Touristiker fordern Verlängerung der Strandversorgung


27. September 2022

Die Herbstferien sind in Reichweite, doch in Warnemünde wird der Strand beräumt. Auf Anweisung des Staatlichen Amtes für Landwirtschaft und Umwelt Mittleres Mecklenburg (StALUMM) müssen schon bis Mitte Oktober sämtliche Strandkörbe und gastronomischen Versorgungseinrichtungen verschwunden sein. Der Tourismusverein Rostock & Warnemünde fordert jetzt eine Verlängerung der Saison für Strandversorger, um „den Gästen der Stadt dort noch eine minimale touristische Infrastruktur bieten zu können.“

Strandkörbe, Getränke- und Imbissangebote werden Familien, die die Herbstferien für einen Aufenthalt in Warnemünde nutzen, am Strand vergeblich suchen. Stattdessen finden dort Abräumarbeiten statt. „Ich habe massive Verärgerung bei Kollegen und Gästen wahrgenommen, dass die Strandsaison hier so früh beendet wird. Die Hotels in der ganzen Stadt haben voraussichtlich im September eine höhere Belegung mit Touristen als im Juli, auch der Vorbuchungsstand für den Oktober mit den Herbstferien in ganz Deutschland ist sehr gut“, sagt der Vorsitzende des Tourismusvereines, Frank Martens. Der Verein plädiert für eine Verlängerung der Strandversorgung unter Berücksichtigung der Belange des Küsten- und Naturschutzes mindestens bis zum 1. November.

„Der Strand ist doch das, warum viele zu uns kommen“, weiß Frank Martens. Auch den Gewerbetreibenden nimmt man die Möglichkeit, wichtige Einnahmen für den anstehenden Winter zu erwirtschaften. Man stehe vor schwierigen Zeiten und vor allem in der Tourismusbranche müsse man nun schauen, wie man den Standort gut und nachhaltig vermarkte. „Wir reden immer davon, dass wir die Saison in Warnemünde und ganz M-V verlängern wollen. Darüber brauchen wir aber nicht zu sprechen, wenn wir die Saison selber verkürzen und so dafür sorgen, dass Gäste enttäuscht wieder abreisen. Sie wollen auch im Herbst etwas geboten bekommen.“

Nach derzeitiger Rechtslage sei die Aufstellung von baulichen Anlagen zur Strandbewirtschaftung auf den Zeitraum vom 1. April bis 15. Oktober eines jeden Jahres – außerhalb der sogenannten „Sturmflutsaison“ – begrenzt, erklärt StALUMM Leiterin Ines Liefke. Das Aufstellen darüber hinaus sei damit grundsätzlich nicht vereinbar. „Eine pauschale Verlängerung des Aufstellzeitraumes ist nicht zulässig. Ausnahmen können zeitlich eng befristete Nutzungen – einzelne Tage – mit Vorkehrungen für den Fall des Sturmfluteintritts darstellen“, so die Amtsleiterin. Diese wären rechtzeitig beim StALUMM zu beantragen und für jeden Einzelfall zu prüfen. Bislang liege ihr kein Antrag vor.

Dass gastronomische Einrichtungen am Strand und Strandkörbe auch über den 15. Oktober hinaus noch ihre Berechtigung haben bestätigt Matthias Treichel von der gleichnamigen Strandoase am Aufgang 4 in Warnemünde: „Gerade am zurückliegenden Wochenende haben wir wieder erlebt, wie glücklich unsere Gäste waren und wie sehr sie es bedauern, dass jetzt bald ‚Schicht im Schacht‘ ist. Alle reden von saisonverlängernden Maßnahmen – hier könnten sie sein.“ Kurzfristig will auch er mit dem Abfahren des Gros seiner Strandkörbe beginnen. Ab der Wasserkante beginnend bis hin zum Pavillon im überflutungssicheren Bereich.

Die Saison für Strandbewirtschafter im Interesse des Gästewohls zu verlängern sorgt in Warnemünde, wo gerade der östliche Strandbereich besonders breit ist, seit vielen Jahren für Diskussionsstoff. Der langjährige Ortsbeiratsvorsitzende, Alexander Prechtel, hatte sich in dieser Sache mit dem ehemaligen StALUMM-Chef, Hans-Joachim Meier, ins Benehmen gesetzt. Man hatte sich schließlich auf eine großzügige Auslegung des Saisonbegriffs vom ersten Tag der Osterferien bis zum letzten Tag der Herbstferien in einem Bundesland geeinigt. „Das hat sich über viele Jahre bewährt“, sagt der Warnemünder.

Ebenfalls seit Jahren setzt sich die Tourismuszentrale Rostock & Warnemünde für saisonverlängernde Maßnahmen – auch im Bereich des Strandes – ein. „Im Frühjahr wurden diesbezüglich Gespräche mit den verantwortlichen Ämtern geführt. Die TZRW bedauert, dass im Sinne der hiesigen Gewerbetreibenden und Gäste keine andere Lösung gefunden werden konnte“, heißt es in einer Stellungnahme. In der aktuell laufenden B-Plan-Diskussion hoffe man, dass die Interessen der Gewerbetreibenden, der Urlaubsgäste und des Naturschutzes langfristig in der Art berücksichtigt werden, dass am Strand auch in den Herbstferien entsprechende Angebote ermöglicht werden können.


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Meier - 02.10.2022 um 08:00 Uhr
Als Einheimischer bin ich auch der Meinung, dass Warnemünde mal durchatmen muss, zu stark ist die Belastung durch den Tourismus für das kleine Städtchen! Auch wenn immer auf die Einnahmen durch den Tourismus gepocht wird, Warnemünde hat nicht viel davon, die Gehwege z.B. in der Heinrich-Heine-Straße haben immer noch große Stolperfallen, als älterer Bewohner hat man schon wieder Angst vor der Glätte! Auch der kleine Edeka ist überfordert, als Einheimischer hat man kaum eine Chance dort einzukaufen, jeder kann nicht bis zum Aldi und Co laufen!
Silvia Klinger - 30.09.2022 um 12:54 Uhr
Stimme UWS aus vollem Herzen zu.
SKL
UWS - 27.09.2022 um 19:24 Uhr
Guten Abend, es ist gut, dass der Strand jetzt geräumt wird. Viele Monate haben Warnemünderinnen und Warnemünder in der Saison darunter gelitten, dass der Strand und der Ort in weiten Teilen rücksichtslos überrannt wurde. Nun kommt die bessere Zeit für Einheimische, und das ist gut so. Verantwortliche Touristiker ordnen jedes Jahr aufs Neue den gesamten Ort dem Tourismus mit ihren wirtschaftlichen Interessen unter. Bei überwiegend wirtschaftlichen Überlegungen kommen Bewohner schlichtweg nicht vor. Solange sich diese Zustände nicht ändern, wird es weiterhin Vorbehalte zum Tourismus geben. Es reicht für dieses Jahr, Alles Gute bis zum nächsten Jahr.
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