Für Klaus.


22. September 2022

Ich frage mich, ob es da, wo du jetzt bist, auch einen Leuchtturm mit dazugehörigem Verein gibt. Wenn es so ist – die können sich so glücklich schätzen.

Am 4. Juni 1950 geboren in Warnemünde, hast du um deinen Geburtsort nie großes Aufheben gemacht und erst recht war es kein Privileg. Als ich mich in der 20. Tidingsbringer-Ausgabe mit der Frage auseinandersetzte, wer oder was denn ein echter Warnemünder sei, antwortetest du mir Folgendes: „Entscheidend ist, wie sich jemand für den Ort einbringt. ‚Neu-Warnemünder‘, die sich ehrenamtlich einbringen, sind mir hundert Mal lieber, als Gebürtige oder Zugezogene, die nichts für den Ort tun.“ Und genauso hast du es uns immer vorgelebt, lieber Klaus.

Im Jahr 2012 übernahmst du die Führung des Fördervereins Leuchtturm Warnemünde aus den Händen von Gerhard Lau. Dass der Verein heute so gut dasteht, ist auch deinem unermüdlichen Einsatz zu verdanken. Seit der Gründung im Jahr 1994 reichtet ihr im Sinne der Förderung von Kultur, Denkmalschutz und humanitärer Anliegen über eine Million Euro an zahlreiche Projekte und Einrichtungen aus. Das dürfte deutschlandweit einmalig sein. Das Amt des Vorsitzenden übtest du 365 Tage im Jahr voller Stolz und noch mehr Herzblut aus. Für manch einen warst du gar der heimliche Bürgermeister von Warnemünde. Du hast den Leuchtturmverein weiterentwickelt und zu dem gemacht, was er heute ist: Eine Instanz, weit über die Stadtgrenzen hinaus.

Dein jüngster geglückter „Coup“ war die Bewerbung für das Projekt „Gemeinsam für MV“ – dotiert mit 6.000 Euro. Bei der Scheckübergabe konntest du schon nicht mehr persönlich dabei sein. Selbst auf dem Sterbebett hattest du mir verraten, noch so viel auf den Weg bringen zu wollen. Wir als deine Freunde und Wegbegleiter werden jetzt dein Erbe antreten. Vorausschauend und gut organisiert, wie du warst, hattest du deine Nachfolge rechtzeitig geregelt. Spätestens mit 75 Jahren wolltest du aufhören und die „Geschäfte“ an Mathias Stagat übergeben. Jetzt übernimmt er früher und wird große Fußstapfen ausfüllen müssen.

Weißt du noch Klaus, als wir beim 21. Warnemünder Turmleuchten, am 1. Januar 2020, gemeinsam den roten Knopf zum Start der Inszenierung „Schicksal“ drücken durften? Vor so vielen Menschen – ein unvergessliches Erlebnis. Oder als ich mich für ein „Aus-der-Reihe-Foto“ auf der ersten Leuchtturmgalerie ausgesperrt hatte? Was haben wir gelacht. Schon heute vermisse ich die anregenden Gespräche mit dir. Über den neusten Warnemünder Tratsch, Gott und die Welt aber auch ganz Persönliches. Du wirst mir fehlen Klaus. Ich bin so unendlich dankbar, dass ich dich kennenlernen durfte. Bis zuletzt warst du tapfer und stark. Kein Jammern kam über deine Lippen. Und ich bin auch froh, dass es am Ende alles sehr schnell ging. Ein langes Leiden blieb dir so erspart.

Der Chef des Warnemünder Leuchtturmvereins, Klaus Möller, schlief in den frühen Morgenstunden des 21. September friedlich im Kreis seiner Familie ein. Als begeisterter Segler wird er seine letzte Ruhestätte in der Ostsee finden. Genau wie sein Vater, der legendäre Käpt’n Kid.


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Cordula - 03.11.2022 um 06:01 Uhr
Guten Tag, nur zur Vervollständigung, Klaus hat 4 Kinder .Ein Mädchen Sandra und einen Jungen Kai aus der ersten Ehe .
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