Verdacht auf Quarantäneschädlingsbefall in Warnemünde


01. März 2021

Wie das Schweriner Umweltministerium am Freitag mitteilte, wurden bei Baumpflegearbeiten an einer Birke auf einem Privatgrundstück in Warnemünde verdächtige Ausbohrlöcher bemerkt. Diese wurden dokumentiert und an die zuständige Behörde, den Pflanzenschutzdienst des Landesamtes für Landwirtschaft, Lebensmittelsicherheit und Fischerei MV (LALLF) in Rostock, weitergeleitet. Die Bohrlöcher ließen sich keinem heimischen Insekt zuordnen und die Experten stuften das Gesehene als verdächtig für einen Befall durch Anoplophora glabripennis, den Asiatischen Laubholzbockkäfer (ALB), ein.

Der Käfer ist als sogenannter „primärerer Unionsquarantäneschädling“ eingestuft. Er besiedelt völlig gesunde Bäume und bringt sie rasch zum Absterben. Zu seinen Wirtspflanzen zählen alle Laubbaumarten, einschließlich Obstgehölze. Bei massenhaftem Auftreten hat er das Potential, ganze Parks und Wälder zu vernichten.

„Dies wäre der erste Nachweis des Asiatischen Laubholzbockkäfers in Mecklenburg-Vorpommern“, sagte Umweltminister Till Backhaus. Vorrangig gelte es jetzt herauszufinden, ob die gefundenen Ausbohrlöcher von dem gefährlichen Schädling stammen. Daher wurde der befallene Baum noch am Freitag gefällt. Das Holz werde jetzt auf lebende Stadien, wie etwa Larven, des Schaderregers untersucht. Zur sicheren Abklärung nehmen heute, parallel zu Laboruntersuchungen, ausgebildete, erfahrene ALB-Spürhunde die Fährte auf, um den Verdacht zu bestätigen und weitere befallene Bäume zu erkennen. „Dies ist eine amtlich anerkannte Methode“, so der Minister weiter.

Bestätigt sich der Befall, müssen sofort alle erforderlichen Schritte eingeleitet werden, um den Käfer zu eliminieren. Diese Maßnahmen sind drastisch aber europarechtlich zwingend vorgeschrieben. So müssen in einem Umkreis von 100 Metern um die Fundstelle herum alle Laubbäume gefällt werden. In einer Zwei-Kilometer-Zone schließt sich ein mehrjähriges Monitoring an. Ziel ist die Ausrottung des Schadinsekts zum Schutz der heimischen Laubbäume. Die Zuständigkeit liegt beim LALLF.

„Ich bitte unsere Bevölkerung, die Augen offen zu halten: Finden sich an einer Holzpalette oder einem Laubbaum ca. einen Zentimeter große kreisrunde Ausbohrlöcher insbesondere in größerer Höhe, bis zu drei Zentimeter breite Fraßgänge oder gar bis zu 60 Millimeter große cremeweiße Insektenlarven, dann könnte es sich um einen eingeschleppten Laubholzbockkäfer handeln. In diesen Fällen informieren Sie bitte umgehend den Pflanzen­schutz­­dienst. Für den Menschen ist der ALB glücklicherweise unbedenklich“, so Backhaus.

Der Asiatische Laubholzbockkäfer stammt ursprünglich aus Asien und wird überwiegend über Holzpaletten oder -kisten in der Welt verbreitet. Sein Körper ist ohne Fühler zweieinhalb bis vier Zentimeter lang, wobei weibliche Tiere etwas länger werden. Der ALB ist schwarz mit etwa zwanzig über den ganzen Körper verteilten hellen Flecken. Um seiner Verbreitung vorzubeugen, gibt es einen internationalen Standard mit Maßnahmen für die Behandlung von Holzverpackungs­material im internationalen Handel.

Foto: Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL)


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