POLARIUM wird neues Zuhause des Rostocker Zoo-Wappentieres


30. Januar 2014

Das erste Kalenderjahr mit dem DARWINEUM hat weit über die Landesgrenzen von Mecklenburg-Vorpommern hinaus Gäste in den Rostocker Zoo gelockt. Lag der Besucheranteil im Jahr 2012 von Bewohnern außerhalb unseres Bundeslandes bei 28,1 Prozent, waren es im vergangenen Jahr 36,5 Prozent. Insgesamt kamen im vergangenen Jahr 637.000 Besucher (2012: 627.000, 2011: 525.000, 2010: 505.000) in den größten Zoo an der Ostseeküste, davon 67.000 Kinder unter sieben Jahre und mit freiem Eintritt. Aktuell sind 16.300 Zoofreunde in Besitz einer Jahreskarte, vor zwei Jahren waren es 12.600 verkaufte Dauertickets.

Am häufigsten mischen sich Dänen, Briten, Schweizer und Niederländer unter die einheimischen Besucher. Der Zoo hatte aber auch Besucher von den Pitcairninseln und dem Inselstaat Palau im Pazifik, aus Australien und von den Seychellen. Im Inland ist Schleswig-Holstein Spitzenreiter in der Zoo-Besucherstatistik, es folgen Brandenburg, Sachsen, Niedersachsen und Berlin.

„Entgegen dem allgemeinen Trend konnten wir unsere Besuchszahlen weiter steigern. Im zweiten Jahr in Folge liegen diese wieder über der 600.000er Marke. Allerdings hat der langanhaltende Winter mit Schnee bis in die Osterfeiertage und der teilweise sehr warme Sommer auch uns zugesetzt", sagte Zoodirektor Udo Nagel am Mittwoch auf der Jahrespressekonferenz des Zoos. „Dennoch sind wir insbesondere mit der Entwicklung des DARWINEUM zufrieden; wollen uns darauf aber keineswegs ausruhen. Der Schwerpunkt für aktuelle und künftige Herausforderungen liegt jetzt im alten Teil des Zoos. Wir müssen insbesondere dem Wappentier des Rostocker Zoos, unseren Eisbären, ein artgerechtes Zuhause bieten und eine zeitnahe Alternative für die Elefantenanlage umsetzen. Wir müssen darauf achten, dass sich beide Zooareale gleichermaßen hochwertig entwickeln."

Spendenaktion für Eisbären startet neu

Kraftakt des Jahres wird die planerische Vorbereitung der neuen Eisbärenanlage. Das POLARIUM mit sichtbarem Unterwasserbecken soll auch die neue Heimstätte der Pinguine werden. „Dazu werden wir noch einmal alle Kraft in die Spendenaktion ‚Taler mehren für die Bären' investieren", sagte Nagel. Viele Rostocker und Gäste haben sich schon beteiligt, die Spendenboxen an den Gehegen füllen sich und es kommen tolle Vorschläge von Unterstützern. Dazu gehört der Triathlonclub TC FIKO e.V., der am Sonnabend, den 1. März 2014 seinen ersten Winterlauf durch den Barnstorfer Wald zugunsten der Eisbären organisiert. Die Investitionssumme für das POLARIUM wird sich auf ca. acht bis neun Millionen Euro belaufen; Fördermittel sollen beim Wirtschaftsministerium MV beantragt werden.

„Wie beim DARWINEUM möchten wir unser POLARIUM mit einem bildungspolitischen Anspruch verknüpfen und erneut eine Brücke zwischen Museum und Zoo bauen", betonte Zoodirektor Udo Nagel. „Das POLARIUM soll den Betrachter in die Geheimnisse an den Polen der Erde im ewigen Eis einweihen und vermitteln, warum viele dort lebende Tiere akut vom Aussterben bedroht sind. Jeder kann etwas für den Natur- und Artenschutz tun; darauf wollen wir schon die jüngsten Besucher aufmerksam machen."

Die neuen Nachbarn im Zoo

Neben dem ambitionierten Vorhaben des POLARIUM gibt es natürlich reichlich neues Leben in der Rostocker Wild-WG. Ein Zoo ist immer in Bewegung, Tiere werden getauscht mit Partnerzoos, auf einige Arten wird verzichtet, dafür kommen neue hinzu. Neue Stars im alten Zooteil werden möglicherweise Goodfellow Baumkängurus, die in Europa nur in einer Handvoll Zoos zu beobachten sind. „Das Goodfellow Baumkänguru ist eine der ersten Arten, für die von der World Association of Zoos and Aquariums (WAZA) ein weltweites Zuchtprogramm eingerichtet wird, in dem Europa mit den Australiern, Yokohama, Singapur und noch zwei verbliebenen US-Zoos die Haltung dieser Art weltweit vorantreiben soll", informierte Nagel. Die größten baumbewohnenden Beuteltiere aus Neuguinea ziehen voraussichtlich im Frühjahr in eine völlig neu gestaltete, geräumig Anlage des alten Menschenaffenhauses. Die Bauarbeiten haben gerade begonnen, das alte Gebäude wird entkernt und die Gehege miteinander verbunden.

Auch Zwergesel und junge Brillenkaimane gehören erst seit kurzem zum Rostocker Zoo. Ferner wird ein weiterer Quallenkreisel eingebaut, um zusätzlich zur Gepunkteten Wurzelmundqualle auch die exotischen Spiegeleiquallen zeigen zu können. Hinter den Kulissen wartet ein weiteres Faultier auf seinen ersten öffentlichen Auftritt. Jens ist eineinhalb Jahre alt und der erste Mann der WG, der bisher nur die beiden Weibchen Oska und Sidney angehörten.

