In der ersten Einsatzwoche des Seenotrettungskreuzers Minden im Ägäischen Meer konnten die Seenotretter 601 Menschen aus Gefahrensituationen befreien. Darunter waren mehr als 120 Kinder.
Gleich im ersten Einsatz am 7. März barg die Besatzung der Minden 57 Menschen aus einem seeuntüchtigen, völlig überfüllten Schlauchboot ab. Der bislang einsatzreichste Tag war der Sonnabend, der 12. März. An diesem Tag brachten die Seenotretter unter Führung der griechischen Küstenwache 165 Menschen – darunter sechs Säuglinge im Alter von weniger als drei Monaten – in Sicherheit.
Auf der Flucht vor Krieg, Terror und Verfolgung nimmt die Minden in diesen Tagen und Wochen oft ganze Familien an Bord. „Viele sind komplett durchnässt. Immer wieder müssen wir Flüchtlinge medizinisch versorgen, sei es mit Kreislaufkollaps, Unterzuckerung oder bei sehr schwerer Seekrankheit“, berichtet Vormann Ulrich Fader. Mit jedem gefahrenen Einsatz bekomme seine Besatzung, die durch Freiwillige der griechischen Schwesterorganisation Hellenic Rescue Team verstärkt wird, mehr Routine. „Wir sind frohen Mutes.“
Ab dem 15. März werden neben den Seenotrettern der DGzRS stets auch zwei Rettungsschwimmer der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft, DLRG, mit an Bord sein. Die DGzRS hatte die DLRG um Hilfe gebeten, weil deren spezielle Wasserrettungsausbildung an den griechischen Küsten erforderlich sein wird. Auslöser dafür sind die Erfahrungen schwedischer Seenotretter, die derzeit auf Samos im Einsatz sind.
Nach wie vor kommen monatlich einige Tausend Flüchtlinge über das Mittelmeer vom türkischen Festland auf die griechischen Ägäis-Inseln. Die Überfahrt kostete bereits viele Menschen das Leben. Das frühzeitige Eingreifen der Seenotretter gemeinsam mit ihren griechischen Kollegen hat bereits viel bewirkt: Seit einigen Tagen sind vor Lesbos keine Toten mehr zu beklagen.
Seit Beginn des zeitlich befristeten, internationalen Hilfseinsatzes am 7. März, ist die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger, DGzRS, vor der Insel Lesbos schon elf Mal im Einsatz gewesen. Gemeinsam mit DGzRS und DLRG engagieren sich in der Ägäis mehrere nordeuropäische Seenotrettungsdienste. Ziel ist die langfristige Stärkung der griechischen Kollegen unter dem Motto „Retter helfen Rettern“.
Mehr Informationen: www.seenotretter-imrf.de
Foto: DGzRS
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