Vom 2. bis 5. Oktober 2025 rückt Warnemünde wieder eine seiner bedeutendsten Persönlichkeiten in den Mittelpunkt: Stephan Jantzen (1827–1913), den berühmten Lotsenkommandeur und Seenotretter. Der „Kommandür“, wie ihn seine Mannschaft respektvoll nannte, war maßgeblich am Aufbau der Rettungsstation in Warnemünde beteiligt. Gemeinsam mit seiner Crew rettete er während seiner aktiven Zeit als Vormann 80 Menschen aus Seenot und gilt weit über Mecklenburg hinaus als Symbol für Mut und Menschlichkeit. Mit den Stephan-Jantzen-Tagen verwandelt sich das Ostseebad in eine lebendige Bühne, die Geschichte, Musik und Tradition miteinander verbindet.
Stephan Jantzen war nicht nur ein erfahrener Seemann und Lotsenkommandeur, sondern auch einer der ersten international anerkannten Seenotretter. Bekannt wurde er durch zahlreiche Rettungseinsätze unter widrigsten Bedingungen. Sein Name steht bis heute für Kühnheit, Einsatzbereitschaft und Menschlichkeit.
Die Veranstaltungstage, die seit 2013 regelmäßig stattfinden, erinnern an sein Leben und Wirken – nicht in musealer Distanz, sondern mitten im Herzen Warnemündes: auf dem Stephan-Jantzen-Platz, in unmittelbarer Nähe von Lotsendenkmal, Seenotretter-Tochterboot Adele und Leuchtturm, dort, wo Meer und Geschichte eng verwoben sind.
Die Idee zur Veranstaltungsreihe hatte Knut Linke, einst Inhaber der Agentur Kulturmeer, der an Heiligabend 2024 überraschend verstarb. Gemeinsam mit dem Rostocker Musiker Ola Van Sander brachte er 2013 die ersten Jantzen-Tage auf den Weg. „Das war die Geburtsstunde dieser besonderen Veranstaltung“, erinnert sich Musikexperte „Doc“ Andreas Buhse, der unter dem Pseudonym Michael Terpitz auch als Schriftsteller tätig ist. Seitdem ist das Event aus dem Kulturkalender der Region nicht mehr wegzudenken.
Heute wird es von zahlreichen Partnern getragen: der Tourismuszentrale Rostock & Warnemünde, der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS), der Agentur masella 3Art, dem Label Coaast Tmp., dem Förderverein Leuchtturm Warnemünde e.V., Ola Van Sander sowie weiteren Unterstützern aus Kultur, Tourismus und Region.
Die Stephan-Jantzen-Tage sind kein stilles Gedenken, sondern ein Fest für alle Generationen. Ob Straßenkonzerte unter freiem Himmel, historische Paraden in Seenotretterkleidung oder moderne Interpretationen von Warnemünder Musik – die Mischung macht den Reiz aus.
Besonders beliebt ist die Seenotretter-Parade. Am Freitag, 3. Oktober, um 14 Uhr startet der historische Umgang am „Roten Pfeil“ nahe dem Heimatmuseum. Von dort zieht der Umzug durch die Alexandrinenstraße, über den Alten Strom bis zum Leuchtturm. Musiker Olaf Hobrlant ist erneut in schwerem Ölzeug dabei und hat sich extra einen Bart stehen lassen: „Im letzten Jahr war die Stimmung großartig – das Publikum war begeistert.“
Mit Ausnahme der Rockoper „Flut“ am Donnerstagabend sind alle Veranstaltungen kostenfrei.
Die Stephan-Jantzen-Tage ehren den Mann, der einst als Held der Ostsee bekannt wurde, und zeigen, wie stark Warnemünde bis heute durch seine Geschichte geprägt ist.
„Bei den Jantzen-Tagen ist immer ordentlich was los – vor allem bei schönem Wetter“, sagt augenzwinkernd „Doc“ Buhse. Doch letztlich zählen nicht die äußeren Bedingungen, sondern die Gemeinschaft: Warnemünder, Künstler, Gäste und Seenotretter, die sich gemeinsam an den Mann erinnern, der zum Symbol einer ganzen Region wurde.
Kommentieren Sie den Artikel