madsen.

Für die Mitarbeiter von Hanse Event tut sich derweil ein zarter Lichtstreif am Horizont auf: Im Auftrag des Schweriner Landtags organisiert die Agentur unter dem Titel „AufgeSCHLOSSen. Eine Bühne für MV“ vom 25. Juni bis 2. August kleine aber umso feinere Konzerte im Schlossinnenhof. Künstler, vorwiegend aus Mecklenburg-Vorpommern, bekommen so endlich wieder die Chance, vor Publikum aufzutreten. Maximal 300 Besucher dürfen die Konzerte live miterleben. Den Anfang macht am Donnerstag um 20.00 Uhr das Andreas Pasternack-Trio. Seine Bruce Springsteen Tribute Show präsentiert Max Zeug mit Band aus Bad Doberan gleich einen Tag später. Die Eintrittskarten kosten zwischen 10 und 22,50 Euro und sind im Internet unter www.mvticket.de zu haben. „Mit dieser Aktion sind wir derzeit der größte Konzertveranstalter im Land“, sagt Torsten Sitte, der trotz aller Probleme seinen Humor offenbar nicht verloren hat.

Foto (1): Taslair


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