Tweismaker auf „Oll Stromer“ getauft


06. August 2018

Vor gut einem Jahr wurde im Schiffbau- und Schifffahrtsmuseum auf dem Traditionsschiff im IGA Park ein besonders ambitioniertes Projekt auf den Weg gebracht: Die Warnemünder Volljolle „Tweismaker“ sollte neu aufleben.

Nur wenige Zeichnungen und Fotos des einst sehr verbreiteten Bootstyps waren vorhanden. Leider hatte auch nicht eines dieser für das 19. Jahrhundert typischen Segelboote der Küstenfischerei die Zeiten überdauert. Lediglich zwei Modelle boten Anhaltspunkte für den damaligen Bootsbau.

Mit ihrem Anliegen und der Idee, die Warnemünder Jolle wieder neu entstehen zu lassen, trafen die Segelfreunde und Bootsbauer beim Förderkreis für das Schiffbau- und Schifffahrtsmuseum auf offene Ohren und das Projekt konnte starten.

Verantwortlicher Bootsbauer wurde Paul Brümmer. Er scharte eine Gruppe kompetenter und enthusiastischer Ehrenamtler um sich und das Vorhaben nahm Gestalt an. Die Idee zum Wiederaufleben des Tweismakers hatte übrigens ein Freund seines Vaters, Christian Brümmer, gehabt: „Der schlug vor, zum 800. Stadtgeburtstag die Warnemünder Volljolle aufleben zu lassen. Und wir taten es!“, erinnert sich der echte „Schmarler Jung“, der sehr stolz darauf ist, gerade hier, wo er aufgewachsen ist, ein so traditionsträchtiges Boot bauen zu dürfen: „Es war eine sehr lehrreiche Zeit mit Höhen und Tiefen aber wir sind eine tolle Gemeinschaft geworden“, resümiert der Rostocker.

Auch Rostocks Finanzsenator Chris Müller von Wrycz Rekowski fing sofort Feuer und kann sich noch gut an die erste Präsentation des Vorhabens im Oktober 2016 durch den begeisterten Segler und gelernten Tischler Uwe Ahlgrimm erinnert: „Das wird ein lebendiges Stück Warnemünder Geschichte“, war der Kommunalpolitiker überzeugt. Die Bootsbauercrew stand und es wurde Geld gebraucht. Eine Unterstützungszusage für das Projekt gab es von Beginn an von der WG Schiffahrt-Hafen. Weitere starke Partner waren neben der Hanse- und Universitätsstadt Rostock auch die Kloska Group, Ospa-Stiftung, Satori & Berger, Stadtwerke Rostock, Apotheke 24, Cortronik, Gesundschuh Warnemünde, der Rostocker Fracht- und Fischereihafen sowie der Warnemünder Leuchtturmverein.

Die Kiellegung erfolgte im Juni 2017, die letzte Planke wurde ein Jahr später montiert. Hatte man anfangs optimistisch zwölf Monate Bauzeit eingeplant, kam es, wie so oft, zwischenzeitlich zu Verzögerungen. Auch wenn das Boot noch aufgetakelt werden muss, wurde es heute durch die Warnemünderin Sylvia Zindler auf Oll Stromer getauft. „Gerade weil es sich um ein typisches Warnemünder Boot handelt, haben wir uns bewusst für ein Mitglied der Trachtengruppe mit Segelerfahrung entschieden“, sagt Museumsleiterin Kathrin Möller.

40.000 Euro wird die Replik der einst so verbreiteten Fischer- und Sandjolle, mit der auch Ausflugsfahrten unternommen und die Warnemünder Woche gesegelt wurde, am Ende kosten. Noch ist nicht alles Geld beisammen, doch Kathrin Möller hofft, noch im September mit Oll Stromer segeln zu können.

Alle Rostocker waren aufgerufen, Namensvorschläge einzusenden. Mehr als 50 Vorschläge sind eingetroffen. „Wir suchten etwas Niederdeutsches mit starkem Bezug zu Warnemünde“, so Möller. Der Name „Oll Stromer“ wurde durch Petra Weigelt aus Elmenhorst eingereicht. Die Museumsleiterin verfolgt aber noch einen ganz anderen Hintergedanken: Das Boot soll im Alten Strom von Warnemünde möglichst oft zu sehen sein und hier ein zweites Zuhause finden.

Und was die Bootsbauer nicht zu hoffen gewagt haben, ist kurz vor Fertigstellung des Bootes Wirklichkeit geworden: es sind noch originale Risse von Warnemünder Jollen aufgetaucht. Anhand dieser Baupläne können die Bootsbauer nun ihr Bauprojekt überprüfen und wenn notwendig anpassen.


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