Das Reisen im eigenen Zuhause auf vier Rädern liegt voll im Trend. Immer mehr Menschen entscheiden sich für den Urlaub im Wohnmobil – schlafen im eigenen Bett, unabhängig sein von Frühstückszeiten im Hotel und dort verweilen, wo es ihnen gefällt. Gerade für spontane Auszeiten und naturnahe Erlebnisse bietet diese Reiseform viele Vorteile. In Warnemünde soll dieser Entwicklung nun mit einem dauerhaften Angebot Rechnung getragen werden.
Die kommunale Wohnungsgesellschaft Wiro plant, eine bisher als Schotterfläche genutzte Parkfläche – den Parkplatz „Warnemünde Strand West“, auch bekannt als Rohrmannsche Koppel – zu einem festen Wohnmobilstellplatz umzubauen (DWM berichtete). Ziel ist es, eine moderne und gut ausgestattete Infrastruktur für Wohnmobilgäste zu schaffen, die sich harmonisch in das touristische Gesamtbild des Ostseebades einfügt.
„Der Bauantrag liegt seit Mitte November 2024 vor“, sagt Wiro-Sprecher Carsten Klehn. Das Vorhaben bringt jedoch nicht nur planerische, sondern vor allem ökologische Herausforderungen mit sich. Denn nach dem Einreichen des Bauantrags und der Unterlagen von Nordwasser für die Erschließung wurden seitens der städtischen Bauverwaltung neue Ideen entwickelt.
Das Plangebiet liegt am westlichen Ortsrand, direkt am Übergang zum angrenzenden Wald – und somit im Außenbereich. Dieser naturräumlich sensible Standort verlangt eine besonders sorgfältige Abwägung aller Eingriffe. Die Belange von Natur und Landschaft haben hier ein besonderes Gewicht.
So sieht die Planung unter anderem eine gebündelte Leitungsverlegung für Strom, Wasser und Abwasser vor, um Eingriffe in den Boden und die umgebende Vegetation so gering wie möglich zu halten. Auch hinsichtlich der Oberflächenversiegelung und des Grünbestands wird mit Zurückhaltung und Fachverstand agiert. „Diese Anforderungen sind den Erschließungsträgern bekannt und im Zuge der ausstehenden Antragsstellung für die Leitungsverlegungen zu berücksichtigen“, heißt es dazu aus dem Amt für Stadtentwicklung, Stadtplanung und Mobilität.
Da durch den Umbau P+R-Kapazitäten auf dem Parkplatz West wegfallen, erarbeitet das Amt für Stadtplanung, Stadtentwicklung und Mobilität parallel eine Ersatzlösung: Auf dem Parkplatz „Strand Mitte“ in unmittelbarer Nähe zur Jugendherberge soll eine mehrgeschossige Parkpalette entstehen. Sie soll den Parkdruck in der Hochsaison abmildern und den Verkehr besser steuern – nicht zuletzt im Interesse von Gästen, Einheimischen und Umwelt.
Damit diese Pläne Wirklichkeit werden, ist eine Änderung des bestehenden Bebauungsplans Nr. 01.SO.88 „Sport- und Freizeitzentrum Warnemünde Parkstraße“ erforderlich. Ziel ist es, so die planungsrechtliche Zulässigkeit für die Parkpalette zu schaffen.
Im Rahmen des Verfahrens werden derzeit die Vergaben für notwendige Fachgutachten vorbereitet. „Neben einer verkehrstechnischen Untersuchung sind ein grünordnerischer Fachbeitrag sowie ein Artenschutzgutachten erforderlich“, informiert das Amt. Allerdings ist weiter Geduld gefragt: Die zugrundeliegenden Kartierungen für Tiere und Pflanzen können nämlich erst im Kalenderjahr 2026 erfolgen. Ein Satzungsbeschluss kann daher frühestens 2027 gefasst werden.
Die Stadtverwaltung steht parallel im engen Austausch mit der Wiro sowie der Parkhaus Gesellschaft Rostock (PGR), um Fragen der Bauherrenschaft und künftigen Betreibung frühzeitig zu klären. Ziel ist es, sowohl wirtschaftlich tragfähige als auch städtebaulich und ökologisch sinnvolle Lösungen zu entwickeln.
Mit dem geplanten Wohnmobilstellplatz und der neuen Parkpalette verfolgt Warnemünde ein zukunftsgerichtetes Konzept, das die wachsende Beliebtheit des mobilen Reisens aufgreift – ohne die Anforderungen an Natur- und Landschaftsschutz aus dem Blick zu verlieren.
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Moin, jeder Wohnmobil Fahrer würde sich freuen wenn man diesen Wohnmobil Stellplatz verwirklichen kann. Ich bin davon überzeugt das der Platz immer ausgebucht ist. Vielen Dank Dirk
Der Platz ist zuweit von dem Zentrum entfernt, wird nicht angenommen. Der Platz auf der Mittel Mole ist hierfür besser geeignet.