Toilettendiskussion feiert in Warnemünde silbernes Jubiläum


15. Februar 2015

„Seit 25 Jahren diskutieren wir in Warnemünde über Toiletten. Das ist genug! Wir als Steuerzahler fordern von der Stadt ein ordentliches System, das den Ansprüchen eines internationalen Seebades gerecht wird und das bitte zügig“, wettert Architekt Helmut Bach bei der letzten Ortsbeiratssitzung am Dienstag. Zuvor hatte der Ortsbeirat seinen Umweltausschuss um Stellungnahme zur Bedarfskonzeption kommunaler Sanitäranlagen gebeten. Und die Forderungen des Umweltausschusses sind simpel: Schnelle Erreichbarkeit, moderne und saubere Anlagen und das alles bitte über das ganze Jahr und entgeltfrei, so wie in anderen Ostseebädern. Im benachbarten Kühlungsborn ist das längst Realität.

Vom städtischen Amt für Umweltschutz nahm Dr. Andreas Neupert an der Ortsbeiratssitzung teil. Nach seiner Aussage gibt es im gesamten Stadtgebiet von Rostock 38 öffentliche Toiletten und deren Bewirtschaftung kostet 260.000 Euro pro Jahr. „Wir haben erstmals vier Mio. Euro, verteilt auf sieben Jahre, für Investitionen zur Verfügung“, rechtfertigt er den sehr zähflüssigen Verwaltungsakt um die geforderten Bedürfnisanstalten. Gleichzeitig erklärte Neupert, dass die Stadtkämmerei wohl kaum auf die 70.000 Euro Einnahmen aus den Toiletten verzichten möchte und deren kostenfreie Benutzung deshalb kaum eine Option sei. Die Frage, wann es in Warnemünde endlich ausreichend Toiletten geben würde, konnte auch Neupert nicht beantworten: „Auf die Bedarfskonzeption folgt die Umsetzungskonzeption und dann kommt das übliche Prozedere mit Bauanträgen, Ämterrunden etc.“

„Es steht zu befürchten,  dass die noch zu erwartende Mühle der Bürokratie uns bis September ins Leere laufen lässt“, argwöhnt Magdalena Flemming vom Umweltausschuss. Auch die Zuständigkeiten sind nach ihrer Aussage noch lange nicht abgeklärt „Es muss zunächst festgelegt werden, ob das Umweltamt oder die Tourismuszentrale die EINE verantwortliche Stelle für ALLE öffentlichen Toiletten werden soll, denn es müssen zeitnah Bauanträge gestellt und genehmigt werden.“ Dr. Neupert lehnte die Trägerschaft des Umweltamtes kategorisch ab und verweist auf die Tourismuszentrale – die wiederum hält sich zurück und meldet sich erst gar nicht zu Wort.

„Ein Unding!“, findet Ortsbeiratsmitglied Helge Bothur, „Was ist so schwer daran,  bei den Bürgern den Bedarf abzuholen und endlich Nägel mit Köpfen zu machen?“ Die Verlagerung der Toilettenproblematik auf Hoteliers und Gastronomen sieht auch Jobst Mehlan, ebenfalls Mitglied des Warnemünder Ortsbeirates.

Die heftig geführte Diskussion macht einmal mehr deutlich, wie wenig den Warnemündern daran gelegen ist, weiter nur vertröstet und hingehalten zu werden – jetzt müssen endlich Taten folgen.


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