Stockanker mit Geschichte: Neuer Platz für maritimes Denkmal in Warnemünde


18. Dezember 2025

Es war schon lange im Gespräch – und am vergangenen Donnerstag, gleich am frühen Morgen, wurde es schließlich umgesetzt: Der historische Stockanker des Warnemünder Heimatmuseums hat einen neuen Standort erhalten. Nur wenige Meter versetzt, aber mit großer Wirkung für Sicherheit, Präsentation und Wahrnehmung des maritimen Zeitzeugen.

Fund mit Gewicht und Vergangenheit

Der imposante Stockanker, dessen Gewicht auf rund 1,5 Tonnen geschätzt wird, war im Oktober 2000 bei der Sanierung der Yachthafeneinfahrt in Warnemünde entdeckt worden. Nach einer Zwischenlagerung auf dem Bauhof wurde das schwere Fundstück von der Rostocker Beschäftigungs- und Qualifizierungsgesellschaft BQG Neptun fachgerecht aufgearbeitet. Im Juli 2007 folgte die feierliche Aufstellung gegenüber dem Heimatmuseum – ein Ort mit Symbolkraft, allerdings nicht ohne Probleme.

Sicherheitsrisiko auf dem Gehweg

Der bisherige Standort befand sich auf einem Gehwegbereich, der dem Tiefbauamt zugeordnet ist. Die Platzierung galt von Beginn an als sicherheitstechnisch schwierig. Mehrfach kam es zu Unfällen, teils auch mit Sachschäden. Da die Tourismuszentrale über einen Gestattungsvertrag haftbar war, bestand dringender Handlungsbedarf. Eine dauerhaft unbefriedigende Situation, die nun durch ein neues Standortkonzept aufgelöst wurde.

Neuer Standort, neues Konzept

Der Stockanker wurde leicht nach Osten versetzt und liegt nun direkt vor der Tourist-Information, eingebettet zwischen zwei Bäumen. Dort ist er mit einem umlaufenden Rabattengeländer eingefasst, das die Unfallgefahr deutlich reduzieren soll. „Aktuell befindet sich auch eine Informationstafel in Produktion, die die historische Bedeutung des Stockankers vermitteln soll“, erklärt Moritz Naumann, Sprecher der Tourismuszentrale Rostock und Warnemünde. Die Tafel wird zweisprachig gestaltet und soll den Anker nicht nur absichern, sondern auch als anschauliches Zeugnis der Hafengeschichte erlebbar machen.

Schutz ja – Kletterverbot bleibt Thema

Ein vollständiger Schutz vor kletternden Kindern oder Erwachsenen sei jedoch nicht gegeben. Deshalb werden weitere Maßnahmen diskutiert. „Unter anderem eine Bepflanzung des Untergrunds mit Bodendeckern. Wir haben an Kriechmispel gedacht, doch das muss mit dem Grünamt abgestimmt werden“, sagt Uwe Heimhardt, Vorsitzender des Museumsvereins Warnemünde e.V. Zusätzlich plädiert er dafür, den Hinweis „Kein Kletter- und Spielgerät“ klar und deutlich auf der Infotafel zu vermerken.

Praktische Lösung mit Bestand

Für die Befestigung des Ankers konnte die vorhandene Bodenplatte eines früheren Mülleimers genutzt werden, der einst vor der Tourist-Information in der Alten Vogtei stand. Eine pragmatische Lösung, die auch Museumsleiter Christoph Wegner überzeugt: „Dort, wo der Anker jetzt liegt, liegt er gut – und wir sind zufrieden.“

Nähe zum Museum bleibt gewahrt

Besonders wichtig war allen Beteiligten, dass der Stockanker nicht aus dem Umfeld des Heimatmuseums verschwindet. „Der Standort gleich ums Eck ist für uns toll und eine super Werbung für das Heimatmuseum“, betont Uwe Heimhardt. Der Anker ist Eigentum des Museums und sollte unbedingt in dessen Nähe bleiben.

Eine alternative Idee, den Anker auf einer Grünfläche nahe der 5. Querstraße zu platzieren – in etwa auf Höhe des ursprünglichen Fundorts im Alten Strom –, wurde vom Grünamt abgelehnt. Mit dem nun gefundenen Kompromiss können jedoch alle Seiten gut leben.

Mehr Raum für Fußgänger

Die Fläche des ehemaligen Standorts wird derzeit wiederhergestellt und steht künftig uneingeschränkt dem Fußgängerverkehr zur Verfügung. In unmittelbarer Umgebung sollen zudem zeitnah Fahrradbügel installiert werden – ein weiterer Schritt zu mehr Ordnung und Sicherheit im stark frequentierten Bereich rund um Museum und Tourist-Information.

Der historische Stockanker bleibt damit sichtbar, erlebbar und präsent – als stiller Zeuge der maritimen Geschichte Warnemündes, nun an einem Ort, der seiner Bedeutung ebenso gerecht wird wie den heutigen Anforderungen an Sicherheit und Nutzung.

Stockanker aus dem 18. Jahrhundert

Der historische Stockanker stammt aus dem 18. Jahrhundert und gehörte zu den in der Segelschifffahrt weit verbreiteten Ankertypen seiner Zeit. 

Charakteristisch für den Stockanker ist der quer zur Ankerleine angebrachte Eichenstock. Beim Ankern legte sich dieser auf den Meeresboden und sorgte dafür, dass sich eine der Flunken senkrecht in den Grund eingrub – eine effektive Technik, die Schiffen auch bei Wind und Strömung sicheren Halt gab.

Heute wird der Stockanker nur noch auf Traditionsschiffen verwendet und gilt ansonsten als Relikt aus der Zeit der klassischen Segelschifffahrt.

Noch mehr spannende Geschichten aus der Warnemünder Ortsgeschichte von 1252 bis heute entdecken Besucher im Heimatmuseum – „gleich um die Ecke“.


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