Roland Methling: Der Mann hinter der Hanse Sail


27. Mai 2024

Als Roland Methling 1990 aus der Hafenwirtschaft in die Stadtverwaltung wechselt, ahnt er noch nicht, dass er nur wenige Monate später ein Fest aus dem Rostocker Pierboden stampfen wird, das die Hansestadt erstmals nach der Wende zur Bühne eines internationalen Großevents machen wird. Der ehemalige Oberbürgermeister ist der aktuelle Gast im Podcast „Aufgetakelt“.

Vom Hellingkran, seiner zweiten Heimat, überblickt Roland Methling die Entwicklungen seiner langjährigen Wirkungsstätte und hat den besten Blick auf die ein- und ausfahrenden Schiffe der Hanse Sail, das Feuerwerk am Stadthafen und die baulichen Veränderungen in Rostock. Als Vorsitzender des Fördervereins Traditionsschifffahrt hat er mit rund 60 Mitgliedern den knapp 50 Jahre alten Kran zu einer Eventlocation umgebaut. Im Führerhaus des Bauwerks wurde nun eine Podcastfolge „Aufgetakelt“ aufgezeichnet, in der Methling nicht nur viele persönliche Einblicke in seine Vita, sondern auch in die Entstehung der Hanse Sail gewährt.

Sein beruflicher Wechsel aus der Hafenwirtschaft in die Rostocker Stadtverwaltung 1990 war der Ausgangspunkt. „Ich war keine 14 Tage im Amt, da sprach mich der Amtsleiter an. Es gab eine private Initiative, die ein Seglertreffen in Rostock veranstalten wollte und ich sollte aufpassen, dass da kein Unsinn entsteht“, erinnert sich Methling. Diese Initiative ging von einem Bremer Kaufmann aus, der das Windjammer-Festival 1990 in Bremerhaven erlebt hatte und ein ähnliches Event in Rostock als Marketingveranstaltung plante.

Im Dezember 1990 brachte Methling eine Vorlage in die Rostocker Bürgerschaft ein, die die Stadtpolitik von der Durchführung überzeugen konnte. Die Organisation der ersten Hanse Sail war eine Mammutaufgabe. Der Stadthafen war damals noch voll im Produktionsrhythmus. „Es waren alles sehr schmutzige Dinge wie Kohle oder Eisenerz, die tonnenweise hier lagen“, sagt Methling. „Sauberes“ Anlegen war nicht denkbar. Also hat man rund 20 Pontons zusammengebaut. Um Steganlagen zu bilden, an denen Traditionssegler anlegen konnten. Auch Platz für Bühnen und Verkaufsstände musste geschaffen werden.

Trotz der Herausforderungen erhielt Methling Unterstützung. „Die Hälfte der Bevölkerung war in der maritimen Wirtschaft tätig, insofern war es sehr einfach, die Rostocker für die Planung einer solchen Veranstaltung zu gewinnen.“ Da auch die Hotelinfrastruktur nicht auf solch ein Event vorbereitet war, boten die Rostocker etwa 2.000 private Übernachtungsplätze an. „Wir haben die Hanse Sail als ein Fest der Deutschen Einheit geprägt“, betont Methling. Besonders in Erinnerung bleibt ihm das Bild von der Warnemünder Mole, wo sich tausende Menschen tummelten, um die ein- und ausfahrenden Schiffe zu bestaunen.

Das Fest konnte sich in den Folgejahren etablieren, wobei der Begriff Hanse Sail erst ab 1997 festgelegt wurde. Damals wurden auch viele Rahmenbedingungen geschaffen, die das Fest bis heute prägen. Das zweite Augustwochenende wurde als regelmäßiges Austragungsdatum festgelegt, um den Traditionsschiffen die Organisation ihres Törnplans zu erleichtern. Rostock erhebt bis heute keine Liegegebühren im Rahmen der Hanse Sail und hat mit der ehrenamtlichen Schiffsbetreuung eine besondere Willkommenskultur etabliert. Eine Buchungszentrale erleichtert das Mitsegeln im Rahmen der Hanse Sail.

Ein Meilenstein war die Gründung des Baltic-Sail-Verbundes 1996, der maritime Feste in Städten wie Rostock, Helsingör, Karlskrona, Danzig und Turku organisiert. „Die Schiffe kommen nicht nur wegen Rostock in die Ostsee, sie kommen dann, wenn sie hier viele Städte vorfinden, in denen sie gern gesehene und unterstützte Gäste sind“, erklärt Methling.

Bis 2005 war Methling Leiter des Büro Hanse Sail, bevor er als parteiloser Kandidat zum Oberbürgermeister von Rostock gewählt wurde. Erst 2019 wurde er von Claus Ruhe Madsen abgelöst. „Trotzdem ist die Hanse Sail immer mein Begleiter geblieben, bis heute“, sagt Methling abschließend.

Auch die siebte Folge vom Podcast „Aufgetakelt“ mit Roland Methling ist auf allen gängigen Portalen wie Spotify, Apple Podcasts, Amazon Music, Google Podcasts oder Deezer zu hören.


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