Jubiläum: „Elisabeth Mann-Borgese“ startet zur 200. Forschungsfahrt


16. November 2018

Morgen wird das Forschungsschiff Elisabeth Mann-Borgese von seinem Heimathafen Rostock aus zu seiner 200. Fahrt aufbrechen. Ziel ist das Gotland-Becken in der zentralen Ostsee. Hier wird das wissenschaftliche Team unter der Fahrtleitung des Ozeanographen Lars Umlauf vom Leibniz-Institut für Ostseeforschung Warnemünde (IOW) Vermischungsprozesse im Meer untersuchen. Deren Erforschung ist wiederum für die die Verbesserung von Klimavorhersagen von Bedeutung.

Die Jubiläumsfahrt ist ein wichtiges Puzzlestück in einem Sonderforschungsbereich zur Verbesserung von Klimavorhersagen. Ein Team aus Ozeanographen, Atmosphärenwissenschaftlern und Mathematikern erforscht gemeinsam, wie sich der Energiehaushalt des Ozeans und der Atmosphäre noch besser als bisher in Klimamodellen abbilden lässt. Auf Seiten der Ozeane spielt dabei eine erst kürzlich entdeckte Klasse von Meereswirbeln eine Schlüsselrolle. Obwohl sich die Ostsee nicht maßgeblich auf das Gesamtklimasystem der Erde auswirkt, hat sich herausgestellt, dass insbesondere die zentrale Ostsee ein weltweit nahezu einmaliges „natürliches Labor“ zur Untersuchung dieser interessanten Wirbelstrukturen darstellt.

Es ist daher kein Zufall, dass schwedische und lettische Gewässer östlich der Insel Gotland das Ziel der 200. Expedition der Elisabeth Mann Borgese sind. Dort wird das zwölfköpfige Wissenschaftlerteam den Meereswirbeln auf der Spur sein. Die Erforschung dieser aufgrund ihrer relativ geringen Größe notorisch schwierig zu vermessenden Strukturen wurde erst dank spezieller Technologien und Mess-Strategien möglich. „Wenn wir die Wirbel und Filamente in einer Größenordnung von wenigen hundert Metern untersuchen, müssen wir unbedingt verhindern, dass wir die Situation stören. Deshalb setzen wir Messgeräte ein, die unabhängig oder in gebührendem Abstand des Forschungsschiffes operieren.“ Der Warnemünder Ozeanograph Lars Umlauf hat dafür autonome Unterwasser-Fahrzeuge wie Glider, aber auch einen Forschungs-Katamaran und den so genannten Scanfish, der in ausreichendem Abstand vom Schiff geschleppt wird, an Bord. „An ausgewählten Stationen werden wir darüber hinaus die so genannte Mikrostruktursonde einsetzen, mit der wir auch die kleinsten aller Wirbel mit nur wenigen Zentimetern Größe vermessen können.“ Als wissenschaftlicher Fahrtleiter muss Lars Umlauf den Einsatz dieses vielfältigen Geräteparks koordinieren und gleichzeitig die Kommunikation mit der Schiffsleitung sicherstellen. „Die 200. Fahrt ist etwas anders als üblich, denn wir wissen noch nicht genau, wo die Wetterbedingungen uns die besten Bedingungen für unsere Messungen liefern werden. Das werden wir vor Ort flexibel handhaben müssen.“

Dass die Bedürfnisse der Wissenschaft auch so gut wie möglich umgesetzt werden, dafür ist Kapitän Uwe Scholz zuständig. Er ist seit der Indienststellung Kapitän der Elisabeth Mann-Borgese. Auf ein sicheres Navigieren bei gleichzeitigem Einsatz von Messgeräten können sich die Wissenschaftler dank seiner Erfahrungen verlassen.

Gebaut wurde die Elisabeth Mann-Borgese bereits 1987 auf der Kröger-Werft in Rendsburg, damals für den Einsatz des Wehrtechnischen Dienstes der Marine. 2011 ging sie nach umfangreichen Restaurierungs- und Umbaumaßnahmen an das IOW über und ersetzte hier das Forschungsschiff Professor Albrecht Penck. Das neue Institutsforschungsschiff wurde nach der „Botschafterin der Meere“ Elisabeth Mann Borgese benannt, in Würdigung ihrer wissenschaftlichen und politischen Arbeit zum Schutz der Meere. Mit bis zu 300 Einsatztagen im Jahr ist der Fahrplan der EMB – so die Kurzform des Schiffsnamens – eng gepackt. Die Fahrten führen sie fast ausschließlich in die Ostsee.

Foto: IOW / R. Prien


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