Rund 150 Gäste aus Wirtschaft, Politik und Verwaltung trafen sich am Dienstag im Bernsteinsaal des Warnemünder Hotel Neptun zum traditionellen Jahresempfang der Rostocker Tourismusbranche. Mit einer positiven Bilanz für 2024 und zukunftsweisenden Projekten startet die Branche optimistisch ins neue Jahr. Doch auch Herausforderungen wie steigende Kosten und Fachkräftemangel wurden thematisiert.
Tourismus als Wirtschaftsmotor und nachhaltige Zukunftsstrategie
Oberbürgermeisterin Eva-Maria Kröger unterstrich die Bedeutung des Tourismus für die Hansestadt: „Mit einem Umsatz von 672 Millionen Euro ist der Tourismus eine der wichtigsten Branchen unserer Stadt. Wir arbeiten mit zukunftsweisenden Projekten daran, unser Profil als nachhaltiges, weltoffenes und attraktives Reiseziel zu stärken.“ Wichtige Vorhaben wie die Neugestaltung des Stadthafens samt Warnowbrücke, die Entwicklung des Warnowquartiers und der Neubau des Volkstheaters sollen dazu beitragen, Rostock langfristig zukunftsfähig aufzustellen.
Wirtschaftsminister Dr. Wolfgang Blank betonte, dass der Tourismus ein zentraler Schwerpunkt seines Ministeriums sei. „Mecklenburg-Vorpommern muss sich als gefragtes Urlaubsland zukunftsfähig aufstellen. Unser Ziel ist es, das ganze Jahr über für nationale und internationale Gäste attraktiv zu sein.“ Ein neues Tourismusgesetz soll helfen, das Angebot gezielt weiterzuentwickeln.
Ein bedeutender Meilenstein wurde mit der erstmaligen Nachhaltigkeitszertifizierung von Rostock-Warnemünde durch die Organisation TourCert erreicht. Tourismusdirektor Matthias Fromm erklärte: „Die Zertifizierung ist nicht das Ziel, sondern der Startpunkt eines langfristigen Prozesses, der uns und unsere Partner im touristischen Wettbewerb weiter abheben und zukunftsfähig aufstellen wird“
Dazu gehören Maßnahmen wie die Reduzierung des Ressourcenverbrauchs, die enge Zusammenarbeit mit Naturschutzakteuren sowie der Ausbau regionaler Souvenirangebote. Die Tourismuszentrale hat zudem ein nachhaltiges Unternehmensleitbild entwickelt, um ökologische, ökonomische und soziale Potenziale gezielt auszubauen.
Mit 1,94 Millionen Übernachtungen (+2,7 Prozent) und 735.829 Ankünften (+5,7 Prozent) von Januar bis Oktober 2024 verzeichnete Rostock erneut ein Wachstum. Besonders bemerkenswert: Bereits zum zweiten Mal in Folge war der September stärker besucht als der bisher tourismusstärkste Monat August. „Unsere Strategie, vor allem auch die Nebensaison zu stärken, hat sich einmal mehr für alle Monate außerhalb der Hauptsaison ausgezahlt“, so Fromm.
Die Finanzierung des Tourismus erfolgt über Unternehmens-, Kommunal- und Gästebeiträge. 2024 flossen rund 8,7 Millionen Euro aus der Kurabgabe in die touristische Infrastruktur, darunter in über 200 Veranstaltungen, den Wasserrettungsdienst, die Müllentsorgung sowie die kostenfreie Nutzung des ÖPNV für Gäste. Die 2024 eingeführte GästeCard mit Vorteilen für Übernachtungsgäste wurde als Erfolg gewertet: „Mit der kostenlosen Nutzung des ÖPNV und zahlreichen Vorteilsangeboten hat die GästeCard die Attraktivität der Destination weiter gestärkt“, erklärte Fromm.
Trotz positiver Zahlen stehen die Tourismusakteure vor großen Herausforderungen. Frank Martens, Vorsitzender des Tourismusvereins Rostock und Warnemünde, warnte vor steigenden Kosten und Fachkräftemangel: „Die Umsätze sind gut, aber die Kostensteigerungen sind so immens, dass unterm Strich immer weniger übrig bleibt. Weitere Preiserhöhungen können wir uns nicht leisten.“
Martens plädierte für einen offenen Dialog zwischen Politik, Verwaltung und Unternehmen, um zukunftsfähige Lösungen zu entwickeln. Wirtschaftsminister Blank lobte das Engagement der Branche und bezeichnete die freiwillige Marketingumlage, getragen von rund 350 Partnern aus Hotellerie, Gastronomie und Dienstleistungsbranche, als „deutschlandweit einzigartiges Erfolgsmodell“, das maßgeblich zur Stärkung des Tourismusstandorts Rostock beitrage.
Mit einer starken Gemeinschaft, innovativen Projekten und einer nachhaltigen Strategie will die Rostocker Tourismusbranche auch in Zukunft ihre führende Rolle in Mecklenburg-Vorpommern behaupten. „Rostock ist ein Standort mit viel Bewegung“, resümierte Martens. Werden jetzt die richtigen Weichen gestellt, steht einer langfristigen Etablierung als Top-Destination nichts im Wege.
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