Gewerbeverein legt Testkonzept vor und fordert Öffnungen


06. Mai 2021

Bayern macht es, Niedersachsen macht es, Hamburg macht es auch und Schleswig-Holstein ist schon mitten drin – Tourismus, Handel und Gastronomie in anderen Bundesländern öffnen sukzessive. Das selbsternannte „Tourismusland Nr. 1 in Deutschland“, Mecklenburg-Vorpommern, hält sich hingegen bedeckt. Trotz deutlich sinkender Infektionszahlen – die Sieben-Tage-Inzidenz im Land lag gestern bei 102,1 – hält Ministerpräsidentin Manuela Schwesig an der stabilen 50er Inzidenz, als Voraussetzung für einen Neustart fest. „Im Ergebnis wird das zu einer riesigen Konkurswelle führen“, ist der Vorsitzende des Handels- und Gewerbevereins Ostseebad Warnemünde e. V. (HGV), Dietmar Vogel, überzeugt. Um dem entgegenzuwirken, hat der Verein in dieser Woche einen einstimmigen Vorstandsbeschluss gefasst und möchte die dringend notwendigen Öffnungen im Ostseebad mit dem Aufbau entsprechender Testkapazitäten aktiv begleiten.

Trotz allem Verständnis, rund um die großen Aufgaben, Probleme und das Leid zum Thema Corona bräuchten die Menschen und auch die Gewerbetreibenden endlich wieder eine Perspektive. „Als Saisonstandort ist Warnemünde auf die Einnahmen der nächsten Monate angewiesen, um überhaupt den nächsten Winter zu überstehen“, unterstreicht der Unternehmer. Die Gewerbetreibenden verlören jeden Tag massiv Geld und bräuchten daher ab dem 23. Mai 2021 endlich, nach sieben Monaten, wieder eine Öffnungsperspektive.

Mit der Initiative „Tagesticket: sicher shoppen, schlemmen und flanieren“ will der HGV jetzt ein Zeichen setzen. „Wir gehen davon aus, dass die Menschen auch nach Beendigung des Lockdowns nur nach einem negativen Corona-Test ungehindert und sicher einkaufen, schlemmen und flanieren können“, so Vogel. Die aktuellen Testmöglichkeiten für Warnemünde in den beiden Apotheken und neuerdings auf dem Kirchenplatz seien zwar begrüßenswert, reichten aber keineswegs aus. Gelöst werden könne das Problem nur über zusätzliche Testkapazitäten und auch um deren Standorte hat man sich schon Gedanken gemacht. Im Gespräch ist neben kostenfreien Corona-Testzentren auf Parkplätzen am Bahnhof und an der B105 auch ein Drive In an der Stadtautobahn. Hier wolle man Zelte installieren. „Mit einer siebenspurigen ähnlichen Testanlage hat das Ostseebad Kühlungsborn neue Maßstäbe gesetzt.“

An sieben Tagen pro Woche sollen so kostenfreie Tests komplikationslos, ohne Termin und im größeren Maßstab möglich werden. Nach 15 Minuten hätte jeder sein Ergebnis auf dem Handy. Fällt dieses (hoffentlich) negativ aus, gilt es als Tagesticket und kann für alle Besorgungen an diesem Tag eingesetzt werden. Gibt die Stadtverwaltung grünes Licht, könne es sofort losgehen. „Für die Abwicklung der Tests und Schulungen haben wir uns einen Partner im Umland gesucht, um das Personal kümmert sich der Verein“, versichert Dietmar Vogel. Zur Deckung der nicht unerheblichen Anlaufkosten für Mieten, Personal, Werbung, Zelte etc. werde noch Unterstützung benötigt: „Es zählt jeder Euro und im Gegenzug wird jede Überweisung mit einer offiziellen Rechnung ‚Werbeumlage‘ versehen, die übrigens im Rahmen der Regelung zur Überbrückungshilfe III erstattet werden kann.“ Die IBAN des Handels- und Gewerbevereins Warnemünde lautet: DE48 1305 0000 0460 0026 86.

Und es bahnt sich sogar eine Refinanzierung an: Der Gewerbeverein erhält nämlich für jede Testung eine kleine Aufwandsentschädigung. Nach Abzug der Kosten soll der Überhang in weitere Marketingaktionen, etwa den beliebten Weihnachtsmarkt, investiert werden. Fragen beantwortet der Vorsitzende gern per E-Mail an dv@scmv.info oder telefonisch unter 0171 / 553 97 99.

Die Stadtverwaltung ist sehr dankbar für Hinweise und Vorschläge zu möglichen Lockerungen, heißt es aus dem Rathaus. Diese würden geprüft und dann gegebenenfalls mit in die Abstimmungen auf kommunaler Ebene und in die Verhandlungen mit der Landesregierung genommen. Die aktuelle Corona-Landesverordnung erlaube derzeit jedoch keine Ladenöffnungen und sehe auch keine regionalen Piloten vor. Außerdem hatte die Stadtverwaltung den Eindruck, dass gerade in Warnemünde die Ladenöffnungen im März eher auf ein geteiltes Echo stießen, denn ohne Tourismus und Gastronomie fehlten wesentliche Teile der Kundschaft.

Unabhängig davon wird der Oberbürgermeister auch in Zukunft auf klare Öffnungsperspektiven dringen. „Die derzeitige Praxis in Schleswig-Holstein kann dabei ein wichtiger Ansatz auch für Mecklenburg-Vorpommern sein“, sagt Stadtsprecher Ulrich Kunze.

Foto (Archiv): Taslair


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Steffen Werner - 06.05.2021 um 19:41 Uhr
Sehr geehrte Damen und Herren,

ein trauriges Kapitel geht weiter und weiter...
Wir, und sehr viele unserer Bekannten und Freunde -alles Fan von Warnemünde und Mecklenburg Vorpommern- sind entsetzt, wie das eigentliche Urlaubsland Nummer 1 mit seinen Gästen umgeht. Da wurden Urlauber verjagt, Tagestouristen, Dauercamper, Zweit- und Ferienwohnungsbesitzer ausgesperrt. Ja es wurde wieder eine Grenze durch Deutschland gezogen und man war stolz über Nachrichten, wie viele Fahrzeuge an der "Grenze" zurückgewiesen wurden. Die Inzidenzen waren dabei in Mecklenburg Vorpommern meist mit am niedrigsten von ganz Deutschland. Der absolute Hammer ist aber, das jetzt zweifach geimpfte Ferienhausbesitzer und Dauercamper anreisen dürfen, ihre Kinder aber müssen zu Hause bleiben.
Meine Frau und ich kommen seit vielen Jahren 2 bis 4 mal jährlich nach Warnemünde. Fast jeden Tag besuchen wir ihre Website um immer auf dem Laufenden zu sein. Wir hoffen sehr, das alle Gewerbetreibenden diese Pandemie überstehen und oben genanntes Konzept schnellstens umgesetzt werden kann.
Wir kommen dann auch wieder, sobald es möglich wird. Kein Händler, Gastronom, Hotelier, Vermieter...kann etwas für engstirnige Politiker.

Mit freundlichen Grüßen aus dem Vogtland
Steffen Werner

PS: Wir sind keine Querdenker oder Coronaleugner.
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