Ist ein Ende des Warnemünder Parkchaos in Sicht?


09. Juli 2015

Das letzte Wochenende mit dem Start der 78. Warnemünder Woche und Hitzerekord hat einmal mehr gezeigt, dass sich das Thema Parken im Ostseebad zunehmend verschärft hat. Alle wollten einfach nur noch ans Wasser und das womöglich auf direktem Wege, ohne Umwege bitteschön!  Geparkt wurde praktisch überall und ohne Rücksicht auf Rettungswege oder Grundstückszufahrten. Besonders drastisch stellte sich die Situation in der Parkstraße zwischen dem Best Western Hanse Hotel und Neuem Friedhof dar – hier standen die Autos kreuz und quer in den Straßengräben. Einfache Straßenpoller oder Findlinge zur Begrenzung könnten hilfreich sein, so etwas künftig zu unterbinden. Im größeren Stil waren an diesem Wochenende aber auch Politessen im Einsatz. Allein in diesem Bereich wurden über 300 Knöllchen verteilt. Seit dem 1. Juli sind die städtischen Ordnungshüter im „kommunalen Ordnungsdienst“ gebündelt und daher auch zukünftig mit mehr Kompetenzen unterwegs.  

Die GbR Ziegler-Bauer-Parkraummanagement will jetzt Abhilfe schaffen und arbeitet an einem eigenen Parkkonzept für Warnemünde. Schon heute bewirtschaften Karsten Ziegler und Robert Bauer mehrere Parkplätze im Ostseebad – erst kürzlich kam der Event-Parkplatz auf dem ehemaligen Sportplatz am TPW mit 300 Stellflächen hinzu. Dynamische Hinweisschilder an der Ortseinfahrt B103 verweisen auf freie Parkplätze – zunächst sind es nur die eigenen, aber auch das ließe sich natürlich ändern. Mittels Freitext ist außerdem schon am Ortseingang zu lesen, dass es im Stadtzentrum wegen der Baustellen zu massiven Park- und Verkehrseinschränkungen kommt.

Doch die beiden Parkplatzprofis wollen noch weiter gehen. „Wir erarbeiten gerade ein Konzept dafür den Parksuchverkehr im Ort künftig zu vermeiden. Eine tragende Rolle spielen dabei die Parkplätze Ost (Ortseinfahrt B103) und West (Rohrmannsche Koppel), sowie ein funktionierendes Shuttlesystem. Wichtig ist auch, dass den Parksuchenden schon der Einfahrt angekündigt wird, dass keine innerörtlichen Parkplätze mehr zur Verfügung stehen“, sagt Karsten Ziegler. Geht es nach ihm wird es auch an der westlichen Ortseinfahrt bald ein solches Hinweisschild geben.

Bausenator Holger Matthäus begrüßt das private Engagement grundsätzlich. „Großformatige digitale Anzeigetafeln haben wir schon länger auf dem Plan, nur mehrere und größere und schon ab Schutow regelmäßig an der Stadtautobahn deutlich sichtbar arrangiert, um bereits am IGA-Parkplatz oder in Lichtenhagen lenkend eingreifen zu können“, sagt der Warnemünder. Die Idee, Tages- und Kurzzeitparkplätze auf die Außenflächen abzuleiten und die Besucher dann per Shuttle in den Ort zu bringen, gibt es seiner Aussage zufolge schon seit den 80er Jahren. Seit Mitte der 90er Jahre gibt es sogar ein viel diskutiertes und durch die Rostocker Bürgerschaft beschlossenes ökologisches Parkkonzept für das Seebad. „Die Buslinie 37 etwa wurde seinerzeit von der Rostocker Straßenbahn AG explizit für den Pendelverkehr eingesetzt, ist aber mit ihrer 30-Minuten-Taktung eben kein echter Shuttle und somit total unattraktiv“, so Matthäus. Auch die im Jahr 2001 in Betrieb genommene Kurhaus-Tiefgarage konnte keine dauerhafte Abhilfe schaffen. „Im Ortskern Warnemündes herrscht nach wie vor Parkchaos, und das nicht nur im Sommer, denn auch an Schönwettertagen außerhalb der Saison kommen die meisten Gäste eben am liebsten mit dem eigenen Auto.“

Der Bausenator erklärt, dass die Stadt an einem Parkraumkonzept arbeitet, wofür es aber immer noch einige Veränderungswünsche gibt: „Wir müssen uns noch mehr Gedanken um das strandnahe Parken machen. Optionen sind der Verbot von Wohnmobilen auf den großen Saisonparkplätzen und ein kleineres Parkhaus auf der kommunalen Fläche hinter dem Parkhotel Seeblick. Da jedes Unternehmen selbst für ausreichend Stellflächen sorgen muss, könnte dem Hotel Am Leuchtturm oder auch anderen Anliegern in der Seestraße in Hotelnähe  der Bau eines Parkhauses ermöglicht werden. An dieser Stelle darf es aber kein öffentliches Parkhaus geben“, so der Senator, der dem Dünen Park damit eine klare Absage erteilt.  Spätestens im September soll das städtische Parkkonzept dem Warnemünder Ortsbeirat vorgestellt werden. Kern ist auch hier die Aufwertung der Parkplätze am Ortsrand. Parallel dazu soll die Wiro prüfen, ob ein Parkhaus auf der Mittelmole, zwischen Bahngleisen und Kreuzfahrtterminal, möglicherweise auch in modularer Bauweise, nicht auch schon heute wirtschaftlich ist.

Die Hansestadt Rostock arbeitet zudem an einer kurzfristigen Veränderung des Anwohnerparkens. Aktuell sind die Anwohnerparkzeiten zwischen 07.00 und 09.00 bis 15.00 und 19.00 Uhr definiert. „Diese Situation ist unhaltbar, denn zwischen 09.00 und 15.00 Uhr können sich so auch Fremdparker in die Wohnstraßen an lukrativsten Lagen stellen und das sogar oft kostenfrei“, schimpft Matthäus. „Wir streben eine Ausdehnung des Anwohnerparkens von 07.00 bis 18.00 Uhr an. Dann entspannt sich die Situation vor allem für die hier lebenden Menschen.“ Und dass die Parkberechtigungsscheine sorgsam geprüft werden müssen, ist auch dem Senator klar, denn nicht alle, die einen solchen Schein hinter der Windschutzscheibe haben, sind automatisch auch Anwohner. „Da werden wir unsere Kontrolltätigkeit deutlich erhöhen“, kündigt er an.

Nach vielen Foren und Diskussionsrunden ist es nun an der Zeit, endlich Taten folgen zu lassen. Vernünftige Lösungen müssen her und dazu gehören ausreichende Parkmöglichkeiten an den Ortseingängen, „intelligente“ Parkleitsystem mit rechtzeitigen Hinweisen zu Einschränkungen, vernünftige und lukrative Shuttleverkehre sowie komfortable, breite Radwege wirkliche Alternativen gerade für viele Rostockerinnen und Rostocker. 


| | | |

Kommentieren Sie den Artikel

Name
E-Mail
(wird nicht veröffentlicht)
Kommentar
Sicherheitscode

Ich willige ein, dass DER WARNEMÜNDER die von mir überreichten Informationen und Kontaktdaten dazu verwendet um mit mir anlässlich meiner Kontaktaufnahme in Verbindung zu treten, hierüber zu kommunizieren und meine Anfrage abzuwickeln. Dies gilt insbesondere für die Verwendung der E-Mail-Adresse zum vorgenannten Zweck. Die Datenschutzerklärung kann hier eingesehen werden.*


|