Nach 21 Jahren: Pastor Harry Moritz verabschiedet sich aus Warnemünde


17. Juli 2025

Für Pastor Harry Moritz brechen die letzten Tage seiner Amtszeit im Ostseebad an. Am 19. Juli um 14 Uhr wird er in einem feierlichen Gottesdienst in „seiner“ geliebten Warnemünder Kirche verabschiedet.

Neben allen praktischen Dingen, die vor einem Wegzug mit Ehefrau Eveline aus dem vertrauten Ort anstehen, sind auch die Gefühle des 66-Jährigen gemischt: „Sie schwanken so fifty-fifty zwischen Wehmut und Vorfreude“, sagt der Theologe. „21 Jahre an einem Ort sind eine lange und prägende Zeit. Viele Kontakte sind entstanden, und es gibt hier ein gutes Gefühl der Zusammengehörigkeit, auch mit den Pastorinnen und Pastoren der Umgebung.“

Besonders geschätzt hat Pastor Moritz die kirchenmusikalische Prägung seiner Gemeinde – zunächst mit Christiane Werbs, später mit Kantor Sven Werner. „Das Miteinander war immer gut“, betont er. Am liebsten hat er Gottesdienste gefeiert – immer mit dem Wissen: „Nach dem Gottesdienst ist vor dem Gottesdienst.“ Daneben gehörten Beerdigungen, Taufen, Konfirmandenunterricht, Gespräche und Verwaltungsarbeit zu seinem Alltag. „Oft klingelten auch Menschen an der Haustür und baten um Hilfe“, erinnert er sich. Die Erwartungen von Gemeinde und Touristen unter einen Hut zu bekommen, sei manchmal eine Herausforderung gewesen.

Im Rückblick ist er dankbar für die Offenheit, mit der er aufgenommen wurde. „Ich werde neben der Kirche vor allem die gute Verbindung zu den Menschen vermissen“, sagt Moritz. Am 4. August rollen die Möbelwagen vor. Ziel: die 800-Seelen-Gemeinde Negenborn bei Hannover, wo bereits eine Tochter mit Familie lebt. „Wir haben dort ein Haus mit zwei separaten Wohnungen. Diesen Schritt haben wir mit allen vier Kindern besprochen – auch mit unserer Tochter und unserem Sohn, die nicht mehr leben“, erzählt er.

Die Enkelkinder Mathea (8) und Joshua (10) freuen sich schon. „Sie haben allen erzählt, dass ihr Opa herzieht – und dass er Pastor war.“ Für Vertretungen bleibt er offen, feste Verpflichtungen will er aber nicht mehr übernehmen. „Erst einmal möchten wir ankommen, Menschen kennenlernen, Zeit für Familie haben.“ Auch Bücher, die lange auf Halde liegen, warten auf ihn. Und: „Wir wollen reisen. Jerusalem ist ein Ziel – wenn es irgendwann möglich ist.“

Sein Ehrenamt als Notfallseelsorger bei den Johannitern möchte er fortführen. „Nach dem Tod unserer zwei Kinder habe ich geprüft, ob das geht. Dass ich weitermachen konnte, sehe ich als Geschenk Gottes, nicht als eigene Stärke.“

Vor dem Abschied genießen Harry und Eveline noch ihre Lieblingsgewohnheiten: Spaziergänge bis zur Mole und ein Eis in der Strandeisdiele am Alten Strom. „Ich liebe Schoko, meine Frau hatte zuletzt Omas Apfelkuchen.“ Wenn er an sie denkt, überkommt ihn eine große Dankbarkeit: „Ich konnte meinen Beruf nur mit dieser Frau an meiner Seite ausüben.“ Sie witzelt manchmal, wie es denn dieses Jahr Weihnachten werden soll, wenn er nicht dreimal predigen muss, sondern mit der Familie gemeinsam das Christfest feiern kann.

Wenn Pastor Moritz und seine Frau Warnemünde verlassen, dann tun sie das mit dem Wissen, dass sie Einladungen für Urlaub und Aufenthalte ausgesprochen bekommen haben. Die letzten Amtshandlungen sind besonders: ein Gottesdienst zur Diamantenen Hochzeit seines Vorgängers Gerd Simon und dessen Frau. „Das war sein Wunsch, den erfülle ich gern.“ Auch die beiden hatten ein gutes Auskommen miteinander.

Die Stelle in Warnemünde wird danach Pastor Stephan Fey besetzen. Er wird am 28. September in der Warnemünder Kirche in sein Amt eingeführt.

Maria Pistor


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