"Ich bin ein Warnemünder"


16. Dezember 2016

Die Frage, wer denn eigentlich ein „echter“ Warnemünder ist, wird im Ostseebad seit Jahrzehnten emotionsgeladen wie kaum eine andere diskutiert. Im 2015er Tidingsbringer war dazu der Artikel „Wer ist ein Warnemünder?“ zu lesen. Ist man denn nun ein Warnemünder, wenn man im Ort lebt oder muss man hier auch geboren sein? Eine Antwort auf diese, für manch Einheimischen elementare, Frage konnten am Ende weder die Autorin noch ihre Gesprächspartner geben. Das war aber auch nicht zu erwarten, zu vielschichtig sind die Argumente.

Jetzt nimmt sich der Warnemünder Kulturschaffende und Knurrhahnpreisträger Dr. Andreas Buhse – er wurde vor 59 Jahren in Rostock! geboren und betreibt am Leuchtturm ein Schallplattencafé – des Themas an und wirft eine vielleicht viel grundlegendere Frage auf. Er meint, dass nur derjenige ein Warnemünder ist, der sich in die Geschicke des Ortes auch einbringt. Auf die Frage, wer ein Warnemünder sei, antwortete er nach einigem Überlegen dann auch mit einem leicht „umgemodelten“ Zitat von J.F. Kennedy, nämlich:  „Frage dich nicht, was  dein Heimatort für dich tut, sondern was du für ihn tun kannst.“ Zu dem Zeitpunkt war „Doc“ Buhse noch gar nicht so recht klar, dass er damit ungewollt die einzig richtig lautende Antwort gefunden hatte.

„Eigentlich ist es also doch ganz einfach: Ein echter Warnemünder ist der, der auch etwas für Warnemünde tut!“, bringt es der Doc auf den Punkt und um gleich Nägel mit Köpfen zu machen, stellte er die Kampagne „Ich bin ein Warnemünder“ am Dienstagabend dem Ortsbeirat vor: „Wer als ‚Warnemünder‘ gelten will, leistet einmal pro Jahr eine Spende von mindestens zehn Euro zur Förderung der Warnemünder Kultur an den gemeinnützigen Leuchtturmverein, der dafür ein Unterkonto einrichtet, die finanzielle Abwicklung übernimmt und bei Bedarf auch Spendenquittungen ausstellt“, erklärt Buhse die Idee. Der Mindestbeitrag für teilnehmende Unternehmen könnte etwas höher angesetzt werden. „Jeder Spender erhält einen Ansteck-Button mit dem Aufdruck ‚Ich bin ein Warnemünder‘, der farblich jedes Jahr variiert und sicher schnell zum Sammlerobjekt wird“, führt der Doc weiter aus.

Der Gesamterlös soll zweckgebunden für ein jährlich stattfindendes kulturelles Event unter dem Titel „Wir Warnemünder“ eingesetzt werden. Vorschläge für das Programm sollten einen Warnemünde-Bezug haben und können bis zu einem Stichtag von jedermann eingereicht werden. In Abhängigkeit von den finanziellen Möglichkeiten entscheidet schließlich eine unabhängige Jury, welche Beiträge genommen werden. Und diese Jury setzt sich folgendermaßen zusammen: Gerhard Lau und Klaus Möller vom Leuchtturmverein, Astrid Voss vom Warnemünde Verein, Kristina Masella, Der Warnemünder/3Art, Jörg Westphal, DGzRS, Dr. Jobst Mehlan, Kulturausschuss der Bürgerschaft und Ortsbeiratsmitglied, Knut Linke, Agentur Kulturmeer, Klaus Burmeister als Ur-Warnemünder und Andreas Buhse vom Schallplattencafé Coaast.

Zuspruch für die Idee gab es vom Ortsbeirat und von den anwesenden Gästen. „Eine tolle Initiative. Ich kann nur alle ermuntern, hier mitzumachen“, empfahl auch der Beiratsvorsitzende, Alexander Prechtel.

Alle Warnemünder und natürlich alle diejenigen, die es noch werden wollen, melden sich bitte bei Doc Buhse Tel. 03 81 / 519 11 00. Anfang des Jahres will er die Teilnahmebedingungen versenden. Die Anmeldung erfolgt schriftlich unter Angabe des Namens, der Adresse, Telefonnummer oder E-Mail-Adresse per Post an Coaast TMP, Am Leuchtturm 4, 18119 Warnemünde oder per E-Mail an coaast-tmp@web.de (Betreff: Ich bin ein Warnemünder!).

Erste Früchte hat die Aktion schon getrieben: Erst vor kurzem erhielt Andreas Buhse einen Brief von einem ehemaligen Warnemünder, der heute in Essen lebt. „Eine tolle Idee, ich bin mit 50 Euro dabei“, kündigte dieser an.


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uta radloff - 20.12.2016 um 08:13 Uhr
hallo warnemünder!
ich bin dafür, dass sich echte warnemünder in ihrem ort einbringen. deshalb waren ich (und ca. 45 andere in warnemünde geborene) am 10. dezember 2016 der aufforderung von renè lange aus dem heutigen "ostseehotel warnemünde" - dem ehemaligen doktorhus und unserem geburtshaus - zu einem treffen gefolgt. leider muß ich sagen, dass herr lange sehr schlecht vorbereitet war, wirklich keine informationen über unser geburtshaus oder deren damaligen mitarbeiter hatte. ich denke, viele von uns haben sich von diesem nachmittag mehr als eine werbeveranstaltung für sein hotel versprochen. hoffentlich ist dieses thema damit nicht verbraucht und es findet sich jemand anderes, der so ein treffen der "echten warnemünder" ohne eigenen finanziellen vorteil organisiert! das wäre mein wunsch für`s neue jahr! frohe feiertage und einen guten rutsch für alle!!
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