Mit 87 Jahren quittiert Leuchtturmmann Heinz Plautz den aktiven Dienst


25. Oktober 2023

Die Leuchtturmsaison 2023 ist vorüber. Von Ostersonnabend bis Anfang Oktober schleusten die zwölf Leuchtturmmänner mehr als 70 000 Besucher durch. Immer mit einem Lächeln im Gesicht. Im Schichtbetrieb. Ehrenamtlich.

Für Heinz Plautz war es die letzte Saison als Leuchtturmmann. 30 Jahre aktiver Leuchtturmdienst liegen hinter ihm, denn genommen war er ein Mann vor der ersten Stunde. „Mitgemischt“ hat er nämlich schon vor der offiziellen Vereinsgründung. Im Beirat für Denkmalpflege an der Seite von Gerhard Lau, spezialisiert auf technische Denkmale, hat er sogar an zwei Büchern mitgearbeitet. Als Anfang 1994 der Förderverein Leuchtturm Warnemünde gegründet wurde, war Heinz Plautz dabei und setzte seine Unterschrift auf den Nutzungsvertrag.

Vor seiner Leuchtturmzeit arbeitete er 30 Jahre als Elektroingenieur bei Schiffselektronik Rostock und war dann weitere zehn Jahre Hauptenergetiker beim im Aufbau befindlichen Düngemittelwerk. Nach der Wende dann Vorruhestand. Der Leuchtturmverein kam da gerade recht. Dass es nochmal fast 30 Jahre werden würden, ahnte er damals nicht: „Eigentlich wollte ich schon mit 75 Jahren aufhören, aber zu Hause wäre es vielleicht langweilig geworden“, schmunzelt der 87-Jährige.

Dass er ein versierter Zeichner ist, fiel schon in der Schule auf und dieses Talent konnte er auch in das Vereinsleben einbringen. So hat der rüstige Senior unter anderem das Vereinslogo kreiert und im Laufe der Jahre auch die Crewmitglieder porträtiert. Und dann sind da ja noch die beliebten Turmhochzeiten, die eigentlich gar keine sind. „Es handelt sich um eine ‚Verbandlung ‘ nach der offiziellen Trauung im Warnemünder Standesamt“, klärt Heinz Plautz auf. Große Schmuckbanner mit Liebeserklärung drauf gehören zur Leuchtturmzeremonie. Verantwortlich für die Gestaltung war natürlich der „Künstler unter den Leuchtturmmännern“. „Auf dem Rasen in meinem Garten habe ich das Tuch ausgebreitet und bemalt. Etwa eine Woche ging pro Tuch drauf.“ Im Laufe der Jahre sind so über 100 Tücher entstanden. „Meine Frau war nicht begeistert, so konnte es also nicht weitergehen.“ Irgendwann hat sich der Verein mit der Firma Wiehler auf drei der insgesamt 27 Motive geeinigt. Diese werden jetzt maschinell bedruckt und nur noch durch die Namen des Paares ergänzt.

Auch bei der eigentlichen Verbandlungszeremonie ist Plautz aktiv. Seit etwa zehn Jahren gemeinsam mit Bernhard Autrum. „Nach der Pandemie sollte viel nachgeholt werden. Das war für uns nicht mehr zu schaffen, deshalb haben wir die Anzahl der Hochzeiten einschränken müssen“, verrät der rüstige Senior. Um des Fortbestandes willen wird er das „Knowhow“ zunächst an den Vorstand übergeben. „Wir müssen das Konzept auf mehrere Schultern verteilen. Möglicherweise holen wir uns externe Unterstützung, aber da sind wir aber noch in der Findungsgphase“, sagt der Vereinsvize Holger Posselt.  

Eine Rückkehr in den aktiven Dienst schließt Heinz Plautz aus. Dem Verein zugehörig bleibt er aber ganz sicher. Eventuell will er weiter im Hintergrund Porträts malen und die Infotafeln im Turm auf Vordermann bringen.

Engagierte Leuchtturmmänner und -frauen für den aktiven Dienst sind im Förderverein Leuchtturm Warnemünde e.V. immer willkommen. Sie sind das Herzstück des Vereins und machen es erst möglich, dass alljährlich rund 70 000 Besuchern den phantasischen Panoramablick über Warnemünde und die Ostsee genießen können.


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