Furioser Start für Riefenstahl-Ausstellung in Warnemünde


08. Mai 2016

Am Sonnabend eröffnete Alexander Gehrke in Warnemünde seine Ausstellung mit 30 großformatigen Fotografien von Leni Riefenstahl. Das wollten sich viele Kunstbegeisterte aus der Region nicht entgehen lassen und so avancierte die Galerie Joost van Mar an diesem Abend schnell zum kulturellen Zentrum der Alexandrinenstraße, wenn nicht gar des ganzen Ostseebades.

Riefenstahl hatte sich durch ihre Propaganda-Filme für Adolf Hitler ein schlechtes Image geschaffen, wodurch ihre eigentliche Genialität und Kreativität nach dem 2. Weltkrieg jahrelang ins Abseits rutschte. Erst ihre Fotobände über das Naturvolk Nuba verschafften ihr neue Popularität und die Aufmerksamkeit der Medien. Monatelang hatte sie im heutigen Südsudan mit dem Stamm gelebt, Sprache sowie Kultur erlebt und zahlreiche Fotografien über die Riten und das Alltagsleben der Nuba mit ihrer Kamera für die Nachwelt erhalten. Denn seit den 1980er Jahren wurde dieser Stamm vom islamischen Diktator Omar al Bashir systematisch ausgerottet. Der Wiederspruch zwischen ihrem Wirken während des Hitler-Faschismus einerseits und ihrem Schaffen in Afrika andererseits wurde bei der Ausstellungseröffnung zum interessanten Gesprächsthema unter den Gästen. Letztendlich stand für die Besucher aber die Kunst und Begabung Riefenstahls im Vordergrund. Zu keiner Zeit hatte die sich aufgegeben und bis zu ihrem 99. Lebensjahr sogar noch Tauchgänge mit Unterwasseraufnahmen absolviert. Beim Wein durften die Kunstliebhaber nicht nur die eindrucksvollen Farbfotografien bewundern, sondern auch in den Bildbänden stöbern. Einige Aufnahmen sind auch käuflich in der Galerie zu erwerben.

Der Warnemünder Alexander Gehrke war jahrelang als Regisseur in Berlin tätig und hatte so Riefenstahl mit ihrem Lebensgefährten in den Babelsberger Filmstudios kennengelernt. Der Gedanke an eine Ausstellung in der eigenen Galerie reifte schnell. Ein weiterer Höhepunkt des Abends waren die musikalischen Beiträge von Jäger 90-Sänger Thoralf Dietrich und seiner Begleitung Lysann Konopki. Das Duo ließ den New Wave der 80er Jahre mit eigenen Interpretationen aufleben und schaffte weitere künstlerische und musikalische Höhepunkte.

Geöffnet ist die Ausstellung in der Alexandrinenstraße 52 immer donnerstags bis sonntags von 15.00 bis 19.00 Uhr.

mkls


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