Offizieller Baustart für Vertiefung des Rostocker Seekanals


14. November 2022

Erstaunlich wendig und flink bewegt sich der Ausleger des weltgrößten Stelzenbaggers Mimar Sinan – benannt nach dem berühmten islamischen Baumeister – der gerade im Rostocker Seekanal seinen Dienst tut. Gebaut wird auch hier, allerdings nur unterirdisch. Mit Ertönen des Schiffshorns an Bord des Fahrgastschiffes Rostocker 7 begannen heute Mittag ganz offiziell die Arbeiten zur Anpassung der seewärtigen Zufahrt zum Rostocker Hafen (DWM berichtete). Inoffiziell ist dieser Megabagger, von denen es weltweit nur fünf Stück gibt, bereits seit zwei Wochen weiter draußen auf der Ostsee im Einsatz.

Die XXL-Schaufel mit einem Fassungsvermögen von sage und schreibe 35 Kubikmetern gleitet fast geräuschlos in den Untergrund, holt hoch, was hochzuholen ist und „übergibt“ das Baggergut an die danebenliegende Klappschute Tiger. Ein weiteres Transportschiff ist wegen eines Motorschadens ausgefallen. „Bis Ende nächster Woche soll ein Ersatz aus Marokko die Warnowmündung erreichen“, kündigte Kobbe Peirs von der Jan de Nul Group an. Die belgisch-luxemburgischen Firma ist Hauptauftragnehmer dieses in zwei Lose aufgeteilten Großprojektes.

„Die Vertiefung des Seekanals bei Warnemünde sei enorm wichtig, den Zugang der Hansestadt Rostock zu den Weltmärkten zu sichern und die Stadt als maritimen Standort zu stärken“, sagte die Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesverkehrsministerium, Daniela Kluckert, die anlässlich des Baustarts nach Warnemünde kam. Gerade vor dem Hintergrund des Krieges in der Ukraine sei die hohe strategische Bedeutung des Rostocker Hafens auch als Energiehafen sichtbar geworden, ergänzte Reinhard Meyer, Minister für Wirtschaft und Infrastruktur des Landes Mecklenburg-Vorpommern. Adressiert an die Bundesregierung mahnte er mehr Tempo bei der Genehmigung wichtiger Infrastrukturprojekte an: „Schon Mitte 2005 hat es erste Gespräche zwischen Land und Bund zum Ausbau des Rostocker Seekanals gegeben. Erst heute feiern wir den Baustart. Da sind andere Länder deutlich schneller.“

Ziel des Ausbauvorhabens ist die Vertiefung des 16 Kilometer langen Seekanals, der die Ostsee mit dem Rostocker Hafen verbindet, auf eine Tiefe von 16,5 Metern. Das bedeutet für die Schiffe einen Tiefgang von maximal 15 Metern. Bislang können nur Schiffe mit einem Tiefgang von 13 Metern den Rostocker Universalhafen anlaufen.

„Durch den Ausbau des Seekanals können zukünftig Schiffe den Rostocker Hafen optimal ausgelastet erreichen. Das spart Transportkosten und reduziert CO2-Emissionen. Alle Auswirkungen der Baumaßnahmen auf Menschen und Umwelt wurden bei den Planungen gründlich untersucht und werden weitestgehend vermieden“, betonte der Präsident der Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt, Hans-Heinrich Witte.

Bei den Nassbaggerarbeiten werden rund 4,76 Millionen Kubikmeter Sand, Mergel und Schlick bewegt. Nordöstlich des Seekanals soll der „unproblematische“ Aushub verklappt werden.

Eine mit nur 23.000 Kubikmetern vergleichsweise geringe, dafür aber mit Schadstoffen belastete, Menge Aushub soll durch ein heimisches Unternehmen besonders umweltschonend aufgenommen und in einer tiefen Schlickgrube trübungsarm eingebracht werden. Diese Grube befindet sich im Bereich der ehemaligen Neptunwerft an der Unterwarnow.

Ein umfangreiches Monitoring ergänzt die Maßnahmen. Die Fertigstellung ist bis 2025 geplant. Das Wasserbauvorhaben ist mit insgesamt 130 Millionen Euro beziffert.


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