Seenotretter legen Jahresbilanz vor


17. Januar 2019

Im Jahr 2018 haben die Besatzungen der 59 Seenotrettungskreuzer und -boote auf Nord- und Ostsee bei insgesamt 2.156 Einsätzen 38 Menschen aus Seenot gerettet, 318 Menschen aus drohender Gefahr befreit und weitere 369 Mal erkrankte oder verletzte Menschen von Seeschiffen, Inseln oder Halligen zum Festland transportiert. 56 Schiffe  und Boote wurden vor Totalverlust bewahrt, 1.012 Mal Hilfeleistungen für Wasserfahrzeuge aller Art erbracht sowie 613 Einsatzanläufe und Sicherungsfahrten absolviert.

In vielen Fällen griffen die Seenotretter frühzeitig ein. Schäden konnten so bereits im Vorfeld begrenzt werden. Zudem sind sie 2.741 Mal in ihren Revieren zwischen Borkum im Westen und Ueckermünde im Osten auf Kontrollfahrt gegangen. Darüber hinaus war die Seenotleitung Bremen in 237 Seenotfällen international im Interesse der deutschen Schifffahrt tätig. Einschließlich aller Such- und Rettungsaktionen sowie Kontrollfahrten haben allein die 20 Seenotkreuzer – die 39 Seenotrettungsboote nicht mitgerechnet – im  vergangenen Jahr 68.602 Seemeilen auf Nord- und Ostsee zurückgelegt. Das entspricht mehr als drei Erdumrundungen! Seit ihrer Gründung am 29. Mai 1865 hat die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) bis Ende 2018 insgesamt 84.883 Menschen aus Seenot gerettet oder Gefahrensituationen auf See befreit.

In Mecklenburg-Vorpommern waren die Seenotretter in 2018 zu 551 Einsatzfahrten unterwegs, wobei die Tendenz ansteigend ist, denn im vergangenen Jahr waren es nur 474. Sie retteten vier – in 2017 waren es 22 – Menschen aus Seenot und befreiten weitere 140 aus Gefahrensituationen.

Neuer Seenotretter-„Bootschafter“ im Jahr 2019 ist der Surfprofi Bernd Flessner. Von 1992 bis 2011 war er 16 Mal Deutscher Meister im Windsurfen in der Gesamtwertung. In den einzelnen Disziplinen (Wave, Slalom, Kursrennen) erkämpfte er insgesamt 39 Deutsche-Meister-Titel. Die Seenotretter und ihre Reviere an Nord- und Ostsee kennt der gebürtige Norderneyer seit Kinder- und Jugendtagen. „Schon als Junge habe ich für die DGzRS Spenden gesammelt und mit großen Augen gestaunt, wenn die Seenotrettungskreuzer vor dem Strand zeigten, was sie können“, erinnert sich Flessner. Zwei Mal war er selbst auf die Hilfe der Seenotretter angewiesen. „Es ist immer alles gut ausgegangen. Ich weiß, wie es ist, bei Sturm zu surfen. Aber mit einem Seenotrettungskreuzer bei jedem Wetter, bei Nacht oder im Nebel auszulaufen, um andere zu retten, ist eine ganz andere Nummer. Vor diesem freiwilligen Einsatz habe ich größten Respekt.“ Flessner ist schon der 20. Prominente, der das von der DGzRS ins Leben gerufene „Bootschafter“-Ehrenamt der Seenotretter übernimmt. Die Reihe begann im Jahr 2000 mit Liedermacher Reinhard Mey.

Durchschnittlich 30 Jahre sind die Rettungseinheiten der DGzRS im harten Einsatz auf Nord- und Ostsee. Rein rechnerisch ergibt sich daraus der Bedarf, jährlich durchschnittlich zwei neue in Dienst zu stellen. Vor mehr als 25 Jahren jedoch standen die Seenotretter vor einer historischen Aufgabe: Nach der Wiedervereinigung galt es, die veraltete Technik in Mecklenburg-Vorpommern schnell zu modernisieren. Dies gelang innerhalb von nur vier Jahren, nicht zuletzt dank großartiger Unterstützung der treuen Förderer der Seenotretter.

Zwischen 1990 und 1994 hat die DGzRS 24 Neubauten in Dienst gestellt. Spätestens Anfang des kommenden Jahrzehnts müssen sie ersetzt werden. „Zweckgebundene Erbschaften versetzen uns in die Lage, für einige dieser Boote schon jetzt moderne Nachfolger zu bauen. Viele werden die Namen ihrer Spender tragen“, erläutert DGzRS-Geschäftsführer Nicolaus Stadeler.

2018 sind folgende Rettungseinheiten – darunter vier Seenotrettungsboote, ein Ausbildungsboot und ein Seenotrettungskreuzer – getauft und in Dienst gestellt worden. Für 2019 sind vier Taufen und Indienststellungen geplant.

Der beste Einsatz ist der, den die Seenotretter erst gar nicht zu fahren brauchen. Unter dem Präventionsmotto „Sicher auf See“ wendet sich die DGzRS verstärkt an Wassersportler – Segler, Motorbootfahrer, aber auch Trendsportler gleichermaßen. Die kostenlose Sicherheits-App „SafeTrx“ der Seenotretter wurde seit ihrer Einführung vor zwei Jahren insgesamt mehr als 17.000 Mal aus dem Apple AppStore und dem Google PlayStore heruntergeladen.

„SafeTrx“ zeichnet über das Mobiltelefon die Route des Wassersportlers auf und ermöglicht der Seenotleitung Bremen der DGzRS im Notfall den direkten Zugriff auf den aktuellen Standort. Mit Hilfe der App konnten bereits aufwendige Rettungsaktionen vermieden werden.

Foto: DGzRS – Die Seenotretter


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