Aufmerksamen Gästen wird es nicht entgangen sein: Im Coaast Schallplattencafé Am Leuchtturm 4 von Doc Andreas Buhse – dem gefühlten Wohnzimmer vieler Warnemünder und Musiker – ist ein ganz besonderes Kunstwerk eingezogen. Unterhalb eines Amy-Winehouse-Gemäldes von Annette Mamerow und einem Elvis Presley aus Pappe hat Ola Van Sander gemeinsam mit seinem Musikerkollegen Peter „Pete“ Möller und Gastmusikerin Olivia Comfort aus New York als liebevoll gefilzte Skulpturengruppe auf dem Verkaufstresen Platz gefunden.
Zuvor war das Kunstwerk mit dem Titel „Leidenschaft“ bei Rostock kreativ in der Kunsthalle ausgestellt. Gefertigt wurde es von der Rostockerin Karin Krüger, die sich seit Jahren mit Herzblut dem Handarbeiten widmet. „Ich bin vor elf Jahren beim Honky-Tonk-Festival in der KTV zufällig auf Bad Penny gestoßen – das war sofort meins“, erzählt die Freizeitkünstlerin begeistert. „Diese Musik tut einfach nur gut – vor allem der Seele.“ Seitdem fehlt sie bei kaum einem Konzert der Band in der Region.
Eine weitere Leidenschaft von Karin Krüger: Wolle. „Ich konnte schon stricken, bevor ich lesen und schreiben konnte“, verrät die frühere Verkäuferin. „Solche Arbeiten fließen mir einfach aus den Händen.“ Besonders fasziniert sie der gesamte Prozess: vom Scheren des Schafes über das Kardieren der Wolle – also das ordnende Auflockern der Fasern – bis hin zur kreativen Verarbeitung.
Während der Corona-Zeit kam ihr durch eine Freundin die Idee, Tiere für einen Zoo in Grimmen zu häkeln. Dabei blieb es nicht. Bald wurde ein Ola Van Sander gehäkelt – gefolgt vom Trommler und weiteren Musikern. Mit dem Zugang zu Märchenwolle – besonders feine Wollfasern, die sich ideal zum Filzen eignen – war die Idee für „Leidenschaft“ geboren: „Ich wollte Ola und seine Mitmusiker für Rostock kreativ filzen“, berichtet sie. Gesagt, getan. Das Werk eröffnete den Bereich Skulpturen in der Ausstellung – und Ola war so detailgetreu dargestellt, dass eine Besucherin ihm prompt ein Foto schickte, versehen mit einer simplen Nachricht: „Erkannt.“
Der Musiker selbst wusste bis dahin noch nichts von seinem wolligen Ebenbild. „Ich bin dann sofort noch in die Kunsthalle gegangen – ich schaue mir die Ausstellung sonst auch immer an“, erzählt der Bad-Penny-Frontmann. „Ich habe mich riesig gefreut, als ich das gesehen habe.“
Nach einem Konzert in Stralsund, bei dem das Werk nochmals ausgestellt wurde, hatte Karin Krüger die zündende Idee: Die Skulpturengruppe sollte dauerhaft ins Coaast Schallplattencafé ziehen – die Kreativschmiede des Ostseebads. Beim Abschiednehmen von ihrem Werk – ein persönliches Ritual – wusste sie: Hier ist der richtige Ort. „Es ist ja quasi das gefühlte zweite Zuhause von Ola – also passt es einfach perfekt.“
Als Ola gemeinsam mit Fotograf Robert Kirschneck Bilder der Filzkunst auf Social Media veröffentlichte, war das Echo gewaltig. Auch Cafébetreiber Doc Andreas Buhse ist begeistert: „Ich finde, es passt hervorragend hierher. Viele Musiker treffen sich hier regelmäßig – und ich liebe es, wenn Kunst von lokalen Künstlern stammt. Das ist alles erfüllt – ich finde es einfach toll.“
Für die perfekte Inszenierung hat Ola Van Sander sogar eine Leuchte mitgebracht – gespendet von seiner Freundin Jenny. So kommt das Kunstwerk noch besser zur Geltung.
Die Filzskulptur „Leidenschaft“ ist dauerhaft im Coaast Schallplattencafé, Am Leuchtturm 4, zu den regulären Öffnungszeiten zu bewundern. Nebenbei lässt sich dort in einer großen Auswahl an Schallplatten, CDs und Büchern aus Doc Buhses Edition stöbern.
Maria Pistor
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