Hanse Sail 2023: zunehmend nachhaltig und barrierefrei

Die Hanse Sail wird noch nachhaltiger: Getränke oder Lebensmittel werden hier bekanntlich schon seit 2019 ausschließlich in Mehrweg- oder biologisch abbaubaren Behältnissen verkauft. Um das Ganze zu vereinfachen und gleichzeitig einen Bezug zur Veranstaltung herzustellen, bekommt jeder Betreiber eines Gastronomie-Standes praktische Eventbecher mit Sail-Motiv. Diese können dann an jedem beliebigen Stand wieder abgegeben werden.

Der Plastik- und Papiermüll soll in diesem Jahr noch weiter reduziert werden. „Wir haben erstmals Tragetaschen aus Papier erstellen lassen, die für Mitnahmeartikel verwendet werden“, verrät die kommissarische Leiterin des Hanse-Sail-Büros, Bettina Fust. Außerdem gibt es das Veranstaltungsheft „Sail-Kompass“ nicht mehr in gedruckter Form. „Der Trend geht ins digitale. Wir verteilen jetzt einen Faltplan mit QR-Codes, sodass die Besucher sich bequem im Internet informieren können. Dadurch sparen wir Ressourcen und reduzieren unseren CO2- Fußabdruck“, führt Fust aus. Die Faltpläne mit gleichlautendem Titel sind übersichtlich, platzsparend und wurden in einer Auflage von 20 000 Stück produziert. Damit werden im Vergleich zum Vorjahr etwa 80 Prozent Material gespart.

Doch damit nicht genug: Ideen zu noch mehr Nachhaltig werden im Sail-Büro gemeinsam mit dem KuBuS e.V. erarbeitet. Dieser unterstützt die überregionale Initiative „Plastikfreie Stadt“ und hat 2022 eine Untersuchung zum Thema Müll auf der Sail aufgelegt. „Wir haben analysiert, wo und wie viele Müllbehälter auf dem Gelände stehen und was sie enthalten“, berichtet Vereinsvorstand Samuel Drews. „Wir haben auch mit Bootseignern gesprochen, ob sie ihren Müll an Land so trennen und entsorgen können, wie sie es aus anderen Häfen gewohnt sind. Da müssen wir in Rostock noch nacharbeiten.“ Am Umdenkprozess beteiligt wird auch der Rostocker Verein fint e.V., der sich die Umsetzung nachhaltiger Veränderungsprozesse auf die Fahnen geschrieben hat.

Aber schon in diesem Jahr ist man in einigen Bereichen vorangekommen. So werden für die Planen an den Zäunen wiederverwendbare Befestigungen benutzt. „Das ist gerade hier an der Wasserkante sensibel“, erklärt Drews. „Beim Abbau landeten die Plastikteile früher auf dem Boden, und die nächste Windböe wehte sie in die Warnow.“

Viele Planen und auch einige Flaggen lassen sich in späteren Jahren nicht wiederverwenden. Bereits 2022 wurden daraus die traditionellen Begrüßungsbeutel für die Schiffe gefertigt. „Dabei haben wir mit dem Michaelshof in Kröpelin kooperiert, wo ja Menschen mit Behinderung arbeiten“, sagt Fust. „In diesem Jahr haben sie – außer den Beuteln – auch 70 Strandtaschen genäht, die auf der Sail verkauft werden.“

Rund um die Hafenbar RostDock im Herzen des Stadthafens sind zudem wieder zahlreiche Aktionen und Veranstaltungen geplant, die sich um Nachhaltigkeit und fairen Handel drehen.

Das Nachhaltigkeitskonzept wird in den kommenden Jahren weiter perfektioniert. „Dabei geht es auch darum, Maßnahmen nicht von oben anzuweisen, sondern die Meinungen der Menschen einfließen zu lassen“, hebt Samuel Drews hervor. Dafür sollen sowohl Dienstleister als auch möglichst viele Gäste befragt werden. Drews rechnet mit guter Resonanz: „Acht von zehn Menschen machen sich Gedanken ums Klima.“

Um möglichst vielen Menschen einen Besuch der Hanse Sail zu ermöglichen, gibt es schon seit Jahren Maßnahmen zur Barrierefreiheit. „Zum Beispiel wird die Eröffnungsveranstaltung im Kurhausgarten wieder von einem Gebärdendolmetscher übersetzt“, sagt Bettina Fust. „Im Umfeld aller Veranstaltungsgelände gibt es ausgewiesene Parkflächen für gehandicapte Personen. Und am Infopoint im Stadthafen können Rollstühle ausgeliehen werden.“ Dort werden auch taktile Pläne ausgelegt, um Menschen mit Sehbehinderung zu informieren. Und auch in diesem Jahr bietet die Ketsch Wappen von Ueckermünde barrierefreies Mitsegeln an.