Heute Morgen war es wieder soweit: 13 Schülerinnen und Schüler der Klasse 10 A1 des Käthe-Kollwitz-Gymnasiums in Rostock Dierkow versammelten sich am Strand zur alljährlichen Silvestermüllsammlung. Allesamt „Profis“, denn sie tun es schon zum vierten Mal. Immer zu Jahresbeginn, nach dem Turmleuchten. Immer am Strand von Warnemünde. Durch die Tourismuszentrale ist bereits eine Grobreinigung erfolgt. Eisiger Schneeregen und starker Wind machen die Aktion heute zu einer Herausforderung, doch für Klassenleiterin Britta Lasarzik steht fest: „Es gibt kein schlechtes Wetter.“
„Wir wollen schauen, was von Silvester noch übriggeblieben ist“, sagt die Vorsitzende des EUCC – Die Küsten Union Deutschland e.V., Nardine Stybel. Die Nichtregierungsorganisation (NGO) hat sich der nachhaltigen Entwicklung der Küsten und Meere verschrieben. Akribisch achtet die Biologin und Wissenschaftsjournalistin Stybel darauf, dass auch wirklich nur Silvestermüll in den Sammeleimern landet. Wegen der Vergleichbarkeit zum Schluss. Alles andere wird nicht mitgezählt und kommt in die Restmülltonne.
Gesammelt wird auf den Strandabschnitten 6 und 7, einschließlich der Dünenbereiche. „Für diesen ganz besonders sensiblen Bereich haben wir eine Sondergenehmigung eingeholt“, führt Meeresbiologin Franziska Stoll, die ebenfalls für EUCC-D arbeitet, aus. Zu den Akteuren gehört auch Tetje Schulz, der an Silvester durchaus gern böllert. Allerdings räume er seinen Müll immer auch wieder weg. „Nur die glühend heißen Teile kommen erst am nächsten Tag in die Tonne“, verrät der 17-Jährige. Ebenfalls mit von der Partie ist Klassensprecherin Lena Paeschke. Die 15-Jährige gibt sich mit Wunderkerzen und ein paar Knallerbsen zufrieden und entsorgt diesen Müll selbstverständlich. Sie weiß, was mit Silvesterresten am Strand passiert: Die Kleinteile werden letztlich zu Meeresmüll, den es ja eigentlich zu vermeiden gilt.
Etwa eine Stunde wird gesammelt. Zum Aufwärmen geht es dann zum Leibniz-Institut für Ostseeforschung Warnemünde (IOW), wo zunächst ein Vortrag zum Thema „Mensch, Müll, Meer“ gehalten wird und für die jungen Leute dann Stationsarbeit, wechselnd zwischen Klimawandel und Meeresmüll, stattfindet.
Und dann wird es spannend: „Wir haben insgesamt 33,1 kg gesammelt, davon 23 kg am Strand und 10,1 kg in den Dünen. Wohlgemerkt ist das der Müll nach erfolgter Reinigung und nur für zwei Strandaufgänge. Wahnsinn. Das sind knapp 10 kg mehr als letztes Jahr“, rechnet Nardine Stybel vor. Bei der Silvestersammlung 2023 waren es 11,85 kg am Strand und 10,37 kg in den Dünen.
Der heute gefundene Müll ist zum überwiegenden Teil den Silvesterüberbleibseln zuzuordnen. So wurden Reste von Feuerwerk und Böllern gefunden, aber auch Wunderkerzen, Glitzer-Konfetti und Glasflaschen mit Raketen. Wie immer waren zahlreiche Zigarettenkippen dabei, Kronkorken und Reste der grünen Plastik-Sandfangzäune. Neu dabei waren zerschnittene Kabelbinder von den kürzlich neu am Strand aufgestellten Sandfangzäunen aus Kokosfaser. Alles Müll, der sich verhindern ließe! Die Zusammenarbeit mit der Schulklasse habe wie immer viel Spaß gemacht und nach nun vier Jahren des gemeinsamen Sammelns seien die Kinder zu Meeresmüll-Spezialisten geworden und tragen das erworbene Wissen hoffentlich weiter.
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