Auf den ersten Blick fällt beim Vorbeigehen an der Sandbank Lounge in der Warnemünder Kurhausstraße 1 nichts auf. Sie liegt immer noch nur einen Steinwurf von der Ostsee entfernt, und manchmal hört man hier auch das Rauschen des Meeres. Doch kulinarisch weht hier jetzt ein anderer Wind, seit Bastian Opitz der Betreiber ist. Der 31-Jährige hat die Lounge in ein Restaurant verwandelt und dies auch auf einem großen Banner vor der Tür offenbart: „Sandbank Lounge by Bastian Opitz.“ Er will die Gaumen der Gäste verwöhnen und setzt in allen Punkten auf Klasse statt Masse. Der junge Inhaber hat sich mit dem gebürtigen Wiener Alexander Jecho einen ambitionierten und ebenso leidenschaftlichen Koch an die Seite gestellt, der wie er selbst eine tragende Säule des Unternehmens ist. Die Leidenschaft für das Kochen und gute Gerichte hat die beiden längst zu Freunden gemacht.
Das alles wäre nicht passiert, wenn Bastian Opitz' Frau Lena ihrem Mann nicht im Januar Übernachtungen im Warnemünder Ostseehotel geschenkt hätte. Das Hotel liegt nämlich direkt über der Sandbank Lounge, und beim Frühstück erfuhr Bastian Opitz, dass die Lounge einen neuen Pächter sucht. Als er den Rat „Mach es doch hier“ erhielt, hielt er das zunächst für einen Witz – dann folgte er ihm doch. Der gelernte Koch, der aus der Gourmetküche stammt und zuletzt in einem Schweriner Gourmet-Restaurant arbeitete, zeigte starken Willen: Binnen sechs Wochen erhielt er alle erforderlichen Genehmigungen und Konzessionen. „Das ist Rekordzeit“, sagt er stolz. Und ebenso schnell konnte er einen ersten Erfolg verbuchen: Im Ranking der Restaurant-Ranglisten platzierte sich die Sandbank Lounge auf dem ersten Platz.
Bastian Opitz ist ein Vollblut-Gastronom, der sich für den Preis der vielen Arbeit das Privileg herausnimmt, alles nach seinen Vorstellungen zu gestalten. „Bei mir gibt es nur Dinge, die ich selbst gerne esse und trinke. Die Schließtage, Öffnungszeiten und Regeln lege ich daher auch selbst fest“, sagt er. Dazu zählt auch, dass es keinen Mittagstisch gibt. „Wozu?“, fragt er. In der Warnemünder Mühlenstraße reiht sich ein solches Angebot an das andere, und auch am Alten Strom gibt es genügend Optionen. „Außerdem ist das nicht unsere Zielgruppe, wir müssten zu viele Waren einkaufen und die Arbeitstage der Mitarbeiter wären vier Stunden länger“, erklärt er. Das wäre einerseits zu kostenintensiv und andererseits nicht familienfreundlich.
Die Speise- und Getränkekarte ist bewusst überschaubar gehalten; der kulinarische Kurs ist nordisch-mediterran ausgerichtet und auf alle Fälle ehrlich – so, wie die beiden Köche es schätzen. Vieles lässt sich schon am Zubereiten einer Kartoffel ablesen. „Wer die Kartoffel versteht, der kann kochen“, philosophiert Alexander Jecho. Sein Anspruch ist, dass jeden Tag jeder Teller „on Point“ zum Gast kommt. Gegen jede Art von Fertigessen hat Jecho eine klare Abneigung. Er ist ein Koch mit ganzer Seele, der aus jedem Produkt das Beste herausholen will. Im Service komplettiert Andi die beiden Köche.
Auch bei der Weinauswahl zeigt der neue Chef Klasse. „Bei uns gibt es zum Beispiel nur einen einzigen Sauvignon, aber der ist sehr gut“, sagt Opitz. Er will sich nicht mit unzähligen Weinen bevorraten, von denen nur ein oder zwei wirklich gut sind. Auch bei den Zutaten setzt er auf höchste Qualität: Frischen Zander beziehen die Köche von einem Boddenfischer; außerdem gibt es Thunfisch, frischen Lachs und Kalbsfilet aus Deutschland. Im November kommen noch Enten- und Gänsegerichte dazu. An Bieren gibt es Carlsberg, Erdinger, Stralsunder sowie das 1664 aus London; Benediktiner Weissbräu möchte der Pächter ebenfalls anbieten. Auch bei Bränden, Whiskys und anderen Spirituosen legt der Chef selbst fest, was auf die Karte kommt. Gute Rumsorten ordert er zum Beispiel aus der Schweiz.
Die Speisekarte entwickeln die beiden kreativen Köche gemeinsam. Ursprünglich fand sich auf der Karte kein Dessert, doch auf Wunsch seiner Frau Lena hat Bastian Opitz nun doch noch ein Schoko-Soufflé mit Mango-Sorbet und Waldbeeren aufgenommen. „Das hat sich schnell zum Renner entwickelt“, erzählt der Chef. Für Kinder gibt es Nudeln mit Tomatensoße – Pommes dagegen sind ein No-Go.
Das Restaurant bietet 28 Plätze und ist von Montag bis Samstag von 15 bis 22 Uhr geöffnet; Sonntag und Heiligabend sind Familientage. Am 1. und 2. Feiertag steht ein spezielles Menü auf der Karte. Die Sandbank Lounge kann auch für Veranstaltungen gebucht werden und verfügt über einen Beamer, mobile Wände und weiteres Equipment.
Ein Wunsch bleibt Bastian Opitz noch: Er hätte gerne einen Stand auf der Promenade, doch das erscheint ihm ziemlich aussichtslos. Auch wenn er ein Kämpfertyp ist, sieht er dort nur geringe Chancen. Andererseits: Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt.
Reservierungen in der Sandbank Lounge unter Telefon: 0173/72 10 145.
Maria Pistor
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