„Die schwierigste Entscheidung des letzten Jahres war, nach dem Tod von Sara keine Elefanten mehr zu halten", sagte Udo Nagel. „Die Kosten und Auflagen sind zurzeit nicht zu stemmen." Gegenwärtig laufen die Überlegungen, wie das alte Elefantenrevier am besten wieder mit Leben und Besuchern gefüllt werden kann. „Unser Wunsch ist, dort in naher Zukunft Zwergflusspferde anzusiedeln", verriet der Zoodirektor. Er bat jedoch noch um etwa Geduld, da zunächst einige grundsätzliche Vorkehrungen zu treffen und einige Umbauten für die hoffentlich neuen Lieblinge der Kinder nötig sind.

Paten für Tiere, Pflanzen und Lieblingsplätze gesucht

Eine gute Möglichkeit, den Zoo und seine rund 4.500 Bewohner zu unterstützen, ist eine Tierpatenschaft. Aktuell haben 177 Unternehmen und viele Privatpersonen einen eigenen Schützling, den sie mit einem finanziellen Beitrag fördern. Rund 71.000 Euro sind so für die Zootiere im letzten Jahr zusammengekommen. Die beliebtesten Patentiere sind die Eisbären, Erdmännchen, Pinguine und die Orang Utans. Viele suchen sich ein Tier, mit dem sie sich persönlich oder beruflich identifizieren können. „Insofern wünschen wir uns natürlich, dass wir auch noch zahlreiche Förderer für viele interessante patenlose Tiere finden", so Nagel, „vielleicht ein Optiker für unsere Brillenkaimane oder eine Reinigungsfirma für die Waschbären? Auch fleißige Ameisen haben viele Firmen sicher in Hülle und Fülle."

Darüber hinaus werden Patenschaften neuerdings auch für besonders schöne Lieblingsorte oder außergewöhnliche Pflanzen vergeben. So haben sich die Firma Eikboom die historische Eichenallee und das Unternehmen Mick Transporte die Dahlie Mick's Peppermint gesichert.

Näher dran an den Tieren

Mit dem DARWINEUM wurden auch neue Veranstaltungsformen und Mitmachaktionen getestet und eingeführt. Die nächtlichen Tropenexpeditionen und die Tierpfleger-Schnupperkurse stießen auf ein riesiges Interesse. Das Angebot der Schaufütterungen soll weiter ausgebaut werden, zum Beispiel bei den Menschenaffen und Nasenbären. In den Winterferien wurde ein Programm für jeden Tag aufgestellt. Geplant sind botanische Führungen durch den Zoo, bei denen die Besucher auch selbst gezogene Pflanzen zur Bewertung mitbringen können.

In der aktiven Erprobungsphase befinden sich erste Führungen für Demenzkranke. In Kooperation mit zwei Pflegeeinrichtungen werden spezielle dreistündige Angebote mit Kaffeerunde, Tierbegegnung, Erläuterungen und der Möglichkeit, zu basteln oder zu malen, durchlaufen. „Die Pfleger waren begeistert, mit den Demenzkranken gab es viele schöne Momente. Das wollen wir fortsetzen. Grundsätzlich haben wir die Erfahrung gemacht, dass viele Menschen individuelle Erlebnisse mit den Tieren und Tierpflegern suchen, näher am Tier und seinen Lebensgewohnheiten dran sein möchten. Das stellt unser Team vor große Herausforderungen, ist aber auch eine Chance, sich gemeinsam weiterzuentwickeln."

Kooperationen und Projekte

Die Kooperation mit National Geographic wurde erweitert: Im DARWINEUM werden ab sofort sechs neue Filme gezeigt. Mit der Organisation BOS (Borneo Orang Utan Survival Foundation) gibt es die erste Ausstellung des Jahres in der Darwinbox. Mit der Kurverwaltung Zingst wurde vereinbart, dass auch in diesem Jahr wieder großformatige Bilder des Fotofestivals Horizonte im Zoo gezeigt werden. In Arbeit sind ein neuer Zoo- und ein neuer DARWINEUM-Führer.

Hausaufgaben im DARWINEUM sind beliebt

10.000 Schüler gingen 2013 im Zoo ein und aus. Die meisten von ihnen nutzen die Unterrichtsangebote für Klasse 1 bis 12 in der Zooschule. Einige sind in Jahresprojekten aber auch „Dauergäste" im Zoo, dazu gehören Schüler von Rostocker Partnerschulen wie dem Erasmus-Gymnasium und dem Innerstädtischen Gymnasium. Sie arbeiten an Themen, die selbst für die Zoomitarbeiter spannend sind. Jüngste Projekte sind ein Film über die Blattschneiderameisen, ein Kinderbuch über Silberrücken Assumbo und ein Pflanzenführer für das DARWINEUM. Schüler des Erasmus-Gymnasiums und einer Partnerschule in Guatemala bereiten gerade ein gemeinsames Forschungsprojekt zum Thema Wasser vor, das von einer Zoomitarbeiterin mit betreut wird.

Hausaufgaben im DARWINEUM machen Spaß und selbst Lehrer lernen gern im Zoo. Am 4. Februar gibt es eine Winterakademie des Zoos zum Thema „Von der Ur- zur Stammzelle", die von Wissenschaftlern der Universität Rostock und Zoomitarbeitern vorbereitet und durchgeführt wird. Es haben sich weitaus mehr Pädagogen aus ganz Mecklenburg-Vorpommern angemeldet, als es Plätze für das Weiterbildungsseminar gibt.

Foto: Fabian Schmidt/Zoo Leipzig


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