Es ist kalt, es ist windig – und trotzdem warm ums Herz. Mit musikalischem Rückenwind vom Shantychor De Klaashahns und der farbenfrohen Unterstützung der Warnemünder Trachtengruppe ist heute Vormittag die Saison am wohl bekanntesten Wahrzeichen des Seebads eingeläutet worden. Neun Grad zeigte das Thermometer – ein schroffer Kontrast zu den frühsommerlichen Tagen zuvor, aber kein Hindernis für das, was in Warnemünde Tradition ist: der feierliche Saisonstart am Leuchtturm, alljährlich am Karsonnabend.
„Kein Regen, kein Schnee – da sind wir doch schon zufrieden“, schmunzelt Mathias Stagat, Vorsitzender des Leuchtturmvereins, mit Blick auf das norddeutsche Aprilwetter. Zusammen mit seiner engagierten Crew sorgt er auch in diesem Jahr wieder dafür, dass das maritime Wahrzeichen täglich bestiegen werden kann – ein Erlebnis für Gäste aus nah und fern.
Insgesamt 17 Ehrenamtliche stemmen in diesem Jahr den Dienst auf dem Leuchtturm – darunter neun feste Leuchtturmmänner und eine -frau sowie sieben sogenannte „Springer“, die neben ihrem Berufsalltag freiwillig Schichten übernehmen. „Wir sind froh über die gelungenen Werbemaßnahmen im letzten Jahr. Nur so konnten wir das Team für die Saison 2025 breiter aufstellen“, erklärt Mathias Stagat. Mit dabei ist auch wieder Dorothea Penk – bisher als Springerin, nun als feste Leuchtturmfrau im Einsatz. Gemeinsam mit Hartmut Kellner, der ebenfalls „aufgestiegen“ ist, übernimmt sie die erste Schicht der Saison.
Auch unterhalb der Aussichtsplattform weht ein neuer Wind. Die Vorträge in der Bodenstation sollen künftig in enger Zusammenarbeit mit dem Warnemünder Heimatmuseum inhaltlich überarbeitet und neu aufgestellt werden. Die Idee: Besucherinnen und Besucher noch tiefer in die Geschichte und Bedeutung des Leuchtturms eintauchen zu lassen.
Als ganz besondere Premierengäste konnten heute Edith und Helmut Gasteier aus Biebrich in Rheinland-Pfalz begrüßt werden. Das Ehepaar besuchte Warnemünde erstmals 1989 – noch vor der politischen Wende – und kam später mit einem Aida-Schiff erneut vorbei. Jetzt, gut drei Jahrzehnte später, sind sie zum ersten Mal „richtig“ hier. „Damals war der Leuchtturm noch nicht zugänglich für uns. Jetzt endlich hier oben stehen zu dürfen – das ist schon etwas Besonderes“, sagt Edith Gasteier mit leuchtenden Augen.
Ende März sind die Saisonvorbereitungen unter der Leitung des ersten Vormanns Bernhard Autrum angelaufen. „Man muss mit dem Pinsel umgehen können und mit geringem Aufwand maximale Wirkung erzielen“, lautet seine Maxime. Auch hinter den Kulissen des Vereins tut sich einiges: Nach 30 Jahren gibt Walter Vogt aus gesundheitlichen Gründen sein Amt als Chronist auf. Wer in seine Fußstapfen tritt, ist noch offen – doch eines ist klar: Seine Arbeit hat die Geschichte des Leuchtturmvereins bewahrt und geprägt.
Die Öffnungszeiten des Warnemünder Leuchtturms gestalten sich zur Saison 2025 wie folgt: am Eröffnungswochenende ist das Wahrzeichen von 10.00 bis 19.00 Uhr geöffnet (letzter Einlass 18.30 Uhr). Vom 21. bis 27. April gelten verkürzte Zeiten von 11.00 bis 16.00 Uhr (letzter Einlass 15.30 Uhr), ehe ab dem 28. April der reguläre Betrieb von 10.00 bis 18.30 Uhr (letzter Einlass 18.00 Uhr) bis Ende September aufgenommen wird. Der Schichtplan stammt aus der Hand von Uwe Billerbeck, dem zweiten Vormann der Crew.
Der Warnemünder Leuchtturm: Ein Ort mit Weitblick, im wörtlichen wie im übertragenen Sinne. Saison für Saison erlebbar – dank der Menschen, die ihn mit Leben füllen.
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