Ein Baum, der Geschichte schrieb, wird zur Quelle neuer Kunst: Am Sonnabend, 25. Oktober, um 15 Uhr eröffnet im Edvard-Munch-Haus in Warnemünde die Ausstellung „Spiralvekst / Drehwuchs“ des norwegischen Künstlers Joakim Blattmann.
Die Einzelausstellung ist Teil einer besonderen Reihe, in der sich Künstlerinnen und Künstler mit dem berühmten Birnbaum im Innenhof des Hauses auseinandersetzen – jenem Baum, den Edvard Munch selbst 1907 malte. Im November 2024 musste der historische Baum gefällt werden. Sein Stamm aber blieb: Der untere Teil ruht heute dauerhaft im Innenhof, während andere Stücke an Kunstschaffende weitergegeben wurden – als Material, Erinnerung und Inspiration zugleich.
Der Titel „Spiralvekst“ – auf Deutsch „Drehwuchs“ – verweist auf ein Naturphänomen, das Blattmann in seiner Arbeit aufgreift. Schon während der Vorbereitung entdeckte er, dass der Birnbaum über sein ganzes Leben hinweg spiralförmig gewachsen war. Aus Teilen des Stammes fertigte der Künstler zwei Saiteninstrumente, die in der Ausstellung als Klangskulpturen wirken.
„Das spiralförmige Wachstum ist noch immer in den Instrumenten aktiv“, schreibt Blattmann. „Das Holz bewegt sich weiter, wenn auch langsam – und diese Bewegung verändert über die Zeit Klang und Resonanz.“
Neben den Instrumenten präsentiert Blattmann drei rohe Klangskulpturen aus dem Holz des Birnbaums sowie ein Audiowerk, das über zwei Lautsprecher im Raum erklingt. Alles zusammen bildet eine vielschichtige Klangkomposition, die während der Installation vor Ort entsteht und den Besuchern ein sinnlich-immersives Erlebnis bietet.
Mit dieser Ausstellung führt das Edvard-Munch-Haus eine außergewöhnliche künstlerische Auseinandersetzung fort. Der Birnbaum, einst stiller Zeuge und Motiv des großen Malers Edvard Munch, findet in zeitgenössischer Kunst neue Ausdrucksformen. Joakim Blattmann, der in Norwegen als Klangkünstler und Musiker bekannt ist, verbindet Natur, Klang und Erinnerung auf eindrucksvolle Weise.
Die Ausstellung „Spiralvekst / Drehwuchs“ ist vom 25. Oktober bis 30. November 2025 im Edvard-Munch-Haus, Am Strom 53 in Warnemünde, zu sehen. Der Eintritt ist frei – Spenden sind willkommen.
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