Mittelmole Warnemünde: „Gefahr in Verzug“ nur vorgeschoben?


14. Juli 2014

Die Bautätigkeit der städtischen Wohnungsgesellschaft Wiro an den Hafenanlagen auf der Mittelmole in Warnemünde fußt auf einer „Hafenbehördlichen Genehmigung“ – so wurde es in jüngster Vergangenheit auch von den Verantwortlichen in der Rostocker Stadtverwaltung gebetsmühlenartig kommuniziert. Anders sieht das ganz offensichtlich die Polizei nach ihren Ermittlungen in Sachen einer Anzeige unserer Leserin Frau Theresa Fritz.

„Hier kann irgendetwas partout nicht stimmen“, meint die in Itzehoe lebende Rostockerin, die zu Pfingsten gemeinsam mit ihren Ziehkindern und deren Freunden in Warnemünde zu Besuch war. „Ich wollte mir anschauen, wo die Kinder zur Warnemünder Woche nächtigen werden und sah mich auf dem zum Zelten ausgewiesenen Gelände in unmittelbarer Nähe der Fährbecken um“, erinnert sich Theresa Fritz. Das Gelände war nur mit einem einfachen Bauzaun von der Baustelle getrennt. Schwere Bagger und Baugerät befanden sich auf den Fähranlagen. Nirgends waren Hinweise auf die absolute Einsturzgefahr zu finden und Frau Fritz fragte sich zu Recht: „Ist es überhaupt erlaubt, sich in der Nähe der Becken aufzuhalten?“ Hieß es nicht immer wieder, dass mit der akuten Einsturzgefahr auch „Gefahr für Leib und Leben“ einhergeht? Die besorgte junge Frau erstattete Anzeige bei der Polizei wegen der lebensgefährlichen Zustände auf der Mittelmole und dem sorglosen Umgang damit. Selbst die auf der Baustelle beschäftigten Arbeiter waren vollkommen ungeschützt.

Die Polizei kümmerte sich zügig und teilte ihr telefonisch mit, dass eine Einsturzgefahr nicht bestehe und Leib und Leben auch nicht gefährdet sind. Daher kann man sich nach wie vor unbekümmert und ganz offiziell in unmittelbarer Nähe der Fährbecken aufhalten und sogar zelten. In Gesprächen mit Warnemünder Einwohnern erfuhr Frau Fritz nun, dass die Fährbecken, gegen den Bürgerwillen, aber aus den Gründen der Gefahr für Leib und Leben zugeschüttet werden sollen. „Das ist ein Skandal“, meint sie, „denn offenbar beugt hier Unternehmen das Recht, um durch das Zuschütten Profit in die eigene Tasche zu wirtschaften.“

„Was ist richtig?“, fragt sich auch Bürgerschaftsmitglied Helge Bothur (Die Linke). „Ich gehe davon aus, dass die Ergebnisse der polizeilichen Ermittlungen fundiert sind und die Beurteilung der Hafenbehörde inbegriffen haben. Somit ist meines Erachtens die Genehmigung per sofort hinfällig!“ Bothur hat seine Bedenken und die Widersprüchlichkeit beim Verfüllen der Fährbecken an die Wiro weitergeleitet und das sofortige Stoppen der Baumaßnahmen gefordert.

Foto: Theresa Fritz


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