Markgrafenheide: Strandunternehmer hofft auf Nachbesserung und startet Onlinepetition


27. Mai 2021

Als Strandbewirtschafter Michael Kraahs am vergangenen Donnerstag die Nachricht zum genehmigten Aufbau seiner Strandoase Markgrafenheide erhielt, glaubte er seinen Augen nicht zu trauen: Die Anlage sei mit fünf Metern Abstand zum Dünenfuß zu errichten, die bebaute Nutzfläche von knapp 100 auf 15 Quadratmeter inklusive Terrasse zu beschränken und eine Pfahlgründung sei auch nicht erlaubt. „Mit diesen Einschränkungen können wir nicht überleben“, betont Michael Kraahs, der in seinem Unternehmen immerhin fünf Mitarbeitern beschäftigt – drei davon ganzjährig.

Seit 17 Jahren betreibt der 54-Jährige die Strandoase in Markgrafenheide – ein beliebter Treffpunkt für Einheimische und Gäste, für viele längst zu einem zweiten Wohnzimmer geworden. 32 Strandkörbe hat er in der Vermietung. Es gibt einen behindertengerechten Strandzugang, eine daran anschließende Rampe zur Terrasse und eine Extrafläche für Rollstuhlfahrer. Familien freuen sich über einen liebevoll gestalteten Kinderspielplatz und Sportbegeisterte über zwei Volleyballfelder. Ein echter Wohlfühlort am Strand also.

In weiser Voraussicht hatte Kraahs den Verkaufsraum schon vor ein paar Jahren auf einen Anhänger montiert. Die etwa 80 Quadratmeter große Holzterrasse wird davor auf hölzernen, unbehandelten Pfählen errichtet. Diese würden nach der Saison selbstverständlich wieder gezogen und die entstandenen Löcher zugeschüttet. Und Ja, mit diesen Maßnahmen sei der Strand im Falle einer Sturmwarnung innerhalb von zwölf Stunden wieder beräumbar. Sogar noch viel schneller, denn der Markgrafenheider wohnt nur drei Minuten vom Standort entfernt, ist sehr gut vernetzt und das Miteinander im „Dorf“ stark ausgeprägt. Die verordnete Maximalfläche von 15 Quadratmetern kann er daher genauso wenig nachvollziehen, wie die verbotene Pfahlgründung: „Die ist an diesem Standort sogar zwingend notwendig, denn schon mittlerer Wind führt dazu, dass die Platten von unten ausgehöhlt werden“, erklärt der Unternehmer. Wurde hier eine vorschnelle Entscheidung vom Schreibtisch aus getroffen?

Um seiner Forderung Nachdruck zu verleihen, hat Michael Kraahs am Pfingstsonntag morgens um 10 Uhr die Onlinepetition „Rettet die Strandoase Markgrafenheide“ gestartet. Bis jetzt haben dort fast 5.000 Fans unterzeichnet.  Viele haben Kommentare hinterlassen, darunter auch Karen Novke, deren Kinder quasi „bei Micha“ groß geworden sind: „In M'heide aufgewachsen war die Strandoase ihr ‚After Kita Club‘, der ‚nach der Schule Treffpunkt‘ und das ‚Sommer Wochenende Wohnzimmer‘ (...) Es gibt verdammt nochmal keinen anderen Platz in Rostock der all diese Dinge für Einheimische und Urlauber so geballt und in wundervoller Atmosphäre anbietet! Dies zu zerstören mit kleinstaatlicher Bürokratie wäre ein sehr hässliches Bild welches die Stadt Rostock da von sich zeichnet.“ Rollifahrerin Manja Abel aus Markgrafenheide führt aus, durch die Strandoase all die Jahre barrierefrei an den Strand gelangt zu sein: „Der Plattenweg führte bis zur Terrasse, die ich problemlos erreichen konnte. Micha und sein Team waren stets zur Stelle, um Platz schaffen, den Weg zu fegen oder sonstige Unterstützung zu geben. Hier konnte ich uneingeschränkt und selbstständig am öffentlichen Leben teilnehmen und viele schöne Sonnenuntergänge miterleben. Leider wäre dies in Zukunft dann nicht mehr möglich.“

Strandunternehmer Michael Kraahs setzte jetzt alle Hoffnungen in einen für morgen anberaumten Vororttermin. Der für Ordnung und Sicherheit zuständige Senator Chris Müller-von Wrycz-Rekowski habe Gesprächsbereitschaft signalisiert und wolle sich persönlich ein Bild machen.

Foto 4 und 5: M. Kraahs


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