Viel Lärm um Warnemünde


09. November 2016

Lärmbelästigung ist in Warnemünde seit Jahren ein heißes Eisen. Es geht um Lärm, verursacht durch Typhone der Kreuzfahrtschiffe, bimmelnde oder hupende Ausflugsdampfer, Sportboote, Straßenmusikanten, Möwengeschrei, um Veranstaltungslärm und Lärm aus Lokalen. Immer wieder im Fokus der Betrachtungen: der Kurhausgarten, der Leuchtturmvorplatz und natürlich der Alte Strom, als DIE Besuchermeile schlechthin. Die Lärmbelästigung dort sorgte auf der gestrigen Ortsbeiratssitzung in Warnemünde für Zündstoff. Zu einem heftigen Disput kam es deshalb zwischen dem Strom-Anwohner Detlef Thomaneck und Hotelier und „Seehund“ Inhaber, Klaus Schwertfeger.

„Die Zustände sind mittlerweile unhaltbar“, schilderte Thomaneck seine Sicht auf die Dinge. Er will zwar im Dialog bleiben, behalte sich zivilrechtliche Schritte als „letztes Mittel“ aber vor. Der aufgebrachte Warnemünder rechnet auf, dass es allein im Bereich der alten Schwedenschanze, also rund um das Haus Atlantic, über 500 Außengastronomieplätze gäbe und wünscht sich, dass dort wenigstens ab 22.00 Uhr Ruhe herrscht. „Erst ab 22.00 Uhr beginnt in der Saison aber das Leben am Alten Strom“, setzt Schwertfeger dagegen. Er vermutet auch, dass es bei den vermeintlichen Belästigungen gar nicht so sehr um laute Musik, sondern um Stimmengewirr und Gläserklappern ginge – ganz normale Gastronomiegeräusche eben. „Sollen wir unsere Gäste etwa bitten, ab 22.00 Uhr den Mund zu halten, oder gar reinzugehen?“ Das Traditionslokal „Seehund“ befindet sich im Warnemünder „Schanzenviertel“ und wurde erst im Sommer in Anlehnung an das aus Kühlungsborn bekannte „Vielmeer“ komplett umgestaltet. Betreiber Adam Schwertfeger versichert: „Ab 22.00 Uhr wird bei uns die Musik ausgemacht und um 23.30 Uhr gibt es die letzte Runde.“ Er signalisiert auch weiter Gesprächsbereitschaft und ist an einer gütlichen Einigung interessiert. Dringend empfohlen wird diese auch durch die hinzugezogenen Mitarbeiter des Amtes für Umweltschutz, der Gewerbeaufsicht und den Tourismusdirektor. „In der Innenstadt hatten wir eine ähnliche Situation. Diese ist jetzt befriedet und wir hoffen auch in Warnemünde auf zielführende Gespräche – ansonsten gibt es nur Verlierer“, mahnt Andreas Bechmann, Abteilungsleiter für Gewerbeangelegenheiten im Rostocker Stadtamt.

Dass Warnemünde schon längst kein verträumtes idyllisches Fischerdörfchen mehr ist, dürfte auch dem „echtesten“ Einheimischen klar sein. Viele der hier wohnenden Menschen leben gar vom Tourismus und stetig wachsende Besucherzahlen sind oft sehr willkommen. „Wir müssen den hier Urlaub machenden Menschen auch etwas bieten“, ist der Warnemünder Thomas Deter überzeugt. Rückendeckung erhielt er von Beiratsmitglied Dr. Jobst Mehlan, der den Alten Strom nicht „einschläfern“ will und findet, dass die Gäste natürlich ihr Amüsement finden wollen und müssen. Er schlägt vor, im Ort „Inseln“ zu schaffen, wo ungestört gefeiert werden kann: „Der Bedarf ist groß“, versichert Mehlan.

Wie so oft im Leben gilt auch hier: „Kooperation geht vor Konfrontation!“ Wichtig ist, dass weiter geredet und am Ende ein für alle verträglicher Kompromiss gefunden wird.


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dr. andreas buhse - 09.11.2016 um 21:12 Uhr
Jobst Mehlan hat völlig Recht. Der Bedarf an Musik und Entertainment ist sowohl bei Einheimischen und Touristen sehr groß und er wird in den nächsten Jahren zunehmend wachsen, da die jetzigen und kommenden Rentner eben zunehmend der Rock'n Roll-und Beatgeneration angehören. Wenn Warnemünde das verschläft, dann Gute Nacht! By the way, wer an den Strom oder in Leuchtturmnähe zieht, sollte sich das genauso überlegen, wie derjenige, der in Barcelona an die Ramblas zieht.
in diesem Sinne
keep on rock'n
Doc Buhse
Uwe Freund - 09.11.2016 um 20:06 Uhr
Warnemünde lebt vom Tourismus. Das muss auch jedem klar sein, der in Warnemünde wohnt. Es wäre fatal, die Kneipendtrassen wie Strom oder Mühlenstrasse bei schönem Wetter zeitig zu schließen. Ein völlig falsches Signal. Bis auf ein kleines Kino und ein überschaubares Schwimmbad hat Warnemünde nur seinen Wundervollen Strand, die herrliche Ostsee und ein gut laufenden Nachtleben. So ist es und so muss es bleiben.
Gruß Uwe Freund
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