Gibt es eine Lösung für das Warnemünder Parkchaos?


09. Juli 2014

Geparkt werden soll dort, wo der Bedarf am höchsten ist, nämlich in Strandnähe. Das klingt zunächst plausibel lässt aber noch sehr viele Fragen offen. Christian Klein vom Büro Oceanarchitects aus Waren / Müritz stellte auf der gestrigen Ortsbeiratssitzung das Konzept Dünen Park vor. „Die überarbeitete Planung lässt sich gut integrieren, man sieht oberirdisch praktisch nichts mehr davon und wir behalten die Struktur Warnemündes bei“, so der Architekt. Die Parkgarage soll quasi unterirdisch in der Düne neben der Promenade eingepasst werden. „Die international anmutende Seepromenade von Warnemünde wird gestärkt, weil wir eine Verzahnung von Seestraße und Promenade als autofreien und erlebnisreichen Ort schaffen wollen“, so Klein. Sichtachsen bleiben erhalten und von den Aufbauten sind lediglich zwei ebenerdige Strandhäuser mit Lift, Treppenhaus und Toiletten zu sehen. Kleine geschwungene Erlebnisterrassen schweben den Planern an den Dünenaufgängen vor. „Es soll keine neue erste Reihe in der Seestraße geben“, versichert Christian Klein.

„Der erste Eindruck zählt und der letzte Eindruck bleibt“ so auch das Motto bei der Innengestaltung der Parkdecks. In Anlehnung an den Farbakkord soll ein ortsbezogenes Farbkonzept für jedes Parkdeck entwickelt werden. Animierte Filme über Warnemünde und die Ostsee an digitalen Wänden sind denkbar. Die Stellflächen sind in der Planung halbgeschossig versetzt angeordnet und der Höhenunterschied soll mit kurzen Rampen überwunden werden. Keine Stützen, keine Wendelkreise, Übersichtlichkeit, großzügige Stellplätze und deren Kennzeichnung zum einfachen Auf- und Wiederfinden sind neueste Standards für Garagenbauten und finden auch im Dünen Park Anwendung. Die Ein- und Ausfahrt ist in der Seestraße, auf Höhe des IOW vorgesehen, könnte aber auch verschoben werden.

So weit so gut. Jedes größere Bauprojekt hat naturgemäß aber auch eine Kehrseite und so wurde viel hin und her diskutiert am gestrigen Abend. Es fehlen viele Parkplätze in Warnemünde – da sind sich alle einig. Ein großer Vorteil des Dünen Parks ist zweifelsfrei, dass die Autos nicht mehr zu sehen sind. Das schwerwiegendste Gegenargument ist nach wie vor, das zu erwartende erhöhte Verkehrsaufkommen im Ort. Je zu einem Drittel sollen die neuen etwa 668 Parkplätze durch Feriengäste und Anwohner gemietet oder als Ersatz für weggefallene Parkflächen dienen – so sieht es die prognostizierte Nutzungsverteilung vor. Das Hauptaugenmerk liegt demnach in der Festvermietung. Aber werden Warnemünder tatsächlich im großen Stil Dauerparkplätze im Dünen Park anmieten? Das hängt in erster Linie natürlich vom Mietpreis ab und den konnte der Architekt noch nicht präzisieren. „Ich würde für meine Ferienwohnungen sofort drei Stellflächen mieten“ befürwortete eine Vermieterin das Projekt. Ein anderer Anwohner erinnert daran, dass auch die Kurhaus-Tiefgarage nur an sehr wenigen Tagen im Jahr völlig ausgelastet ist.    

Viele Warnemünder  wünschen sich, dass die Autos der Tagesgäste vor dem Ort bleiben. Ein gut organisiertes Shuttlesystem verteilt die Gäste dann und sammelt sie schließlich auch wieder ein. „Das ist in vielen anderen Tourismus-Hochburgen weltweit eine Selbstverständlichkeit“ sagt Ortsbeiratschef Alexander Prechtel. Christian Klein hält die Shuttlelösung zwar für „ganz schön, aber nicht zu Ende gedacht und wenig praktikabel.“
Jörg Drenkhahn vom Warnemünder Handels- und Gewerbeverein gibt zu bedenken, dass auch andere Standorte geprüft werden sollten. Möglicherweise ist es ein wunderbares Parkhaus am falschen Ort. „Ich sehe hier eine große Chance, das Warnemünder Parkproblem zu lösen. Anders als sonst müssen wir uns keine Gedanken um die Finanzierung machen, denn der Investor für den Dünen Park steht schon bereit“, argumentiert dagegen Matthias Ehlers vom Umweltausschuss des Ortsbeirats.

Ein klares „Ja“ oder „Nein“ zum Projekt Dünen Park gab es nicht bei der gestrigen Ortsbeiratssitzung – vielmehr ein vehementes „Vielleicht“.  Das Büro Oceanarchitects hat in den Sommerferien noch viele Hausaufgaben zu erledigen. Die Zufahrt zum Dünen Park soll den Entwürfen zufolge über die Kurhausstraße erfolgen und zurück geht es durch die Heinrich-Heine-Straße. Die Anwohner hier werden den Planern ganz besonders auf die Finger schauen.  

Foto: Oceanarchitects


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