Rekordwerte an der Ostsee: Temperaturanstieg 2024 verdeutlicht Klimawandel


09. Januar 2025

Die Ostsee, eines der prägendsten Meere der norddeutschen Küstenlandschaft, hat im Jahr 2024 eine deutliche Erwärmung erlebt. Laut Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) war 2024 das zweitwärmste Jahr seit Beginn der systematischen Temperaturaufzeichnungen im Jahr 1990. Mit einer durchschnittlichen Wassertemperatur von 9,6 Grad Celsius lag die Ostsee mehr als 1 Grad über dem langjährigen Mittel. „Damit handelt es sich um das zweitwärmste Jahr seit Beginn unserer Datenreihe. Lediglich 2020 war wärmer“, sagt Tim Kruschke, Leiter des Referats Marine Klimafragen am BSH.

Juni: Ein beispielloser Temperaturanstieg

Besonders alarmierend war der Juni, der mit Temperaturen über 3 Grad über dem langjährigen Mittel hervorstach. Auch die Monate Mai, September und Oktober waren deutlich wärmer als üblich. Dies zeigt, dass die Erwärmung keine saisonale Ausnahme darstellt, sondern ein anhaltender Trend ist, der sich zunehmend in allen Jahreszeiten manifestiert.

Regional unterschiedliche Auswirkungen

Die Erwärmung war entlang der Ostsee jedoch nicht gleichmäßig verteilt. Während an der schwedischen Ostküste vergleichsweise niedrige Temperaturen gemessen wurden, stiegen die Werte im Baltikum und besonders im Finnischen Meerbusen deutlich an. Hier übertraf das Jahresmittel von 2024 das langjährige Mittel um bis zu 2 Grad.

Langfristige Erwärmung durch den Klimawandel

„Unsere Daten zeigen, dass sich die Ostsee seit 1990 im Mittel bereits um 1,9 Grad erwärmt hat“, hebt Kerstin Jochumsen, Leiterin der Abteilung Meereskunde am BSH, hervor. Dieser Anstieg ist weitaus schneller als in der Nordsee, die seit 1969 eine Erwärmung von etwa 1,5 Grad verzeichnete. Die Ursachen liegen in der geografischen Lage und den spezifischen Eigenschaften der Ostsee, einem nahezu abgeschlossenen Binnenmeer, das besonders sensibel auf Klimaveränderungen reagiert.

Auswirkungen auf die Meeresumwelt

Die fortschreitende Erwärmung der Ostsee verändert die Ökosysteme und stellt sowohl die marine Tier- und Pflanzenwelt als auch den Menschen vor neue Herausforderungen. Temperaturveränderungen beeinflussen den Sauerstoffgehalt des Wassers, die Verbreitung von Arten und die Dynamik von Algenblüten. Diese Faktoren haben nicht nur ökologische, sondern auch wirtschaftliche Konsequenzen, etwa für die Fischerei und den Tourismus.

Wissenschaftliche Grundlage und Überwachung

Die Analysen des BSH basieren auf einer Kombination aus Satellitendaten, Messungen von Forschungsstationen und Schiffen. Diese Daten fließen in den DAS-Basisdienst „Klima und Wasser“ ein, der Teil der Deutschen Anpassungsstrategie an den Klimawandel ist.

Handlungsbedarf für die Zukunft

Die zunehmende Erwärmung der Ostsee ist ein Weckruf, die Bemühungen zur Reduktion von Treibhausgasemissionen und zur Anpassung an den Klimawandel zu verstärken. Neben internationalen Klimaschutzabkommen sind auch regionale Maßnahmen erforderlich, um die empfindlichen Ökosysteme der Ostsee zu schützen.

Mit jedem Grad, das die Ostsee wärmer wird, steigen die Risiken für ihre einzigartige Natur und die Lebensgrundlage der Menschen in den Küstenregionen. Es ist eine gemeinsame Aufgabe, dieses wertvolle Naturerbe für kommende Generationen zu bewahren.


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