Rostocker Reederei übernimmt Vorreiterrolle in Sachen Umweltschutz


15. Januar 2014

„178 Kreuzlinerankünfte von insgesamt 34 Schiffen sind für 2014 avisiert, 167 davon in Warnemünde", das kündigte Christian Hardt, verantwortlich für Kreuzschifffahrt bei der Hafen-Entwicklungsgesellschaft Rostock (Hero), auf der Januar-Ortsbeiratssitzung an. Die Saison startet am 5. Mai mit der AIDAbella und endet am 18. Oktober mit der Marco Polo. Das sind etwas weniger Anläufe als im Vorjahr. Den leichten Rückgang bei den Schiffsankünften begründet Hardt mit dem Wegfall von Carnival Cruise Lines – die amerikanische Reederei kommt in diesem Jahr gar nicht nach Europa – und auch die norwegische Fred. Olsen Cruise Line läuft Warnemünde 2014 nicht an. „Die spanische Reederei Pullmantur schickt zehn Anläufe nach Wismar, weil wir nicht garantieren konnten, dass ihre Schiffe in Warnemünde festmachen. Der Rostocker Seehafen ist nun mal nur die zweite Wahl".

Neu ist hingegen die Mediterranean Shipping Company, MSC, aus der Schweiz. Die MSC Poesia steht mit 19 Anläufen und Teilreisewechseln auf dem Kreuzfahrtprogramm. Vor allen Dingen an den Wochenenden wird es dann sehr eng im Ostseebad, denn an den Sonnabenden wechseln AIDA und Costa ihre Passagiere und der Sonntag ist MSC vorbehalten. „Unser Saison-Highlight dürfte die 2013 in Dienst gestellte ‚Royal Princess' mit einer Länge von 330 Metern und 141.000 Bruttoregistertonnen sein", ist sich der Hero-Mitarbeiter sicher.

Dass das Kreuzfahrtgeschäft nicht nur Sonnen-, sondern auch Schattenseiten birgt, wurde bei der anschließenden Diskussion im Rahmen der Ortsbeiratssitzung deutlich. „Fakt ist, dass es in Warnemünde ein Emissionsproblem gibt", verkündet Dietmar Oeliger vom Naturschutzbund, NABU. Allein in Warnemünde wurden Erhebungen aus dem vergangen Jahr zufolge mehr als 300.000 Feinstpartikelchen gemessen. Die übliche Luftverschmutzung in urbanen Lebensräumen ist damit um das 60-Fache übertroffen worden. „Die schweren Partikel sind unproblematisch, die gelangen nicht in den Körper. Problematisch sind die ultrafeinen, die sich in den Atemwegen festsetzen", ergänzt NABU-Mitstreiter Daniel Rieger. Rußpartikel sind laut WHO genauso gefährlich wie Asbest.

„Wir wollen die Kreuzschifffahrt nicht abschaffen, sondern die Schiffe sauberer machen", macht Oeliger klar. Weder der oft geforderte und mit 8 Mio. Euro sehr teure Landstromanschluss, oder eine Power Barge als Kraftwerk auf Schwimmpontons, dürften langfristig Abhilfe schaffen. Gefragt ist moderne Abgastechnik. Die Rostocker Reederei AIDA Cruises macht es vor und setzt bei allen Neubauten auf Rußpartikelfilter und Katalysatoren. Auch die aktuellen Schiffe sollen zeitnah nachgerüstet werden. „AIDA könnte damit hier vor Ort in wenigen Monaten der Kreuzfahrtreeder mit der besten und modernsten Umwelttechnik werden und Warnemünde damit zum umweltfreundlichsten Hafen", prognostiziert Rieger.

Der Forderung nach einer Landstrom-Anschlusspflicht für Kreuzfahrtschiffe steht Christian Hardt skeptisch gegenüber: „Dann hätten wir nur noch eine Handvoll Anläufe. Außerdem muss ein möglicher Investor davon ausgehen, dass seine Investition niemals refinanziert wird, denn nur die wenigsten Schiffe verfügen über die Technologie, Landstrom auch nutzen zu können."

Foto: Holger Martens


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