Teepott: Warnemünder Wahrzeichen droht Totalverlust


19. Januar 2018

Dunkle Wolken sind über Warnemündes Wahrzeichen, dem Teepott, aufgezogen. In seiner heutigen Form im Jahr 1967 neben dem Leuchtturm an der Strandpromenade errichtet, ist der Hyperschalenbau von Ulrich Müther offenbar dringend sanierungsbedürftig. Eine Schadensanalyse als Zusammenfassung mehrerer gutachterlicher Aussagen kommt zu diesem Schluss.

Seit 2015 ist die Friedemann Kunz Familienstiftung Eigentümerin des Teepott und des daneben befindlichen Teepott-Pavillon. In den vergangenen Jahren häuften sich die Mängelanzeigen der Mieter. „Wir hatten zunächst damit begonnen, Schäden sukzessive zu beseitigen. Doch schnell wurde klar: Das ist ein Fass ohne Boden“, erklärt Arno Pöker, Geschäftsführer der R. Kossow & Levermann Immobilien Verwaltungs GmbH, den Entscheidungsprozess hin zu einer Komplettsanierung.

Wichtige Hauptträger der Tragwerkskonstruktion sind durchtrennt und das Material weist in allen Decken massive Korrosionsschäden auf. Das Dach ist undicht, die Fassade nicht gegen Seeluft geschützt und auch nicht sanierungsfähig, Tiefgarage und Hausanschlussraum stehen bei Regen ständig unter Wasser und an vielen Stellen gibt es weitere nicht ergründbare Wassereinbrüche. Die Eigentümerin geht davon aus, an diesem Standort 20 Millionen Euro investieren zu müssen, um den Pavillon zukunftsfähig zu machen und den Teepott selbst vor dem Totalverlust zu retten. Allein die Entwicklung eines allumfassenden Sanierungskonzeptes wird mit 1,5 Millionen Euro veranschlagt.

Gewaltige Summen, die auch Mecklenburg-Vorpommerns Vorzeigeunternehmer Friedemann Kunz nicht einfach so aus der Portokasse zieht. Das Problem: Seine Familienstiftung ist zwar Eigentümerin der beiden Gebäude Teepott und Pavillon, doch die darunterliegenden Flächen gehören der Hansestadt Rostock. Kunz ist bislang nur Pächter. Für Investitionen in solchen Größenordnungen muss sich das ändern und der Kaufantrag für die betreffenden Flurstücke über insgesamt 3.673 Quadratmeter liegt dem Oberbürgermeister mitsamt ausführlicher Begründung vor. „Es geht uns ausschließlich um die Flächen unterhalb von Teepott und Pavillon“, betont Pöker, der jeglichen Zusammenhang mit dem umstrittenen Parkhaus unter den Dünen ausschließt. „Wir wollen den Teepott unbedingt erhalten und dafür erhebliche Mittel einsetzen. Ohne Eigentumserwerb werden wir die erheblichen Investitionen nicht vornehmen können.“ Im Warnemünder Ortsbeirat sollen die Pläne am 13. März vorgestellt werden. Abschließend entscheidet die Rostocker Bürgerschaft über eine Veräußerung der Flächen.

Der Warnemünder Teepott ist ein Einzeldenkmal. Eine grundhafte Sanierung kann und darf nur in enger Abstimmung mit den städtischen Denkmalpflegern erfolgen. Der Teepott soll in die Liste Historischer Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst, herausgegeben durch die Bundesingenieurkammer, aufgenommen werden – hier sind auch der Alte Elbtunnel in Hamburg oder der Flughafen Berlin-Tempelhof zu finden.

Der Teepott ist nicht das einzige aufwendige Sanierungsprojekt der Friedemann Kunz Familienstiftung in Warnemünde. Erst vor wenigen Monaten wurde das mit erheblichem Aufwand sanierte Hotel Am Leuchtturm wieder in Betrieb genommen und ebenfalls mit hohem Aufwand wird aktuell die ehemalige Klönklause, Am Strom 89, umgebaut und zukunftsfähig gemacht.

Foto (Archiv): Holger Martens


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