IOW-Villa nimmt Gestalt an – "Schaufenster Ostseeforschung" entsteht


16. Januar 2015

Aufmerksamen Spaziergängern ist es längst aufgefallen: In der Seestraße 15 wird gebaut. Lange Zeit war der Baukörper mit einer Plane verhüllt, doch die Sandstrahlarbeiten sind beendet und man kann schon einen ersten Blick auf die veränderte Fassade werfen. Der Geschäftsbereich Schwerin des landeseigenen Betriebs für Bau und Liegenschaften Mecklenburg-Vorpommern (BBL M-V) ist verantwortlich für das 2,5 Mio. Euro teure Bauprojekt zur Sanierung der ehemaligen Heinkel-Villa. Die finanziellen Mittel stammen aus dem Europäischen Fonds für die regionale Entwicklung (EFRE).

„Bei der Sanierung geht es vornehmlich um die Anpassung des Gebäudes an die jetzigen Nutzungsanforderungen durch das Institut für Ostseeforschung Warnemünde. Schließlich wurde die Villa einst als Wohngebäude konzipiert“, sagt BBL-Sprecher Christian Hoffmann. „Ein Aufzug wird eingebaut und wir schaffen damit im Wesentlichen Barrierefreiheit.“ Auch die Anforderungen aus den Arbeitsstättenrichtlinien und an den baulichen Brandschutz sind hoch. Erneuert werden etwa die gesamte Elektrotechnik, IT-Technik sowie die Heizungs-, Lüftungs- und Sanitärinstallationen.

„Im Zuge der Umbauten entstehen im Hochparterre und ersten Obergeschoss moderne Büro- und Seminarräume für die Arbeit der Wissenschaftler. Im Souterrain bereiten wir Räumlichkeiten für das Besucher-Informationszentrum ‚Schaufenster Ostseeforschung‘ vor“, erklärt Hoffmann. Hier soll die Forschungsarbeit des IOW anhand von Modellen und Simulationen spannend und anschaulich dargestellt werden. Auch zeitgemäße Experimentierstationen soll es geben und die Ostsee steht bei all dem natürlich immer im Mittelpunkt. Im Dachgeschoss entstehen außerdem noch Zimmer für  Instituts-Gäste und Mitarbeiter, die wegen der allgemeinen Wohnungsknappheit in Warnemünde sonst nur schwer zu finden sind.

Bei der Renovierung wird sehr behutsam und in enger Absprache mit dem Denkmalschutz vorgegangen. Die Fassade soll unter Beachtung des Ensembleschutzes in der Seestraße wiederhergestellt werden. „Das seebadtypische Erscheinungsbild muss unbedingt erhalten werden“, so Hoffmann. Der ursprüngliche Fertigstellungstermin Mai 2015 kann jedoch nicht eingehalten werden. „Bei der Planung geht man immer davon aus, dass alles glatt geht, aber bei Maßnahmen an Bestandsbauten in diesen Größenordnungen erlebt man doch oft die eine oder andere Überraschung. Vieles entspricht nicht den vorliegenden Bauunterlagen und wir mussten deutlich mehr entkernen als vorgesehen. Das zieht wiederum Veränderungen in der Statik und Bauplanung nach sich.“

Die einstige Heinkel- und heutige IOW-Villa wurde vermutlich um 1890/91 nach Plänen des Schweriner Hofbaumeisters Emil Liß im Neorenaissance-Stil als ziegelsichtiger Bau mit Putz-Stuck-Applikationen gebaut. Auftraggeber war der Chemiefabrikant, langjährige Senator und Vorsitzende der Rostocker Bürgerschaft, Dr. Friedrich Martin Sigismund Carl Witte (1829-1893). Der Flugzeugingenieur Prof. Dr. Dr. Ernst Heinrich Heinkel (1888-1958) kaufte die Villa Anfang der 30er Jahre und baute sie in den folgenden Jahren völlig um. Zeitgemäß setzte der Industrielle vor allem auf Schlichtheit. Das äußere Erscheinungsbild des Komplexes wird noch heute durch diese Umbauten geprägt. „Nach dem Krieg ging das Gebäude dann in staatliches Eigentum über und wurde seit 1952 als Institutsgebäude der Abteilung Meereskunde des Seehydrografischen Dienstes der DDR, dem späteren Institut für Meereskunde Warnemünde, genutzt“, weiß der BBL-Mitarbeiter. Seit 1992 forschen die Wissenschaftler des Leibniz Instituts für Ostseeforschung Warnemünde in der eindrucksvollen weißen Villa mit Blick auf den Strand. 

Fotos: BBL M-V


| | | |

Kommentieren Sie den Artikel

Name
E-Mail
(wird nicht veröffentlicht)
Kommentar
Sicherheitscode

Ich willige ein, dass DER WARNEMÜNDER die von mir überreichten Informationen und Kontaktdaten dazu verwendet um mit mir anlässlich meiner Kontaktaufnahme in Verbindung zu treten, hierüber zu kommunizieren und meine Anfrage abzuwickeln. Dies gilt insbesondere für die Verwendung der E-Mail-Adresse zum vorgenannten Zweck. Die Datenschutzerklärung kann hier eingesehen werden.*


|